Sport-Bio-logisch!

Entwicklung, Durchführung und Evaluation fächerübergreifender Workshops

Sport-Bio-logisch!

Ein Video zu dem Projekt der Science-Klassen finden Sie über den nachfolgenden Link:

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1. Über das Projekt

Das Projekt "Sport-Bio-logisch!" verbindet die Fächer Biologie und Sport und öffnet damit fachliche Grenzen, um die verschiedenen Zugänge der Fachbereiche zu einer Thematik in all ihren Möglichkeiten nutzen zu können. Hieraus entwickeln sich viele fächerübergreifende Unterrichtsvorhaben, die mit Kursen der Oberstufe durchgeführt und evaluiert werden. Was genau hinter den Vorhaben steckt, zeigt das folgende Animationsvideo:

1.1. Hintergrund

Das Projekt entwickelte sich aus der Einführung eines Hochschulseminars, welches sich mit der Konzeption fächerübergreifenden Unterricht beschäftigt. Ab dem Jahr 2015 wurde dieses für Lehramtsstudierende im Bachelor angeboten und befasst sich inhaltlich mit der Verknüpfung der Fächer "Biologie" und "Sport". Innerhalb des Seminars werden fächerübergreifende Unterrichtsvorhaben zu verschiedenen Themen wie "Lernen durch Bewegung", "Dehnen - sinnvoll!?" oder "Epigenetik - Der Einfluss von Sport auf unsere Gene" von den Studierenden entwickelt und anschließend mit Schülergruppen an der Universität oder an den Schulen durchgeführt. Begleitend wuchs das Interesse an möglichen Auswirkungen fächerübergreifender Konzepte an Schulen. Dieses Interesse mündete in dem heutigen Forschungsprojekt, das im Jahr 2018 von Niklas Kramer gegründet wurde. In diesem werden seitdem fächerübergreifende Module entwickelt, durchgeführt und empirisch begleitet.

1.2. Ziel

Der fächerübergreifende Unterricht ist kein neues Konzept, dennoch wird es in Deutschland recht selten umgesetzt, wohingegen in anderen Ländern wie der Schweiz und Finnland der Unterricht häufig fächerübergreifend organisiert wird. Zudem sind solche Konzepte nur unzureichend beforscht. Das Projekt "Sport-Bio-logisch!" verfolgt daher das Ziel, fächerübergreifende Unterrichtsvorhaben zu unterschiedlichen Themen an der Schnittstelle der Fächer Biologie und Sport zu entwickeln, für Schulen zugänglich zu machen und didaktisch auf ihre Effektivität hin zu evaluieren. Darüber hinaus sollen Lehramtsstudierende früh an die Konzeption und Durchführung fächerübergreifenden Unterrichts herangeführt werden, um bestehende Barrieren und Vorbehalte abzubauen.

Zur Evaluation der Ziele wird das Projekt durch eine fachdidaktische Forschung begleitet. Nähere Informationen finden Sie hier.

1.3.Durchführung

Im Projekt "Sport-Bio-logisch!" werden sowohl Unterrichtsvorhaben zur Umsetzung im Regelunterricht als auch Tagesworkshops entwickelt und empirisch begleitet. Folgende Workshops können aktuell angefragt und gebucht werden:

Unterrichtsvorhaben "Lernen durch Bewegung": In diesem Konzept wird der Frage nachgegangen, warum uns koordinative Übungen so schwerfallen. Die Antwort auf diese Frage führt uns in die Tiefen unserer Schaltzentrale - zum Gehirn und den dort verborgenen exekutiven Funktionen. Exekutive Funktionen sind kognitive Kontrollmechanismen des Körpers, die zielgerichtetes, schnelles und flexibles Handeln ermöglichen, insbesondere in Situationen, in denen automatisierte Reaktionen nicht ausreichen. Warum es sinnvoll ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen? Exekutive Funktionen wurden in vielen Studien untersucht. Dabei fand man heraus, dass sie womöglich eine größere Rolle für den Schulerfolg haben als der IQ. Vielversprechende Gründe also, die exekutiven Funktionen näher kennenzulernen und sich auf eine Reise in unser Gehirn zu begeben.

In diesem Konzept wird Wissen rund um das Gehirn vermittelt. Es bleibt aber nicht nur bei einer theoretischen Erarbeitung. In sportpraktischen Phasen schauen wir uns an, welche Übungen uns aus dem Konzept bringen, welche exekutiven Funktionen dabei angesprochen werden und wie wir so ganz einfach unser Gehirn trainieren. In der Unterrichtsreihe wird zudem das KAR-Modell genutzt, um eigene Übungen zu entwickeln und je nach Leistungsstand zu differenzieren.

Das Vorhaben ist für die Oberstufe konzipiert. Die Kurse benötigen aber keinerlei Vorwissen, um erfolgreich an dem Konzept teilnehmen zu können. Wer Lust hat, sich mit dem eigenen Gehirn auseinanderzusetzen und Tipps erhalten möchte, wie man die eigene Leistungsfähigkeit verbessert, ist herzlich willkommen.

Dauer: Das Vorhaben kann als Unterrichtsreihe mit insgesamt 10 Unterrichtsstunden oder als Tagesworkshop mit ca. 6 Zeitstunden durchgeführt werden.

Unterrichtsvorhaben "Epigenetik - Der Effekt von Sport auf unsere Gene": Wie können wir unsere Gene beeinflussen, um gesünder zu leben und welche Rolle spielt der Sport dabei? Epigenetik ist ein sehr neues und spannendes Forschungsfeld.

Im Workshop setzen wir uns mit dem sportlichen Einfluss auf unser Genom auseinander. Neben den theoretischen Grundlagen der Epigenetik werden mehrere stark reduzierte Studien (englische Sprache) in Kleingruppen erarbeiten, die genau jenen Einfluss beforscht haben. Es ergeben sich verschiedene Sportprogramme, die einen positiven Einfluss auf unsere DNA haben. Anhand dieser sportpraktischen Beispiele sollen eigene Trainingsprogramme entwickelt werden, die sich an den originalen Settings orientieren und wahrscheinlich die gleichen epigenetischen Veränderungen auslösen. Selbstverständlich werden die Trainingsprogramme jeder Gruppe nachher praktisch erprobt und reflektiert. Der Workshop veranschaulicht, dass Sporttreiben einen Einfluss auf die DNA hat und wie wir durch ein konsequent durchgeführtes Training sogar Generationen nach uns positiv beeinflussen können.

Vorwissen zur Epigenetik ist nicht erforderlich. Ein genetisches Grundverständnis ist dagegen empfehlenswert, aber nicht zwingend notwendig. Ebenfalls empfehlenswert sind grundlegende Englischkenntnisse, da die Artikel in englischer Sprache verfasst sind. Abgesehen von den Artikeln findet der restliche Workshop auf Deutsch statt.

Dauer: Das Vorhaben kann als Unterrichtsreihe mit insgesamt 10 Unterrichtsstunden oder als Tagesworkshop mit ca. 6,5 Zeitstunden durchgeführt werden.

Unterrichtsvorhaben "Dehnen sinnvoll!?": Kaum ein Bereich wird in der Sportwissenschaft so heiß diskutiert wie das Dehnen. Ist es sinnvoll? Sollte es vor oder nach dem Sport, dynamisch oder statisch durchgeführt werden?

Mit diesem Konzept nähern wir uns dem Thema sportbiologisch. Im Zentrum steht die Auswirkung der Dehnung auf schnell- und maximalkräftige Bewegungen. Hierzu werden verschiedene Tests (bspw. Dynamometer) mit vorherigem Aufwärmprogramm (keine Dehnung, statische Dehnung, dynamische Dehnung) durchgeführt und die Daten kritisch reflektiert.

Um zu verstehen, welche Strukturen die Kraft einer Person maßgeblich beeinflussen, wird das Zusammenspiel aus Sehnen, Knochen und Muskeln biologisch erarbeitet. Ein genauerer Blick wird auf die Muskelkontraktion und die Wirkung der Titinfilamente gelegt und anhand eines Modells veranschaulicht. So wird deutlich, was genau bei einer Dehnung im Körper passiert. Mit dem sportpraktischen Wissen über statische und dynamische Dehnübungen werden die Grundlagen ergänzt und erlebbar gemacht.

Doch wie beeinflusst die Dehnung die Leistungsfähigkeit? Exemplarisch wird der Einfluss der zwei Dehntechniken auf eine schnellkräftige Übung praktisch untersucht. Hieraus ergibt sich, dass für verschiedene Sportler unterschiedliche Empfehlungen gelten, ob, wann und wie gedehnt werden sollte. Die Schüler:innen bekommen anschließend eine/n Sportler:in an die Hand, für den/die sie ein individuelles Dehnprogramm erstellen, das anschließend anhand der Theorie diskutiert wird.

Dauer: Das Vorhaben kann als Tagesworkshop mit ca. 6 Zeitstunden durchgeführt werden.


2. Möglichkeiten der Teilnahme

2.1 Informationen für Lehrer:innen

Haben Sie Interesse an dem Projekt mit einem Kurs teilzunehmen? Die oben angesprochenen Konzepte können zum jetzigen Zeitpunkt gerne von allen Schulen mit einer gymnasialen Oberstufe angefragt werden. Dabei unterscheiden sich Unterrichtsreihen- und Tagesworkshops wie folgt:

1. Die Unterrichtsreihen sind ca. 10 Unterrichtsstunden ausgelegt und werden bei Ihnen an der Schule zur normalen Unterrichtszeit durchgeführt. Die Aufteilung in Doppel- und Einzelstunden richtet sich nach den üblichen Stunden. Für die ersten 4-6 Stunden wird ein Kursraum und für die übrige Zeit ein Hallendrittel benötigt.

2. Tagesworkshops: Diese Workshops sind für einen Tag buchbar und zeitlich auf ca. 6 bis 7 Zeitstunden festgelegt. In der Zeit sind ausreichend Pausen inkludiert. Innerhalb der Semesterferien kann das Projekt an der Universität Bielefeld durchgeführt werden.

2.2 Informationen für Studierende

Sie sind Studierende/r der Biologie und/oder Sportwissenschaft und stehen vor Ihrer Abschlussarbeit? Dann gibt es zwei Varianten, wie Sie das Projekt im Rahmen einer Abschlussarbeit begleiten können:

1. Konzeption und Durchführung eines neuen fächerübergreifenden Unterrichtsvorhabens: Bei dieser Variante würde zunächst ein eigenes fächerübergreifendes Konzept entwickelt werden. Dazu gehört neben der Planung der einzelnen didaktischen Schritte auch die Erstellung jeglichen Materials. Nach der Entwicklungsphase würde der Workshop an den Schulen oder der Universität durchgeführt und anschließend reflektiert werden.

2. Evaluation bestehender Projekte: Bei dieser Variante werden schon bestehende Projekte an Schulen eigenständig durchgeführt, empirisch begleitet und statistisch ausgewertet. Dabei liegt der Fokus auf quantitativen Verfahren, wobei auch qualitative Ansätze denkbar sind.

Alle Bestimmungen gelten ebenso für beabsichtigte Masterarbeiten, die innerhalb des Projektes verfasst werden sollen. Diese unterscheiden sich durch einen höheren Umfang und/oder eine vertiefende Schwerpunktsetzung.


3. Kontakt

Bei Interesse oder Fragen wenden Sie sich gerne an Niklas Kramer:niklas.kramer@uni-bielefeld.de

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