In der Untersuchung von Sprachförderungskonzepten in internationalen Klassen (IK) wird mit dem Mixed-methods-Ansatz gearbeitet, welcher quantitative und qualitative Forschungsstrategien miteinander verzahnt.
Im Projekt "Biology for Everyone" werden in einer Längsschnittstudie leitfadengestützte Interviews geführt, die sich an Dörnyeis dreistufigem Modell zur Zweitsprachenmotivation (1994) orientieren. Hierbei liegt das besondere Interesse in der Untersuchung des "Learning Situation" Levels, da das Projekt direkt daran anknüpft. Aus diesem Grund werden durch den Leitfaden auch fachdidaktische Perspektiven untersucht, indem die Schüler:innen beispielsweise aufgefordert werden, das Experimentieren oder den Einsatz lebender Tiere unter anderem hinsichtlich der Aspekte Interesse, Freude, Spracherwerb zu bewerten. Außerdem wird untersucht, inwiefern sich die "Learning Situation" der internationalen Klasse von der der Regelklasse unterscheidet. Dabei wird zum Beispiel erfasst, wie die Schüler:innen den Übergang bzw. Wechsel in die Regelklasse beschreiben und was persönliche Gelingensbedingungen sind.
Die durchgeführten Interviews werden anschließend durch Kategorienbildung inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Kategorien werden als Grundlage für den quantitativen Teil der Studie genutzt, in dem zur näheren Untersuchung der qualitativen Ergebnisse ein Fragebogen konzipiert wird. Der Fragebogen erhebt u.a. (Sprech-)Angst oder Langeweile im Unterricht der internationalen Klasse sowie der Regelklasse und ermittelt, ob eines dieser beispielhaften Phänomene (nur) vereinzelt auftritt oder ob weitere Schüler:innen aus der internationalen Klasse davon betroffen sind. Damit einhergehend werden die Schüler:innen der internationalen Klasse, die auch Fachunterricht haben, mit der Gruppe internationaler Schüler:innen vergleichen, die nur im Fach Deutsch unterrichtet wird, um auf diese Weise zu ermitteln, ob diese beiden Gruppen den Unterricht in der internationalen Klasse unterschiedlich wahrnehmen. Auch die Fragen, ob (früher) Fachunterricht in einer internationalen Klasse zu überfordernd ist oder durch diesen negative Emotionen ausgelöst werden, erfasst der Fragebogen. Ein weiteres Ziel des Projektes ist das Identifizieren und die anschließende spezielle Förderung naturwissenschaftlich begabter Schüler:innen innerhalb der internationalen Klasse, um so Hochbegabung unabhängig vom vorliegenden Sprachstand zu diagnostizieren und fördern.
Ein weiterer Forschungsaspekt bezieht sich auf die Professionalisierung angehender Lehrkräfte, die im Rahmen von Lehrveranstaltungen im Projekt "Biology for Everyone" eingebunden sind. Ermittelt werden mögliche Ängste oder Sorgen bzgl. der Teilnahme am Projekt sowie die Veränderung der Einstellung im Laufe der Hospitation und Durchführung des eigenen Unterrichts im Rahmen des Projekts. Außerdem machen die angehenden Lehrkräfte Angaben dazu, an welchen Stellen sie persönlich noch Veränderungsbedarf im Studium sehen, um speziell auf die sprachliche Heterogenität der Schüler:innen vorbereitet zu werden.