Ein Rückblick in die persönliche Kindheit zeigt meist, dass der Kontakt zur Natur und Umwelt in jungen Jahren deutlich ausgeprägter und intensiver wahrgenommen wurde als in der Lebensphase der Adoleszenz.
Studien belegen, dass mit dem Eintritt in die höhere Entwicklungsstufe die Naturverbundenheit stark abnimmt und auch durch die fortschreitende Digitalisierung der Bezug zu unserer Umwelt geschwächt wird.
Doch insbesondere in Zeiten von globalen Unsicherheiten in ökologischen, ökonomischen und sozialen Bereichen bedarf es einer Sensibilisierung für die Umwelt. Die bildungspolitische Querschnittsaufgabe, welche als
Lösungsansatz hinter dieser Aufgabe steht, ist eine Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Aktuelle Analysen verdeutlichen jedoch, dass die Umsetzung einer BNE im Schulalltag noch erhebliche Defizite aufweist.
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gewinnt in der Bildungspolitik zwar zunehmend an Bedeutung, doch ihre Ziele werden oft zu breit gefasst, sodass eine klare Umsetzung erschwert wird. Besonders Lehrkräfte benötigen
praxisnahe Konzepte, um BNE erfolgreich in den Unterricht zu integrieren. Ein vielversprechender Ansatz ist die Umweltbildung.
Umweltbildung fokussiert die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt sowie den Erhalt natürlicher Ressourcen. Sie ist eng mit dem naturwissenschaftlichen Unterricht und den MINT-Fächern verknüpft. Darüber hinaus betrachtet sie Umweltfragen aus unterschiedlichen Perspektiven und berücksichtigt ökologische, ökonomische und soziale Aspekte. Dadurch wird Umweltbildung zu einer zentralen Facette der BNE mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Auseinandersetzung mit Umweltfragen fördert ein nachhaltiges Bewusstsein und motiviert Lernende, sich aktiv für Umwelt- und Ressourcenschutz einzusetzen. So leistet Umweltbildung einen entscheidenden Beitrag zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft.
In dem Forschungsprojekt UTurn soll daher der Effekt von BNE-Workshops auf das Umweltbewusstsein von Schüler:innen der siebten bis neunten Jahrgangsstufe untersucht werden. Das Projekt soll auf Grundlage des iterativen Design-Based-Research Modells nach Shavelson et al. (2003) Antworten auf die Frage generieren, inwiefern BNE-Workshops das Umweltbewusstsein von Schüler:innen (nachhaltig) fördern können. Dafür besuchen Schüler:innen verschieden konzipierte BNE-Module in Form von Tagesworkshops. Diese orientieren sich an ausgewählten Nachhaltigkeitszielen (SDG). Anhand eines Pre-Post-Follow Up-Designs sollen anschließend sowohl der direkte Interventionseffekt als auch die Nachhaltigkeit der Module untersucht werden. Für das Konstrukt des Umweltbewusstseins werden in erster Linie die Dimensionen des Umweltwissens, der Umwelteinstellung und des Umweltverhaltens herangezogen, die sowohl in Form eines Fragebogens als auch mit Hilfe von Interviews genauer untersucht werden. Erste Ergebnisse können schließlich für die Weiterentwicklung und Optimierung der Module transformiert werden sowie richtungsweisende didaktische Strukturen aufzeigen, die Lehrkräfte bei einer Verknüpfung von BNE und Schulalltag unterstützen.
Das zugehörige Projekt UTurn finden Sie über folgenden Link.
Bei Interesse, Fragen oder Hinweisen melden Sie sich gerne per Mail bei
finja.rath@uni-bielefeld.de.