Kleists Quellen

Die Geschichte des Michael Kohlhaas - eigentlich hieß er Hans Kohlhase - lag zu der Zeit, als Kleist seine Novelle schrieb,
schon über 250 Jahre zurück. Er kann Näheres darüber also nur aus schriftlichen Berichten erfahren haben, auch wenn er
erstmals vermutlich bei einem Besuch seines Potsdamer Freundes Ernst von Pfuel über das dort gelegene Kohlhasenbrück
auf den Fall aufmerksam geworden ist (siehe unter
ENTSTEHUNG).

Die umfassenden historischen Kenntnisse, die heute über den Kohlhaas-Fall vorhanden sind, hatte Kleist allerdings noch nicht. Erst 50
Jahre nach seinem Tod entdeckte man im Weimarer Ernestinischen Gesamtarchiv 12 Aktenbände aus den Jahren 1534 bis 1539, in
denen auf über 3000 Seiten der gesamte Vorgang urkundlich festgehalten ist. Kleists erste und vielleicht sogar einzige Quelle
hingegen war ein etwa 60 Jahre nach Kohlhaasens Tod niedergeschriebener Bericht, der wiederum erst 130 Jahre später in einer 'Geschichte
Obersachsens' erstmals gedruckt wurde.

Dieser Bericht, ein Auszug aus der 'Märkischen Chronik' des Berliner Schuldirektors Peter Hafftitz (1520-1602), stellt Kohlhaas zwar als
einen Empörer und Aufrührer dar, der 1540 deshalb in Berlin aufs Rad geflochten wurde, lässt aber auch keinen Zweifel an
dem Unrecht, das ihm angetan worden ist, und erklärt so auch, warum er noch lange nach seinem Tod in Berlin und Brandenburg
als ein Volksheld gefeiert wurde.

So selbstverständlich Kleist in der Hauptsache der Chronik von Hafftitz folgt, so wenig wichtig waren ihm die Nebenumstände.
Es ist deshalb müßig, Mal um Mal darauf hinzuweisen, dass dies und das bei Hafftitz anders erzählt wird, und erst recht
müßig, daraus interpretierende Schlüsse zu ziehen. Das gilt umso mehr, als schon auch die Hafftitz'sche Chronik in der
Veröffentlichung von 1731 durch die Herausgeber an etlichen Stellen durch Anmerkungen korrigiert oder ergänzt worden ist,
Kleist also wusste, dass es sich nicht um eine zweifelsfreie Quelle handelte. Sein Interesse an dieser Chronik war von vornherein nicht
'historisch', sondern es ging ihm um das Beispiel, und entsprechend frei war der Gebrauch, den er von ihr in den Einzelheiten machte.
Um nur eine der Abweichungen zu nennen: die Kohlhaas-Geschichte erstreckte sich von 1534 bis 1540, also über sechs Jahre, wird
bei Kleist aber auf kaum mehr als ein Jahr zusammengezogen, insofern zwischen dem Tod von Kohlhaasens Frau, also dem Beginn der Fehde,
und der Hinrichtung gerade nur sieben Monate vergehen (siehe
SIEBENTER TEIL ).

Um den großen Abstand zwischen Kleists Novelle und seiner 'Vorlage' sichtbar zu machen, soll sie hier aber doch im ganzen und samt
der von den Herausgebern Schöttgen und Kreysig hinzugefügten Anmerkungen wiedergegeben werden. Auf einzelne markante
Ähnlichkeiten oder Unterschiede wird dann von Stelle zu Stelle hingewiesen und ebenso noch auf einige Details, die Kleist
möglicherweise anderen Quellen entnommen hat.
Nachricht von Hans Kohlhasen, einem Befehder derer Chur-Sächsischen Lande. Aus Petri Haftitii geschriebener
Märckischen Chronik.
In: Diplomatische und curieuse Nachlese der Historie von OberSachsen, und angrentzenden Ländern. Zu einiger Erläuterung derselben,
gehalten von Christian Schöttgen und George Christoph Kreysig. Dritter Theil. Dresden/Leipzig: bey Christoph Hekels seel. Sohn,
1731. S. 528-541.

Anno Christi 1540. Montags nach Palmarum, ist Hans Kohlhase, ein Bürger zu Cölln an der Spree, mit samt seinen Mitgesellen, George Nagelschmidt,
und einem Küster, der sie gehauset, vor Berlin auffs Radt gelegt. Wie er aber zu diesem Unfall kommen, muß ich kürtzlich vermelden.

Dieser Hans Kohlhase ist ein ansehnlicher Bürger zu Cölln und ein Handelsmann gewesen, und sonderlich hat er mit Vieh gehandelt. Und als er auff eine
Zeit schöne Pferde in Sachsen geführet, dieselbe zu verkauffen, welche ihm einer von Adel angesprochen, als hätte er sie gestohlen
1), hat er die Pferde im Gerichte stehen lassen, auff des Edelmanns Unkosten, wofern er
gnugsamen Beweiß brachte, daß er sie ehrlich gekaufft:
oder im Fall, da ers nicht erweissen würde, der Pferde verlustig seyn wolte. Als aber Kohlhase davon gezogen, hat der Edelmann die Pferde
etliche Wochen weidlich getrieben, und also abmatten lassen, daß sie gantz und gar verdorben: Derowegen hat Kohlhase auff seine Wiederkunfft,
da er gnugsam Beweiß brachte, die Pferde nicht wieder annehmen, sondern bezahlet haben wollen. Und weil es der Edelmann nicht hat thun wollen,
und Kohlhasen, ungeacht, daß es beym Churfürsten zu Sachsen ordentlicher Weise gesucht
2),
zu seinem Rechte nicht hat mögen geholffen werden, hat er dem Churfürsten zu Sachsen entsagt
3)
[= den Gehorsam aufgekündigt], und darauff hart für der Zane einen reichen Seiden-Kramer von Wittenberg, Georg Reich
genannt, beraubet
4), seiner Frauen die Ringe vom Finger gezogen, was er bey sich gehabt,
genommen, ihn weggeführet und etliche Wochen an einem Orte, dahin niemand gekommen, auff einem beschlossenen Werder an
der krummen Sprew in einem Berge, da er mit seiner Gesellschafft sein sicher Gewahrsam gehabt, gefänglich gehalten, biß er sich mit
Gelde gelöset: Und hat sonst viel Nehmen gethan, biß endlich der Churfürst zu Sachsen sich erboten, einen Vertrag mit ihm
auffzurichten, und zu Erörterung der Sache ihm zu Jüterbock einen Tag [= Gerichtstermin] bestimmt. Denselben hat Kohlhase in die 40. Pferde starck
mit des Churfürsten darzu verordneten Räthen und stadlichen Beystand besucht. Ob nun wohl die Sache von beyder Churfürsten
Räthen nach Nothdurfft berathschlaget, und zu Grunde vertragen worden, so haben doch die Sachsen solchen Vertrag nicht
nachgesetzt.
5) Derowegen denn Kohlhase verursacht dem Churfürsten zu Sachsen auffs
neue zu entsagen. Und weil damahls beyde Häuser, Brandenburg und Sachsen, in ein Mißverständniß gerathen, hat Kohlhase das
Churfürstl. Brandenburgische Geleite, dergleichen des Ertzbischoffs zu Magdeburg im Stiffte leichtlich erhalten. Derowegen er denn
den Churfürsten zu Sachsen hefftig angegriffen, die Sächsische Dörffer an der Märckischen und Stifftischen Grentze gelegen,
geplündert, das Städlein Zane ausgebrannt, und grossen Schaden gethan
6), daß der
Churfürst zu Sachsen nothwendig gedrungen an den Churfürsten zu Brandenburg und Ertz-Bischoff zu Magdeburg um Einsehen zu
haben zu schreiben.

Ob nun wohl beyde Churfürsten, der Brandenburgische und Mentzische, Kohlhasen in ihren Schutz und Geleite genommen, haben
sie doch endlich gewilliget, daß ihn der Sachse solte suchen lassen, und wo er ihn betreten würde, wolten sie ihm Rechts zu
ihm verstatten. Darauff verordnete der Churfürst zu Sachsen 24. reisige Pferde mit voller Rüstung mit langen Lantzen, die zogen
hin und wieder im Ertzstifft um, und wo sie nur von Kohlhasen hörten, suchten sie ihn, und wolten ihn in Hafft bringen: und war
doch keiner unter ihnen, der ihn kannte. Und weil Kohlhase ein anschlägiger und unverzagter Mann gewesen, der seine Sache in
guter Acht genommen, hat er offt mit den Sächsischen, die auff ihn geritten, in Krügen und Herbergen, da sie gewesen, gessen
und truncken, ihre Anschläge gehöret, auch das Geld, so ihnen zur Zehrung nachgeschickt, bißweilen bekommen. Und weil zu der
Zeit manch unschuldig Blut vergossen ward, und dahin gericht, der doch nie sein Diener gewesen, oder ihn gekannt, hat er offt
dabey gehalten und zugesehen, wie sie gericht worden, solches dem Churfürsten zu Sachsen zugeschrieben, und zum guten
Gemüth geführet, wie schwer ers zu verantworten hätte.

Als Anno Christi 1538. Freytags für Pfingsten zweene Schneider-Gesellen für das Closter Zinne gerädert worden, welche zu Jenickendorff
in eines Bauren Scheune, darinn sie benächtiget, dieweil sie aus Furcht niemand beherbergen wollen, gefangen, hat Kohlhase bald
in derselben Nacht die Räder lassen abhauen, und die Räder den Berg hinab gegen den Busch lauffen, die Cörper hinweg geführet,
und mit zwey Hufnageln auff einen Zettel diß geschrieben, an dem einen Galgen steil auff dem Pferde sitzende angenagelt:
O filii hominum, si vultis judicare, recte judicate, ne judicemini. [= O Menschensöhne, wenn ihr urteilen wollt, urteilt richtig, damit
ihr nicht verurteilt werdet.] Welchen Zettel wir am Pfingstabend, als wir mit unsern Praeceptoribus [= Lehrern], dem alten Gebrauch nach,
haben wollen Meyen [= Maikräuter] hohlen, gefunden, herabgenommen, und ich habe ihn selbst getragen und dem Abte überantwortet.
7) Denn es war damahls der gottlose Gebrauch im Closter wenn einer darselbst gerechtfertiget ward, so muste in
allen Dörffern zum Closter gehörig, jeder Hüfner ein Ey, und ein Costet [=Bauer]. 6. Pfennige geben, welches eine grosse Summe trug.
Das Geld bekam der Voigt und um solches Geldes willen habe ich manchen daselbst sehen richten, deme zu viel geschah. Jtzo aber ist
es gantz abgeschafft.

Es ist aber damahls eine starcke Rede gangen, (welche doch bald gestillt) daß Kohlhase in der Vorstadt zu Jüterbock einen Kasten
soll gekaufft haben, die beyden Corper darein gelegt, mit etlichen Schreiben an den Churfürsten zu Sachsen, und nach Wittenberg
geführet, in eines vornehmen Bürgers Behausung, im Nahmen eines wohlbekannten Kauffmanns biß zu seiner Wiederkunfft
denselben in Verwahrung zu nehmen, eingeantwortet. Als nun ein Tag oder zweene vergangen, hats im Hause angefangen übel
zu stincken, daß man nicht gewust, wo es herkomme. Und da solches von Tag zu Tag überhand genommen, also daß man im
Hause für Stanck nicht hat bleiben können, hat man den Kasten gerichtlich geöffnet, die beyden Cörper samt Kohlhasen
Schreiben darinn befunden, dasselbe dem Churfürsten zu Sachsen zugeschickt, und die Cörper begraben lassen.

Darüber ist Kohlhase weiter und weiter zugefahren, einen Schaden über den andern in Sachsenland gethan, und viel Mühe
und Arbeit angerichtet, daß also dem Churfürsten zu Sachsen ein groß Geld auf diese Sache gelauffen, welche man mit
einem geringen im Anfange hat stillen können. Denn obwohl bißweilen die Sachsen ihm sehr nahe sind kommen, und
vermeinet, sie wolten ihn ertappen, so ist er doch Steg und Weg kundig gewesen, hat so manchen Forth durch die
Sprew und andere fliessende Wasser gewust, daß, wenn sie ihn gleich in einem Sacke zu haben, vermeinet, er gleichwohl
im Hui durch die Wässer ihnen weit hat entgehen können.

D. Luther seeliger hat, in Erwegung und Behertzigung aller Umstände, und zu Verhütung weiter Ungelegenheit, so zu beyden
Theilen daraus erwachsen könte, an Kohlhasen geschrieben, und vorwarnt von seinem Fürnehmen abzustehen, und hat
ihm allerley zu Gemüthe geführet, was ihm darauff stünde, und wie GOtt seine Verletzung, wo er ihm die Ehre und Rache
nicht würde geben, wohl würde an Tag bringen und rächen. Darauff ist Kohlhase unvermerckt gen Wittenberg selb ander
reutende kommen, und im Gasthofe eingekehret, seinen Diener in der Herberge gelassen, und auff den Abend für D. Luthers
Thür gegangen, angeklopffet und begehret den D. zur Sprache zu haben. Als aber der D. sein Gesind sich nahmkündig zu
machen, und was sein Begehr wäre zu entdecken, ihme etliche mahl sagen lassen, welches er nicht hat thun wollen, und
doch starck drauff gedrungen, er müste den D. in eigener Person zu Sprache haben, ists dem D. eingefallen, daß es vielleicht
Kohlhase seyn möchte, ist deßwegen selbst an die Thür gegangen, und zu ihm gesaget: Numquid tu es Hans Kohlhase? hat
er geantwortet: Sum Domine Doctor. [= Bist du es etwa ... Ich bin es ...] Da hat er ihn eingelassen, heimlich in sein Gemach
geführet, den Herrn Philippum, Crucigerum, Majorem, und andere Theologen zu sich beruffen lassen, da hat ihnen Kohlhase
den gantzen Handel berichtet, und sind späte bey ihm in die Nacht geblieben. Des Morgens frühe hat er dem D. gebeichtet,
das hochwürdige Sacrament empfangen, und ihnen zugesagt, daß er von seinen Vornehmen wolte abstehen, und dem Land
keinen Schaden hinfort zufügen, welches er auch gehalten. Ist also unerkennt und unvermerckt aus der Herberge
geschieden, weil sie ihn getröstet, seine Sache befodern zu helfen, daß sie eine gute Endschafft solle gewinnen.
Weil aber endlich auch nichts draus worden daß sichs verweilet, und die Verfolgung der Sachsen nichts desto weniger
für und für gewähret, hat ihm George Nagelschmidt sein Gesell gerathen, er solle den Churfürsten zu Brandenburg angreiffen,
so würde er sich sein wohl annehmen, daß die Sache mit den Sachsen vertragen würde. Diesem folgete Kohlhase, aber sehr
unbedacht, und unglücklich. Beraubte darauff den Conrad Dratziger des Churfürsten zu Brandenburg Factor, der ihm die
Silber einkaufte, im Mansfeldischen und Stolbergischen Bergwerck, nahm eine Anzahl Silber-Kuchen, welche er eine halbe
Meile dißeit Potzdam unter einer Brücken, die noch heutiges Tages Kohlhasen-Brücke heißt, in das Wasser versencket,
nicht der Meinung solches zu behalten, sondern den Churfürsten dadurch zu verursachen, sich seiner anzunehmen. Aber
dieser Anschlag gerieth gar übel. Denn nachdem des Churfürsten Geleit gebrochen, hat der Churfürst also fort Meister
Hansen dem Scharffrichter, welcher ein ausbündiger Schwartzkünstler war, befohlen
8) daß er
ihm die Gäste solte in die
Stadt Berlin schaffen, so wolte er sehen, wie er sie mochte zu Gehorsam bringen. Denn thaten sie das am grünen Holtz,
was wolten sie wohl am dürren zu thun sich unterstehen? Darum hat Meister Hans der Scharffrichter durch seine Kunst
so viel zu wege gebracht, daß Kohlhase mit seiner Gesellschaft hat müssen gen Berlin kommen. Da man nun seiner gewahr
worden, hat der Churfürst an allen Ecken lassen ausruffen: Wer Kohlhasen oder seine Gesellen hausen und hegen, oder
bey welchen sie befunden würden, der solte am Leibe gestrafft werden. Darauff hat man hin und wieder so lange
Haußsuchung gethan, biß man ihn im Gäßlein bey S. Nicolaus Schule, in Thomas Meißner Hause gefunden, da hat er
samt seiner Haußfrauen in einem Kasten gelegen, und als man denselben eröffnet, ist er behend heraus gesprungen,
denselben wieder zugeschlagen, und unverzagt gesagt: Hier bin ich, und trage in der Jopen, damit ich büssen und
bezahlen kann, was ich mißgehandelt. Seine Haußfrau aber, weil sie niemand hat hausen dürffen, und mit schweren
Fuß gangen, hat sie unter den Feuer-Leitern gegen dem Cöllnischen Rathhause über zweene todte Kinder gebohren,
und wäre nicht Wunder, daß sie in solcher Noth wäre umkommen, wenn sie GOtt nicht erhalten, und zu mehr Creutz
und Elend gesparet hätte.

Nachdem nun der Principal bekommen, hat man nach seiner Gesellschaft auch getrachtet. Hans Graßmuß, der auch
ein ausbundiger Schwartzkünstler gewesen, ist hin und wieder auff den Dächern als eine Katze lauffende gesehen, biß er
endlich entkommen. Und ob wohl ihn hernach viel guter Leute offt gefragt, wie er doch davon kommen? hat ers doch nicht
sagen wollen. Es ist aber das Geschrey gangen, als solte er sich die Haare auff dem Haupt und im Bart mit einem kleinen
Kamm gekämmet haben, daß sie grau worden, und war in einem alten zerrissenen Bauer-Rock mit einem Messer ein
Höltzlein in Händen schnippernde gehabt, also zum Thor durch die Wache gehende unerkannt hinauskommen.

Georg Nagelschmidt aber, der sein Handwerck verlassen, und ein Landsknecht war gewesen, darum er auch alles thurstig und
freventlich gewagt, ist letzlich in Putelitzes eines Bürgers Behausung hart bey S. Georgen Thor hinter der Feuer Mauer stehend
gefunden worden. Derowegen man auch denselben Bürger (ungeacht, daß er davon keine Wissenschaft gehabt) samt seiner
Frauen hat gefänglich eingezogen, und auff dem neuen Marckt zum Berlin auff einem auffgerichteten Gerüste in primo
fervore [= in der ersten Wut] enthäuptet hat. Und ob man wohl der Frauen das Leben schencken wollen, hat sie es doch nicht thun wollen,
sondern ehe sie beyde gerichtet worden, hat sie ihren Mann freundlich umfangen, und mit einem Kuß gesegnet. Und
weil sie alle beyde alte verlebte Leute gewesen, sind sie auff einem Stuhl sitzend enthäuptet worden.

Nicht lange darnach hat der Churfürst zu Brandenburg den Sachsen einen peinlichen Zutritt und gerichtlichen Proceß wieder
Kohlhasen verstattet, derowegen er den Montag nach Palmarum mit Nagelschmieden und dem Küster, der sie gehauset, ist fürs
Gerichte gestellet, und von dem Sächsischen Anwalt, als der wider Käyserlichen Land-Frieden gehandelt, atrociter [auf grausame Art] ist peinlich
angeklaget worden. Darauff Kohlhase, dieweil er ziemlich beredt, etwas studiret und wohl belesen gewesen, seine Antwort
dermassen ausführlich gethan, und den gantzen Handel nach allen Umstanden über 3. Stunden von Anfang biß zu Ende
nothdürfftig referiret und fürbracht, daß sich des jedermann drüber verwundert, und ihm Beyfall geben müssen. Weil aber die
Verbitterung so groß gewesen, ist er zum Tode des Rades verurtheilet worden. Und ob man ihn wohl mit dem Schwerdt begnaden
wollen, hat ihn doch der Nagelschmidt abgehalten, daß ers nicht thun solte. Denn wenn sie gleiche Brüder gewesen, so wolten
sie auch gleiche Kappen tragen. Sind also alle drey mit einander fast hoch auff den Tag hinaus geführet, und auffs Rad gelegt,
darauff Kohlhase lange Zeit und über einen Monat lang frisch geblutet. Es ist aber, alsbald er gerichtet, dem Churfürsten zu
Brandenburg leid gewesen, und wenns hernach hätte geschehen sollen, würde es wohl verblieben seyn. Aber GOtt hat ihm
vielleicht sein Ende also aufgesetzt.
1 Günters von Zaschwitz Untersassen zu Melaun und Schnatitz hatten es auf ihres Junckern Befehl gethan. Mencius im
Sächsischen Stamm, p. 186, 187. ed. a. 1598.
2 Er hat vom alten und jungen Marggrafen zu Brandenburg Schreiben an den Churfürsten zu Sachsen gebracht, und den von
Zaschwitz auf des gedachten Churfürsten Befehl erstlich für Bastian von Kötteritz
Hauptmann zu Düben, hernach für Hansen Metzschen, Landvogt zu Wittenberg betagt. Mencius l. c.
3 Der Absage-Brief ist an den Landvoigt zu Wittenberg geschickt worden. Mencius. - Dieses Wesen hat sich schon a. 1522. angefangen,
wie Leutinger im I. Buch p. 49. edit. Küster, bezeuget.
4 Ist a. 1533. geschehen, als er nach Juterbock zu Marckte fahren wollen. Hernach ist auch Kohlhase dem Gleitsmann zu Marzana
auff dem Fleming bey nächtlicher Zeit ins Hauß gefallen, hat allen Muthwillen getrieben, letzlich den Wirth Preiß gegeben, und,
nebst seinen Gesellen, mit Spiessen durchrennet. Mencius.
5 Vielleicht solte sich auch wohl Sächsischer Seite hierbey etwas zu erinnern finden, wenn man die Acten sehen könte.
6 Leutinger im 3. Buch p. 113. schreibet, er habe a. 1531. die eine Vorstadt vor Wittenberg vor dem Schloß-Thore
anstecken lassen, und dadurch in der Stadt ein grosses Schrecken verursacht.
7 Hieraus ist ein Umstand zu Hafftitii Leben zu ersehen, den Herr Schlicht in seinen Neben-Stunden weggelassen, daß
er nehmlich zu Jüterbock in die Schule gegangen, welches gantz nahe bey dem Kloster Zinne lieget.
8 Ich habe diese Worte so, wie ich sie im Hafftitio gefunden, unverstümmelt eindrucken lassen: Es sey aber ferne von mir, daß ich
den theuren Churfürsten dessen beschuldigen wollte, daß er von Zauberey viel gehalten. Sondern ich glaube vielmehr mit
Leutingern, lib. XVIII. p. 639 daß man von ihm mehr vorgegeben, als zubeweisen stehet. Es war aber dieses ein Fehler derer
damahligen Zeiten, daß man alle Klugheit und Geschwindigkeit, die man nicht so gleich begreiffen konte, der Zauberey zuschrieb.

[Erster Teil]
An den Ufern der Havel lebte um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts ...
Dass Kleist seinen Kohlhaas 'um die Mitte des 16. Jahrhunderts' leben lässt, während der wirkliche bereits 1540 hingerichtet wurde, soll
ebenso wenig etwas bedeuten wie dessen Verortung 'an den Ufern der Havel', wo er doch tatsächlich aus Cölln (heute Berlin-Neukölln)
und damit eher von der Spree kam. Kleist war an historischer Exaktheit diesen weit zurückliegenden Ereignissen gegenüber nicht gelegen,
und er nahm offenbar auch an, dass das bei Potsdam gelegene Kohlhaasenbück der Herkunftsort von Michael Kohlhaas war:
Er besaß in einem Dorfe, das noch von ihm den Namen führt, einen Meierhof ...
Kohlhasenbrück jedoch war nur die Stelle, an der Kohlhaas dem kurfürstlichen Schatzmeister Dratziger eine größere
Menge Silber abnahm und in der Havel versenkte, um den brandenburgischen Kurfürsten damit zu erpressen. Einen Hof
hatte er an dieser Stelle nicht.
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Der Schlossvogt, indem er ihn von der Seite ansah, versetzte, dass ohne einen landesherrlichen Erlaubnisschein kein Rosskamm
mit Pferden über die Grenze gelassen würde.
Schon hier entfernt sich Kleist deutlich von seiner Quelle, insofern dem historischen Kohlhaas die Pferde schlicht mit der Begründung weggenommen
wurden, er habe sie gestohlen. Diese offene Gesetzlosigkeit mildert Kleist den Rechtsverhältnissen seiner Zeit entsprechend ab, indem er sie durch eine
vorgetäuschte legale Begründung für die Beschlagnahmung der Pferde ersetzt.
... der Junker sagte, dass er nach der Tafelrunde reiten und sich den König Arthur aufsuchen müsse, wenn er die
Pferde so anschlage ...
König Artus (Arthur) und seine Tafelrunde stehen im Mittelpunkt zahlreicher mittelalterliche Epen.
Er ließ einen Knecht bei ihnen zurück, versah ihn mit Geld, ermahnte ihn, die Pferde bis zu seiner Zurückkunft wohl in Acht zu nehmen ...
Auch die Zurücklassung eines Knechtes bei den Pferden findet sich in Kleists Quelle nicht, sie hätte sich mit einer Beschlagnahmung
wegen Diebstahls auch nicht vereinbaren lassen.
[Zweiter Teil]
Hier verfasste er mit Hülfe eines Rechtsgelehrten, den er kannte, eine Beschwerde, in welcher er nach einer
umständlichen Schilderung des Frevels, den der Junker Wenzel von Tronka an ihm sowohl als an seinem Knecht Herse
verübt hatte ...
Das gesamte Geschehen bis zur Erklärung der Fehde durch Kohlhaas wird in der Quelle Kleists nur mit dem Satz berührt,
dass Kohlhaas sein Recht "beym Churfürsten zu Sachsen ordentlicher Weise gesucht", aber ihm dazu
"nicht hat mögen geholffen werden", d.h. es beruht dieser Teil vollständig auf Kleists dichterischer Erfindung.
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... und zeigte dem Kohlhaas, der an ihrem Bette saß, mit dem Zeigefinger den Vers: "Vergib deinen Feinden, tue wohl auch
denen, die dich hassen."
Zitat aus der Bergpredigt nach Matthäus V,44: "Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen,
damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel."
[Dritter Teil]
Der Engel des Gerichts fährt also vom Himmel herab ...
Bei seinem Besuch in Paris im Herbst 1801 hatte Kleist im Louvre das Raffael-Gemälde "St. Michael streckt den Teufel nieder"
gesehen und darüber an Adolphine von Werdeck geschrieben, von dem Engel könne man wahrlich sagen, daß er heranwettert,
einen Teufel niederzuschmettern. Vielleicht beruht auch schon der Vorname Michael (statt Hans) für Kohlhaas auf der Erinnerung an dieses
Gemälde.
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Raffael: St. Michael terrassant le démon (um 1518)
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... so verfasste er ein zweites Mandat, worin er nach einer kurzen Erzählung dessen, was ihm im Lande begegnet, "jeden guten Christen ...
aufforderte, seine Sache gegen den Junker von Tronka als dem allgemeinen Feind aller Christen zu ergreifen".
Von den zahlreichen Mandaten, die der historische Kohlhaas verfasst hat, muss Kleist aus einer anderen Quelle als der Chronik von Hafftitz
gewusst haben, denn dieser teilt nur mit, dass Kohlhaas "ziemlich beredt, etwas studiret und wohl belesen gewesen" sei und zitiert ihn
mit einer lateinischen Bibelstelle.
... dass er in der Tat dreißig und etliche Köpfe zählte, als er sich zur Einäscherung von Wittenberg auf die
rechte Seite der Elbe zurückbegab.
Von einer Brandstiftung in Wittenberg wird Kohlhaas in der Hafftitz'schen Chronik gerade entlastet. Ersichtlich ist Kleist aber an einer
Vermehrung und Vergrößerung der Fehdehandlungen gelegen, weil bei aller Maßlosigkeit der Respekt vor Kohlhaas
dadurch wächst.
[Vierter Teil]
Unter diesen Umständen übernahm der Doktor Martin Luther das Geschäft, den Kohlhaas ... in den Damm der
menschlichen Ordnung zurückzudrücken.
Martin Luther (1483-1546) hat Kohlhaas tatsächlich zum Einlenken zu bewegen versucht, als dieser ihn 1534 in einem (verloren gegangenen)
Brief um Rat in seiner Angelegenheit fragte. Ob Kleist den Antwortbrief Luthers gekannt hat, ist ungewiss. Er lautet:
Luther an Hans Kohlhase, Bürger zu Cöln an der Spree
"Gnad und Fried in Christo! Mein guter Freund! Es ist mir fürwahr Euer Unfall leid gewesen, und [ist es] noch, das weiß Gott; und
wäre wohl zuerst besser gewesen, die Rache nicht furzunehmen, dieweil dieselbe ohne Beschwerung des Gewissens nicht
furgenommen werden mag, weil sie ein selbs eigen Rache ist, welche von Gott verboten ist, Deut. 32. Röm. 12.: Die Rach ist
mein, spricht der Herr, ich will vergelten etc., und nicht anders sein kann; denn wer sich darein begibt, der muß sich in die
Schanz geben [= muss inkauf nehmen], viel wider Gott und Menschen zu tun, welchs ein christlich Gewissen nicht kann billigen.
Und ist ja wahr, daß Euch Euer Schaden und infamia [= Schmach] billig wehe tun soll, und schuldig seid, dieselbige zu retten
und zu erhalten, aber nicht mit Sunden oder Unrecht. Quod iustum est, iuste persequeris [= Was recht ist, danach sollst
du streben], sagt Moses; Unrecht wird durch ander Unrecht nicht zurecht bracht. Nu ist Selbsrichter sein und Selbsrichten
gewißlich unrecht, und Gottes Zorn läßt es nicht ungestraft. Was Ihr mit Recht ausführen moget, da tut ihr wohl; könnt
Ihr das Recht nicht erlangen, so ist kein ander Rat da, denn Unrecht leiden. Und Gott, der Euch also läßt Unrecht leiden,
hat wohl Ursach zu Euch. Er meinet es auch nicht übel noch böse mit Euch, kann auch solchs wohl redlich wieder
erstatten in einem andern, und seid drumb unverlassen.
Und was wollt Ihr tun, wenn er wohl anders wollt strafen, an Weib, Kind, Leib und Leben? Hie müsset Ihr dennoch, so Ihr ein
Christ sein wollt, sagen: Mein lieber Herr Gott, ich hab's wohl verdienet, du bist gerecht, und tust nur allzuwenig nach meinen
Sunden. Und was ist unser aller Leiden gegen seins Sohns unsers Herrn Christi Leiden? Demnach, so Ihr meines Rats begehret
(wie Ihr schreibet), so rate ich, nehmet Friede an, wo er Euch werden kann, und leidet lieber an Gut und Ehre Schaden,
denn daß Ihr Euch weiter sollt begeben in solch Fürnehmen, darin Ihr müsset aller der Sünden und Büberei auf Euch nehmen,
so Euch dienen würden zur Fehde; die sind doch nicht fromm, und meinen Euch mit keinen Treuen, suchen ihren Nutz;
zuletzt werden sie Euch selbs verraten, so habt Ihr denn wohl gefischet. Malet Ihr ja nicht den Teufel uber die Tür und
bittet ihn nicht zu Gevattern, er kömmet dennoch wohl; denn solche Gesellen sind des Teufels Gesindlin, nehmen auch
gemeiniglich ihr Ende nach ihren Werken.
Aber Euch ist zu bedenken, wie schwerlich Euer Gewissen ertragen will, so Ihr wissentlich sollet so viel Leute verderben, da
Ihr kein Recht zu habet. Setzt Ihr Euch zufrieden, Gott zu Ehren, und lasset Euch Euern Schaden von Gott zugefüget sein
und verbeißet's umb seinetwillen, so werdet Ihr sehen, er wird wiederumb Euch segenen und Euer Erbeit [Arbeit, Mühe]
reichlich belohnen, daß Euch lieb sei Euer Geduld, so Ihr getragen habt. Dazu helfe Euch Christus unser Herr, Lehrer und
Exempel aller Geduld und Helfer in Not, Amen.
[Wittenberg,] Dienstag nach Nicolai 1534."
Anders als bei Kleist, wo Luther Kohlhaas auf den Rechtsweg verweist und beim sächsischen Kurfürsten freies Geleit für ihn
erwirkt, hat der historische Luther Kohlhaas also nur gemahnt, das erfahrene Unrecht als gottgewollt in
Demut anzunehmen, so wie Christus sogar seinen Tod am Kreuz demütig erduldet habe.
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Er kehrte unter einem fremden Namen in ein Wirtshaus ein, wo er, sobald die Nacht angebrochen war, ... zu Luthern ins
Zimmer trat.
Dieser von Hafftitz erzählte Besuch hat wahrscheinlich nicht stattgefunden. Kleist wandelt ihn seiner Quelle gegenüber auch stark ab,
insofern dort Luther gleich mehrere Theologen zu einer Konferenz zu sich holt, um gemeinschaftlich mit ihnen Kohlhaasens Fall zu beraten.
Das erschien Kleist offenbar ebenso unwahrscheinlich wie die Kohlhaas am Schluss erteilte Absolution, die deshalb in seiner
Darstellung von Luther diesem gerade verweigert wird. Besonders hier zeigt sich, dass Kleist seinen Quellen gegenüber
keineswegs unkritisch war.
Kohlhaas antwortete: "Kann sein!", indem er ans Fenster trat, "kann sein auch nicht! Hätte ich gewusst, dass
ich sie mit Blut aus dem Herzen meiner lieben Frau würde auf die Beine bringen müssen, kann sein, ich hätte getan,
wie Ihr gesagt ..."
Kleist knüpft hier - sicherlich unbewusst - an eine Stelle aus Schillers "Wallensteins Tod" an. Im 5. Akt, 5. Szene sagt
Wallenstein bezüglich seines Abfalls vom Kaiser zu Gordon:
Hätt' ich vorher gewusst, was nun geschehn,
Dass es den liebsten Freund mir würde kosten,
und hätte mir das Herz wie jetzt gesprochen -
Kann sein, ich hätte mich bedacht - kann sein
Auch nicht -
|
~~~~~~~~~~~~
... so entschloss sich der Kurfürst ohne weiteren Anstand den Rat, den ihm der Doktor Luther erteilt, anzunehmen.
Abgesehen davon, dass Luther dem sächsischen Kurfürsten keinen solchen Rat erteilt hat (der hätte auch wohl an dessen Verstand
gezweifelt), hat überhaupt die ganze bei Kleist nun folgende Entwicklung keinerlei Entsprechung in der historischen Kohlhaas-Geschichte.
[Fünfter Teil]
Die Nachricht, dass der Würgengel da sei, der die Volksbedrücker mit Feuer und Schwert verfolgte, hatte ganz Dresden, Stadt und
Vorstadt, auf die Beine gebracht ...
Die Situation hat Ähnlichkeit mit dem von Hafftitz nur angedeuteten, in anderen Quellen genauer erzählten Gerichtstag von Jüterbog,
den Kohlhaas schon 1534 (unter dem Schutz des brandenburgischen Kurfürsten) gegen den sächsischen Hof erwirken konnte. Sein
Erscheinen in Jüterbog machte großes Aufsehen und trug ihm auch die Zusicherung von Schadensersatz für die verdorbenen
Pferde ein, nur dass der sächsische Kurfürst den Schiedsspruch anschließend annullierte. Erst danach kam es in der
Realität zu den ausdehnten Brandstiftungen und Fehde-Handlungen, die Kleist dem Dresdner Gerichtsverfahren vorangehen lässt.
[Sechster Teil]
Johann Nagelschmidt nämlich ... hatte für gut befunden, wenige Wochen nachher an der böhmischen Grenze einen Teil dieses
zu allen Schandtaten aufgelegten Gesindels von Neuem zusammenzuraffen.
Nagelschmidt wird auch in der Chronik von Hafftitz als Mitstreiter von schlechtem Einfluss genannt. Er veranlasst Kohlhaas, dem
Schatzmeister des brandenburgischen Kurfürsten aufzulauern und ihm eine größere Menge Silber abzunehmen, um den Kurfürsten
damit zu erpressen. Auch in diesem Falle wird die Aktion für Kohlhaas zum Verhängnis, da der Kurfürst nunmehr alles daransetzt,
ihn gefangen zu nehmen.
[Achter Teil]
... und wie denn die Wahrscheinlichkeit nicht immer aufseiten der Wahrheit ist, so traf es sich, dass hier etwas
geschehen war, das wir zwar berichten, die Freiheit aber, daran zu zweifeln, demjenigen, dem es wohlgefällt, zugestehen
müssen ...
'Le vrai n'est pas toujours vraisemblable' oder 'Die Wahrheit ist nicht immer wahrscheinlich' - ein Wort des französischen Schriftstellers
Nicolas Boileau (1636-1711), das zur Rechtfertigung dichterischer Erfindungen im 18. Jahrhundert viel zitiert wurde.
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Kohlhaas aber ... wandte sich zu dem Schafott, wo sein Haupt unter dem Beil des Scharfrichters fiel.
Nach Hafftitz starb Kohlhaas nicht auf dem Schafott, und es wurde ihm natürlich auch keine Genugtuung in der Sache seiner Pferde zuteil,
sondern er wurde mit mehreren seiner Mitstreiter am Stadtrand von Berlin - auf dem heutigen Strausberger Platz - auf das Rad geflochten, d.h. mittelalterlich zu
Tode gequält. Zum Beweis seiner Unschuld soll sein Leichnam aber noch "über einen Monat lang frisch geblutet"
haben. Anderen Quellen zufolge hat man ihn geköpft.