"... sprach er im Hotelwagen etliche Male vor sich hin: 'Er liegt in Padua begraben',
und war überrascht, als er von mir vernahm, daß ich diese Worte noch nie gehört
hätte. Schließlich aber sagte er, es sei eigentlich
ganz gut und ein Vorzug, daß ich nichts davon wüßte."
In Goethes "Faust" (Szene 'Der Nachbarin Haus') berichtet Mephisto der Frau Marthe
vom Tode ihres Mannes und sagt ihr dabei, dass dieser in Padua begraben liege. Warum Innstetten
Effis Unkenntnis für einen Vorzug hält, ist nicht leicht zu verstehen. Dass sie den
"Faust" nicht kennt, kann er nicht meinen. Vielmehr findet er es wohl gut, dass ihr
die Sachverhalte fremd sind, um die es in dieser Szene geht. Mephisto breitet in
seiner Rede einen Abgrund von Sittenlosigkeit aus und bezweckt damit weiter
nichts, als die Verführung Gretchens durch Faust vorzubereiten. Indessen wirkt
es doch etwas prüde, wenn Innstetten sich aus Effis Unkenntnis ein Zeugnis
für ihre Tugend macht.