
Das ging so wochenlang, bis Effi plötzlich den Wunsch äußerte,
mit ausreiten zu dürfen; sie habe nun mal die Passion, und
es sei doch zu viel verlangt, bloß um des Geredes der Kessiner
willen auf etwas zu verzichten, das einem so viel wert sei. Der
Major fand die Sache kapital und Innstetten, dem es augenscheinlich
weniger passte - so wenig, dass er immer wieder hervorhob,
es werde sich kein Damenpferd finden lassen - Innstetten musste
nachgeben, als Crampas versicherte, das solle seine Sorge sein.
Und richtig, was man wünschte, fand sich auch, und Effi war
selig, am Strande hinjagen zu können, jetzt wo »Damenbad«
und »Herrenbad« keine scheidenden Schreckensworte mehr
waren. Meist war auch Rollo mit von der Partie, und weil es sich
ein paar Mal ereignet hatte, dass man am Strande zu rasten
oder auch eine Strecke Wegs zu Fuß zu machen wünschte,
so kam man überein, sich von entsprechender Dienerschaft
begleiten zu lassen, zu welchem Behufe des Majors Bursche, ein
alter Treptower Ulan, der Knut hieß, und Innstettens Kutscher
Kruse zu Reitknechten umgewandelt wurden, allerdings ziemlich
unvollkommen, indem sie zu Effis Leidwesen in eine Phantasie-Livree
gesteckt wurden, darin der eigentliche Beruf beider noch nachspukte.