
"... dieser Schloon ist eigentlich bloß ein kümmerliches Rinnsal,
das hier rechts vom Gothener See herunter kommt und sich durch
die Dünen schleicht."
Schloon: Wasserlauf bei Bansin auf Usedom, der - wie hier geschildert -
im 19. Jahrhundert noch ein Hindernis bei Strandfahrten war. Wilhelm Meinhold
schreibt in seinen 1837 erschienenen "Humoristischen Reisebildern von der Insel Usedom":
Mittlerweile hatten wir unsern Schneckenzug um den sogenannten Langen Berg vollendet,
und das liebliche Heringsdorf strahlte uns mit seinem Buchenkranze in der Abendbeleuchtung
entgegen. Das waldige Bergufer läuft bald in eine baumlose und fast ebene Fläche
aus, und erhebt sich erst wieder hier und mit dem genannten Dorfe zu stattlicher Höhe.
Bevor man es jedoch erreicht, gewahrt man etwa 1000 Schritte davon eines Baches, oder
eigentlich eines Grabens, der aus dem Gothner See kömmt und sich hier ins Meer
ergießt. In der Regel erscheint er nur knietief, aber man fahre ja nicht gerade hindurch,
weil man in Gefahr geräth, daß die Wagenräder darin plötzlich auf
eine solche Weise versinken, daß keine Gewalt der Pferde sie wieder zu lichten vermag,
und man in ähnlichen Fällen häufig Leute aus den benachbarten Dörfern
herbeihohlen mußte, um sie heraus zu graben. Ursache ist die bindende Kraft des mit
Wasser geschwängerten, breiartig gewordenen Meersandes. Man biegt daher links von
diesem Bache, der Schlohm genannt, unmittelbar in's Meer ein, und umfährt die wenigen
Schritte seiner Breite, und zwar ohne alle Gefahr. So machten wir es auch und gelangten
in der Dämmerung am Fuße des anmuthigen Bergufers an ...