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Neunzehntes Kapitel
Sprung zum Absatz 08 des Romantextes
"... seine Mutter, die ich noch gekannt habe, war eine Plättfrau in Cöslin."
Cöslin: Kreisstadt in Pommern (heute Koszalin). Wegen ihrer Nähe zu Bismarcks Varzin liegt diese Stadt (meist Köslin geschrieben) in der Umgebung von Kessin.
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Sprung zum Absatz 19 des Romantextes
"Und außerdem, ich möchte so gerne mit Ihnen plaudern. Aber nur bis Quappendorf ..."
Quappendorf: eine Umbildung von Heringsdorf, das ebenfalls zwischen Uvagla /Pudagla und Kessin /Swinemünde liegt.
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Sprung zum Absatz 41 des Romantextes
"... dieser Schloon ist eigentlich bloß ein kümmerliches Rinnsal, das hier rechts vom Gothener See herunter kommt und sich durch die Dünen schleicht."
Schloon: Wasserlauf bei Bansin auf Usedom, der - wie hier geschildert - im 19. Jahrhundert noch ein Hindernis bei Strandfahrten war. Wilhelm Meinhold schreibt in seinen 1837 erschienenen "Humoristischen Reisebildern von der Insel Usedom":
Mittlerweile hatten wir unsern Schneckenzug um den sogenannten Langen Berg vollendet, und das liebliche Heringsdorf strahlte uns mit seinem Buchenkranze in der Abendbeleuchtung entgegen. Das waldige Bergufer läuft bald in eine baumlose und fast ebene Fläche aus, und erhebt sich erst wieder hier und mit dem genannten Dorfe zu stattlicher Höhe. Bevor man es jedoch erreicht, gewahrt man etwa 1000 Schritte davon eines Baches, oder eigentlich eines Grabens, der aus dem Gothner See kömmt und sich hier ins Meer ergießt. In der Regel erscheint er nur knietief, aber man fahre ja nicht gerade hindurch, weil man in Gefahr geräth, daß die Wagenräder darin plötzlich auf eine solche Weise versinken, daß keine Gewalt der Pferde sie wieder zu lichten vermag, und man in ähnlichen Fällen häufig Leute aus den benachbarten Dörfern herbeihohlen mußte, um sie heraus zu graben. Ursache ist die bindende Kraft des mit Wasser geschwängerten, breiartig gewordenen Meersandes. Man biegt daher links von diesem Bache, der Schlohm genannt, unmittelbar in's Meer ein, und umfährt die wenigen Schritte seiner Breite, und zwar ohne alle Gefahr. So machten wir es auch und gelangten in der Dämmerung am Fuße des anmuthigen Bergufers an ...
Benutzte Literatur: Meinhold, Wilhelm
Es liegt nahe, dass Fontane von der beschriebenen Gefahr des Schloons aus seiner Swinemünder Zeit vom Hörensagen wusste, ihm die Sache aber weit genug entfernt schien, dass er hier nicht einmal die Namen - Schloon und Gothener See - abzuändern für erforderlich hielt. Zur Zeit des Erscheinens von "Effi Briest" war diese Gefahrenstelle auch längst beseitigt. Ein Kanal - der Sack-Kanal (benannt nach dem vormaligen pommerschen Oberpräsidenten Sack) - leitete das Wasser ab und führte es in einem Rohr unter dem Strand hindurch ins Meer.
Der Schloonsee bei Bansin und der aus dem Gothensee kommende Sack-Kanal. Früher hat sich das Wasser offenbar über den Schloonsee seinen Weg ins Meer gesucht und deshalb dieser den Namen des Auslaufs bestimmt.
Was die Gefahr für Fahrzeuge anbetrifft, so ist es im Übrigen unwahrscheinlich, dass die Kutschen hier die Stelle passieren können, die Schlitten jedoch einzusinken drohen: man sollte eher das Umgekehrte vermuten. Fontane hatte für diesen Schloon aber nur die - noch dazu symbolträchtige - Bedeutung im Sinn, dass er die Schlitten zu einem Umweg zwingt, eine Auskunft zu den tatsächlichen Gegebenheiten lag ihm fern. Für die Entfernungen hält er sich aber wieder an Usedom. Vom Forsthaus Uvagla (tatsächlich Pudagla) fährt man zum Strandweg hinunter, der, "eine Meile lang, in beinahe gerader Linie bis an das Kessiner Strandhotel" führt, was mit 7,5 Kilometer der Strandlänge zwischen Bansin und Swinemünde ziemlich genau entspricht.
Die südliche Hälfte der Insel Usedom zwischen Swinemünde und Pudagla.