
Sidonie, jedesmal bereit, irgend 'was Schreckliches zu prophezeien,
wenn sie, vom Geist überkommen, die Schalen ihres Zornes ausschüttete,
würde sich auch heute bis zum Kassandrablick in die Zukunft
gesteigert haben, wenn nicht in eben diesem Augenblicke die dampfende
Punschbowle - womit die Weihnachtsréunions bei Ring immer abschlossen
- auf der Tafel erschienen wäre, dazu Krausgebackenes, das,
geschickt über einander getürmt, noch weit über die
vor einigen Stunden aufgetragene Kaffeekuchenpyramide hinauswuchs.
Und nun trat auch Ring selbst, der sich bis dahin etwas zurückgehalten
hatte, mit einer gewissen strahlenden Feierlichkeit in Aktion
und begann die vor ihm stehenden Gläser, große geschliffene
Römer, in virtuosem Bogensturz zu füllen, ein Einschenkekunststück,
das die stets schlagfertige Frau von Padden, die heute leider
fehlte, 'mal als 'Ring'sche Füllung en cascade' bezeichnet
hatte. Rotgolden wölbte sich dabei der Strahl, und kein Tropfen
durfte verloren gehen. So war es auch heute wieder. Zuletzt aber,
als jeder, was ihm zukam, in Händen hielt - auch Cora, die
sich mittlerweile mit ihrem rotblonden Wellenhaar auf »Onkel
Crampas'« Schoß gesetzt hatte - erhob sich der alte
Papenhagner, um, wie herkömmlich bei Festlichkeiten derart,
einen Toast auf seinen lieben Oberförster auszubringen. Es
gäbe viele Ringe, so etwa begann er, Jahresringe, Gardinenringe,
Trauringe, und was nun gar - denn auch davon dürfe sich am
Ende wohl sprechen lassen - die Verlobungsringe angehe, so sei
glücklicherweise die Gewähr gegeben, daß einer
davon in kürzester Frist in diesem Hause sichtbar werden
und den Ringfinger (und zwar hier in einem
doppelten Sinne
den Ringfinger) eines kleinen hübschen Pätschelchens
zieren werde...