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Fünfunddreißigstes Kapitel
Sprung zum Absatz 03 des Romantextes
"Aber wir werden es schon wieder 'runter kriegen, dann muß sie nach der Schweiz oder nach Mentone ..."
Mentone: Kurort an der französischen Riviera, empfohlen bei Tuberkulose und Bronchitis.
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... und sah, in Träume verloren, auf die Ranunkeln und roten Ampferstauden, die sich im Winde bewegten.
Ranunkeln: heute allgemein als Hahnenfuß-Gewächse bezeichnet, darunter als Wiesenblume in Norddeutschland der Flammende Hahnenfuß verbreitet.
Ampferstauden: bis zu einem Meter hoch wird als Wiesenpflanze der Krause Ampfer, im Herbst mit rot verfärbten Blüten.
Beide Pflanzen wurden auch als Heilmittel verwendet, der Hahnenfuß bei Magenbeschwerden, der Ampfer für Umschläge.
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Flammender Hahnenfuß (ranunculus flammula).
Krauser Ampfer (rumex crispus).
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Ministerialanekdote aus den Zeiten des älteren Ladenberg her ... der, als er nach langem Warten den roten Adlerorden empfing, ihn wütend und mit dem Ausrufe beiseite warf: "Da liege, bis Du schwarz wirst."
Philipp von Ladenberg (1769-1847): langjähriger preußischer Staatsmann in verschiedenen Ämtern.
Adlerorden: Der "Schwarze Adlerorden" war als die ältere, schon 1701 gestiftete Auszeichnung höheren Ranges als der 1705 gestiftete "Rote Adlerorden".
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Schwarzer und Roter Adlerorden
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"Ich müßte also, wenn's ginge, solche schrecklich berühmte Figur werden, wie beispielsweise der Doktor Wichern im Rauhen Hause zu Hamburg gewesen ist ..."
Johann Hinrich Wichern (1808-1881): evangelischer Theologe, der mit dem "Rauhen Haus" in Hamburg eine mustergültige Anstalt für verwahrloste Jungen und Jugendliche gründete.
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"... dann muß man wenigstens vor seinen zu bekehrenden Confratres den wahnsinnigen Büßer spielen ..."
Confratres: Mitbrüder - in diesem Falle also 'Verbrecher' wie er selbst wegen der Tötung von Crampas.
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"Den Mann im Büßerhemd bring' ich nicht mehr heraus, und den Derwisch oder Fakir, der unter Selbstanklagen sich zu Tode tanzt, erst recht nicht."
Derwisch: islamischer Bettelmönch.
Fakir: umherziehender hinduistischer Asket.
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"... wenn die Veilchen blühen oder das Luisendenkmal in Blumen steht ..."
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Das 1880 im Berliner Tiergarten aufgestellte Denkmal für Königin Luise von Erdmann Encke (1843-1896).
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"... Oder auch wohl nach Potsdam fahren und in die Friedenskirche gehen, wo Kaiser Friedrich liegt und wo sie jetzt eben anfangen, ihm ein Grabhaus zu bauen."
Nach dem Tod von Kaiser Friedrich III. wurde im Oktober 1888 neben der Potsdamer Friedenskirche der Grundstein für ein Mausoleum gelegt und Friedrichs Leichnam am 18. Oktober 1890 aus der Kirche dorthin umgebettet. 1901 wurde auch seine Frau, die 'Kaiserin Friedrich', dort beigesetzt sowie später weitere Mitglieder des Hauses Hohenzollern. - Zur Chronologie des Romans passt die Angabe, dass mit dem Bau dieses Mausoleums 'jetzt' begonnen werde, vielleicht nicht ganz, da es sich der Romanzeit nach um das Frühjahr 1890 handelt, aber es ergibt sich daraus auch kein Widerspruch, da an dem Mausoleum zu dieser Zeit wirklich noch gebaut wird.
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Das Kaiser-Friedrich-Mausoleum neben der Potsdamer Friedenskirche am Ostrand des Parks von Sançoussi.

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"... Und wenn Sie da stehen, dann überlegen Sie sich das Leben von  d e m , und wenn Sie dann nicht beruhigt sind, dann ist Ihnen freilich nicht zu helfen."
Der 1831 in Potsdam geborene einzige Sohn von Kaiser Wilhelm I. konnte die Thronfolge erst im Alter von 56 Jahren antreten, litt zu dieser Zeit aber bereits schwer an Kehlkopfkrebs und regierte bis zu seinem Tod am 15. Juni 1888 nur 99 Tage.
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Friedrich III.
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Wüllersdorf, als er sich so expektoriert, nahm Hut und Stock ...
expektorieren: sich etwas von der Seele reden, sein Herz ausgeschütten.
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"... und wenn es damit aus ist, dann haben wir Siechen. Nicht zu verachten. Drei Seidel beruhigen jedesmal."
Die Siechen-Brauerei unterhielt 1890 ein gut empfohlenes Lokal in der Behrenstraße, lieferte ihr Bier aber auch an viele andere Berliner Gaststätten, und diese wiederum lieferten es bei Bedarf auch ins Haus. "Bier über die Straße" stand an vielen Bierlokalen zu lesen. Es liegt nahe, dass sich auch Wüllersdorf das Bier - per Kanne - ins Haus bringen lässt.
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Der Eintrag der Siechen-Brauerei im Warenzeichen-Register.
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"... Und dann ein kleines Vorsprechen bei Huth, Potsdamerstraße, die kleine Holztreppe vorsichtig hinauf. Unten ist ein Blumenladen."
Das Weinhaus Huth lag von Fontanes Wohnung aus nur fünf Häuser weiter in Richtung Potsdamer Platz, hatte seinen Platz also damals schon an derselben Stelle wie heute.
Potsdamer Straße 139: Die Weinhandlung Huth und die Blumenhandlung Glaser vor 1900.
Der Eintrag im Berliner Adressbuch von 1890.
Das Gebäude des Weinhauses Huth aus dem Jahre 1912, das als einziges am Potsdamer Platz den Zweiten Weltkrieg überstanden hat, ist heute in den Neubau-Komplex der Alten Potsdamer Straße einbezogen.
Benutzte Literatur: Thieme, Wolf
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"... Der eine erzählt dann vom Herzog von Ratibor, der andere vom Fürstbischof Kopp und der dritte wohl gar von Bismarck."
Viktor Herzog von Ratibor (1818-1893): Besitzer der Ländereien von Corvey und Ratibor, Präsident des preußischen Herrenhauses.
Georg Kopp (1837-1914): seit 1887 Fürstbischof von Breslau und Vermittler zwischen Bismarck und der katholischen Kirche bei der Beilegung des 'Kulturkampfes'.
Bismarck war im März 1890 von Wilhelm II. als Reichskanzler entlassen worden und bot mit seinen grollenden Verlautbarungen aus Friedrichsruh immer wieder Gesprächsstoff.