
Und tut er damit nicht auch etwas für sie? In Friedrich Spielhagens Version der Ardenne-Geschichte,
dem Roman "Zum Zeitvertreib" (Näheres siehe unter
WIRKUNG) ,
fällt auf die weibliche
Protagonistin, hier Klotilde von Sorbitz geheißen, ein äußerst ungünstiges
Licht. Sie ist eine eitle, oberflächliche Salondame, die einen ihr in keiner Weise
gewachsenen Gymnasialprofessor und Familienvater in eine Affäre verwickelt, die dieser
dann im Duell mit dem Leben bezahlt. Tatsächlich hat sie mit diesem
gutmütigen Idealisten gar nichts im Sinn, befasst sich mit ihm nur 'zum Zeitvertreib',
und dass ihr Mann sich von ihr scheiden lässt, erscheint als Strafe für sie noch zu gering.
Da Spielhagen Frau von Ardenne gut kannte - in ihren ersten Berliner Jahren hatten sie auch
familiär miteinander verkehrt -, bietet dieser Roman gegen den idealen Schimmer, der
durch "Effi Briest" auf sie fällt, ein nicht zu vernachlässigendes
Korrektiv. Zwar hat Spielhagen Fontane gegenüber erklärt, dass die wirkliche Frau Ardenne
von den hässlichen Zügen seiner Klotilde von Sorbitz "frei war und ist", aber die
Ehebruchs-Konstellation als solche ist, wie hier dargestellt, für das Bild von ihr fatal genug.
Doch selbst, wenn dies nicht die Wahrheit wäre - Emil Hartwich erweist ihr mit seinem Duell-Tod
unzweifelhaft einen Dienst: sie bleibt als das Opfer zurück, dem das Schicksal den Liebhaber
und künftigen Ehemann genommen hat, nicht schuldlos zwar, aber doch durch ein besonderes
Unglück geadelt.