
Ja, lieber Wilhelm, meinem Herzen sind die Kinder am
nächsten auf der Erde. Wenn ich ihnen zusehe, und in
dem kleinen Dinge die Keime aller Tugenden, aller Kräfte
sehe, die sie einmal so nötig brauchen werden; wenn ich in
dem Eigensinne künftige Standhaftigkeit und Festigkeit
des Charakters, in dem Mutwillen guten Humor, und
Leichtigkeit, über die Gefahren der Welt hinzuschlüpfen,
erblicke, alles so unverdorben, so ganz! - immer, immer
wiederhole ich dann die goldenen Worte des Lehrers der
Menschen: Wenn ihr nicht werdet wie eines von diesen!
Und nun, mein Bester, sie, die unseresgleichen sind, die
wir als unsere Muster ansehen sollten, behandeln wir als
Untertanen. Sie sollen keinen Willen haben! - Haben wir
denn keinen? und wo liegt das Vorrecht? - Weil wir älter
sind und gescheiter! - Guter Gott von deinem Himmel,
alte Kinder siehst du und junge Kinder, und nichts weiter;
und an welchen du mehr Freude hast, das hat dein Sohn
schon lange verkündigt. Aber sie glauben an ihn und
hören ihn nicht, - das ist auch was Altes! - und bilden ihre
Kinder nach sich und - Adieu, Wilhelm! Ich mag darüber
nicht weiter radotieren.