
Albert ist angekommen und ich werde gehen; und wenn er
der beste, der edelste Mensch wäre, unter den ich mich in
jeder Betrachtung zu stellen bereit wäre, so wär's
unerträglich, ihn vor meinem Angesicht im Besitz so vieler
Vollkommenheiten zu sehen. - Besitz! - Genug, Wilhelm, der
Bräutigam ist da! Ein braver lieber Mann, dem
man gut sein muß. Glücklicherweise war ich nicht beim
Empfange! Das hätte mir das Herz zerrissen. Auch ist er
so ehrlich, und hat Lotten in meiner Gegenwart noch
nicht ein einzigmal geküßt. Das lohn ihm Gott! Um des
Respekts willen, den er vor dem Mädchen hat, muß ich
ihn lieben. Er will mir wohl, und ich vermute, das ist
Lottens Werk mehr, als seiner eigenen Empfindung: denn
darin sind die Weiber fein und haben recht; wenn sie zwei
Verehrer in gutem Vernehmen miteinander erhalten können,
ist der Vorteil immer ihr, so selten es auch angeht.