Werthers Äußerungen einerseits über die "geringen Leute", andererseits
über "Leute von einigem Stand" machen seine soziale Mittelstellung deutlich.
Er gehört dem wohlhabenden und gebildeten Bürgertum an und ist sich seines
Abstandes zum Volk, dem 'sogenannten Pöbel', durchaus bewusst. Der Gedanke,
sich vor diesem auszeichnen und bewähren zu müssen, ist ihm jedoch ganz
selbstverständlich - Standesdünkel, wie er ihn im Adel findet
(
siehe unter
dem Brief vom 15. März 1772)
lehnt er ab. Allerdings hängt auch sein eigener Aufstieg (in die Schicht des Adels)
allein von seiner Tüchtigkeit ab, so wenig ihm an diesem Aufstieg zuletzt liegt.