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Achtes Kapitel
Sprung zur Textstelle "Aber", erwiderte ich, "ich meinte die Gräfin aus Deutschland, die schöne gnädige Frau." - "Ach", unterbrach sie mich, "die ist ja lange schon wieder in Deutschland, mitsamt deiner tollen Amour ..."
Über die Undeutlichkeit dieser Erklärungen und des ganzen römischen Abenteuers haben sich schon die Leser im 19. Jahrhundert den Kopf zerbrochen. In der 'Zeitschrift für den deutschen Unterricht' von 1896 wird erklärt:
Man muß das Ganze für ein von der Kammerjungfer in Scene gesetztes Stelldichein mit einer Unbekannten halten, und nur auf Umwegen findet man einen Zusammenhang dieser Episode mit den übrigen Ereignissen. Man muß annehmen, daß Aurelie mit der deutschen Gräfin wirklich in Rom geweilt, vielleicht bei der italienischen Gräfin gewohnt habe und dann wieder in die Heimat gereist sei. Die Kammerjungfer ist dann wohl in den Dienst der italienischen Gräfin getreten, hat die durch das Ständchen des jungen Deutschen aufmerksam gewordene Italienerin über die beiden Liebenden aufgeklärt und ihr geholfen, die Rolle Aureliens zu spielen. Wirklich war diese mit der Gräfin in Rom gewesen, um das entführte Fräulein Flora, des Einnehmers 'Herrn Guido', zu suchen und heimzubringen.
Benutzte Literatur: Kemmer, Zu Eichendorffs 
                  Novelle 'Aus dem Leben eines Taugenichts', 1896.
Unklar bleibt gleichwohl, wie das alles zeitlich zueinander passt, denn schon auf seinem Bergschloss hat der Taugenichts ja eine Nachricht von Aurelie aus dem Schloss bei Wien erhalten (die für Flora bestimmt war), er - sie - könne wieder nach Hause kommen, die Heiratshindernisse seien beseitigt. Doch Klarheit darüber wird gar nicht benötigt. Der Taugenichts begreift selbst nur halb, was ihm widerfährt, zeigt die rechte Lebenseinstellung aber gerade darin, dass er seine Zuversicht und sein Gottvertrauen deshalb doch nicht verliert.