Illustrationen, Verfilmungen, Vertonungen Zur Übersicht Zur Synopse Zur Einzelebene Druckfassung
Zur Wirkung allgemein
Der 'Taugenichts' ist nicht allein Eichendorffs bekanntestes Werk, sondern das einzige, das von seinen Erzählwerken überhaupt wirklich bekannt geworden ist. Schon zu seinen Lebzeiten erschien es in drei verschiedenen Ausgaben und von 1846 an auch illustriert. In dieser Ausgabe erreichte es bis 1888 - dem Ende der Schutzfrist dreißig Jahre nach seinem Tod - sechzehn Auflagen. Die ganz große Verbreitung setzte aber erst danach ein. Noch im 19. Jahrhundert kam die Novelle in mehreren prächtig ausgestatteten Großformat-Ausgaben heraus, wurde 1910 in Reclams Universalbibliothek aufgenommen und war bis 1925 schon in rund 100 verschiedenen Drucken in Umlauf. Eberhard Lämmert erklärt dazu:
Wehmütig erfahrene Einsamkeit und gleichwohl geheime Sehnsucht nach unausgeschöpften Erlebnismöglichkeiten, lockende Ungebundenheit vom trägen Einerlei der Erwerbs- und Sorgepflicht, die Fata Morgana eines ewigen Sonntags: Hier ereignen sich die sozialen Wunschträume des sozial Gebundenen, hier begegnet der zu geregelter Arbeit, weil zu ständigem Erwerb Verpflichtete den ihm vom Leben nicht verstatteten Außerordentlichkeiten, die ihm obendrein ... als Gottes besondere Gunst ausgelegt werden.
Benutzte Literatur: Lämmert,  
                  Eichendorffs Wandel unter den Deutschen, 1967
Der mit der Gründung des Deutschen Reiches anwachsende Nationalstolz führte dazu, dass man die Naivität und das Gottvertrauen des Taugenichts mehr und mehr zu einer 'typisch deutschen' Haltung erklärte, ungeachtet der Tatsache, dass das Werk auch in einer Vielzahl von Übersetzungen erfolgreich war. Thomas Mann nannte den Taugenichts 1918 in den "Betrachtungen eines Unpolitischen" exemplarisch deutsch, ... ein in seiner Anspruchslosigkeit rührendes und erheiterndes Symbol reiner Menschlichkeit, human-romantischer Menschlichkeit, noch einmal denn: des deutschen Menschen.
Diese einseitige Inanspruchnahme hat dem Werk freilich nichts anhaben können, auch in jüngerer Zeit gibt es immer wieder Neuauflagen davon und immer wieder auch bebilderte. Die Gesamtzahl der illustrierten Ausgaben beläuft sich auf rund 40, darunter auch solche, die den Text nur in ausgewählten Szenen abdrucken, weil sie ihn im ganzen wohl für bekannt genug halten. Der Linzer Filmemacher und Grafiker Edgar Honetschläger beansprucht sogar, die Novelle ganz ohne den Text mit eine Serie von über 200 Zeichnungen vollständig wiedergegeben zu haben (angezeigt unter www.honetschlaeger.com/art/print /litho.html).
Zeichnung von Edgar Honetschläger
Die hier einbezogenen 13 illustrierten Ausgaben stammen überwiegend aus dem späten 19. Jahrhundert. Anders als in jüngerer Zeit hat man damals noch eine möglichst zutreffende Wiedergabe des ausgewählten Handlungsmomentes, also eine wirkliche Abbildung angestrebt und noch nicht so sehr die Vorführung einer bestimmten künstlerischen Eigenart. Zur Vergegenwärtigung der Handlung eignen sich deshalb die älteren Illustrationen besser und sind so auch didaktisch nutzbar. An vielen der Einzelbilder oder Bildfolgen können ganze Geschehenszusammenhänge erläutert bzw. zur Erläuterung aufgegeben werden, was gerade in Anbetracht der Handlungsundeutlichkeiten dieser Novelle den Einsatz sinnvoll macht.
Zur Wirkung des 'Taugenichts' gehören aber nicht nur die Illustrationen, sondern auch die Vertonungen. Fast alle Gedichte - schon in der Novelle als 'Lieder' bezeichnet - sind auch vertont worden, wenn auch einige nur als Kunstlieder ohne größere Resonanz. (Die Noten sammelt das Eichendorff- Museum in Wangen /Allgäu.) Zwei dieser Vertonungen jedoch sind allgemein bekannt geworden und werden deshalb hier in Liedaufnahmen einbezogen.
Ein Wirkungszeugnis des 20. Jahrhunderts stellen schließlich noch die beiden Verfilmungen dar. Sie werden am Ende dieser Ebene, unter den Bildern des 10. Kapitels, vorgestellt und mit jeweils einem kurzen Szenenausschnitt dokumentiert.
Erstes Kapitel
Sprung zur Textstelle ... mir war so recht wohl in dem warmen Sonnenscheine. Da trat der Vater aus dem Hause; er hatte schon seit Tagesanbruch in der Mühle rumort ...
Zeichnung von Edmund Kanoldt (1886)
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Sprung zur Textstelle ... da nahm ich meine liebe Geige vor und spielte und sang, auf der Landstraße fortgehend ...
Unter den vielen Liedern, die nach Gedichten Eichendorffs entstanden sind, ist "Wem Gott will rechte Gunst erweisen" sicherlich das bekannteste. 1833 von dem Schweizer Musiklehrer Friedrich Theodor Fröhlich (1803-1836) komponiert, wurde es 1849 auch in das "Deutsche Commersbuch", den Liederschatz der Burschenschaften, aufgenommen und dadurch zu einem wirklichen Volkslied.

Eine Aufnahme mit den "Regensburger Domspatzen" (Deutsche Grammophon GmbH, 1962)
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Sprung zur Textstelle Zuerst, wie ich mich in der weiten, kühlen Vorhalle umschaue, klopft mir jemand mit dem Stocke auf die Schulter. Ich kehre mich schnell um, da steht ein großer Herr in Staatskleidern ...
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle ... oder sie nahm auch die Gitarre in den weißen Arm und sang dazu so wundersam über den Garten hinaus ...
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zum Absatz 19 des Novellentextes ... auf einmal kommt ein heller, lichter Haufen von jungen Herren und Damen vom Schlosse über die Wiese auf mich los, meine beiden Damen mitten unter ihnen.
Zeichnung von R. E. Kepler (1888)
Sprung zum Absatz 19 des Novellentextes Als sich darauf die Frauen alle auf die Seitenbänke gelagert hatten, stieß ich vom Ufer ...
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
Zweites Kapitel
Sprung zur Textstelle Den ganzen Tag (zu tun hatte ich weiter nichts) saß ich daher auf dem Bänkchen vor meinem Hause in Schlafrock und Schlafmütze ...
Zeichnung von Philipp Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle Ich fasste ihn, wie außer mir, bei der Brust und sagte: "Portier, jetzt schert Euch nach Hause, oder ich prügle Euch hier sogleich durch!"
Zeichnung von Adolph Schrödter (1842)
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Sprung zur Textstelle Entspringen konnt' ich nicht mehr, denn schon kam meine schöne gnädige Frau selber in einem grünen Jagdhabit mit nickenden Federn auf dem Hute, langsam und, wie es schien, in tiefen Gedanken die Allee herabgeritten ...
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zur Textstelle Es schien mir, wie ich so saß und rauchte und spekulierte, als würden mir allmählich die Beine immer länger vor Langeweile und die Nase wüchse mir vom Nichtstun, wenn ich so stundenlang an ihr heruntersah.
Lithographie von Paul Ortner (1947)
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Sprung zur Textstelle "Da nun die gnädige Frau schöne Blumen zu ihrem Anzuge braucht, aber ganz frische, die eben vom Beete kommen, so soll Er ihr welche bringen und damit heute Abend, wenns dunkel geworden ist, unter dem großen Birnbaum im Schlossgarten warten ..."
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle "Ich brauche so notwendig noch frische Blumen zu meiner Maske", fuhr die Gärtnerin von Neuem fort, "wo er auch stecken mag!" - Die Kammerjungfer suchte und kicherte dabei immerfort heimlich in sich selbst hinein.
Zeichnung von Hanns Scheller (1919)
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Sprung zur Textstelle Ein hoher Herr, schön und stattlich in Uniform und mit vielen funkelnden Sternen, trat auf den Balkon heraus und an seiner Hand - die schöne junge gnädige Frau ...
Zeichnung von Hans Wildermann (1941)
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Sprung zur Textstelle Und so nahm ich die Geige von der Wand, ließ Rechnungsbuch, Schlafrock, Pantoffeln, Pfeifen und Parasol liegen und wanderte, arm wie ich gekommen war, aus meinem Häuschen und auf der glänzenden Landstraße von dannen.
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
Drittes Kapitel
Sprung zur Textstelle ... aber was so brauste und rumorte, war weder die Mühle noch der Portier, sondern derselbe Bauer, der mir vorhin den Weg nach Italien nicht zeigen wollte.
Zeichnung von Hanns Scheller (1919)
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Sprung zur Textstelle Nur die Heimchen zirpten, und ein Hirt lag drüben im hohen Grase und blies so melancholisch auf seiner Schalmei, dass einem das Herz vor Wehmut hätte zerspringen mögen.
Zeichnung von Edmund Kanoldt (1886)
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Sprung zur Textstelle Wie der erste Schleifer vorbei war, konnte ich erst recht sehen, wie eine gute Musik in die Gliedmaßen fährt.
Zeichnung von Adolph Schrödter (1842)
Sprung zur Textstelle Bald darauf aber kam ein schmuckes Mädchen mit einer großen Stampe Wein zu mir. "Musikanten trinken gern", sagte sie und lachte mich freundlich an ...
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle "Haben Sie etwas verloren, schönste Mamsell?" - "Ach nein«, sagte sie und wurde über und über rot, "es war nur ein Rose - will Er sie haben?"
Zeichnung von R. E. Kepler (1888)
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Sprung zur Textstelle Aber ich baumelte noch mit halbem Leibe über dem Aste und wollte soeben auch meine Beine nachholen, als der eine von den Reitern rasch hinter mir über den Platz dahertrabte.
Zeichnung von Adolf Huber (1992)
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Sprung zur Textstelle Darauf holten sie von ihren Pferden Kuchen, Braten und Weinflaschen, breiteten eine schöne, bunte Decke auf dem grünen Rasen aus, streckten sich darüber hin und schmausten sehr vergnüglich ...
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zur Textstelle Als ich nach und nach wieder zu mir selber kam, hörte ich wie im Traume die beiden Maler noch immer neben mir sprechen ...
Zeichnung von Franz Stassen (1920)
Viertes Kapitel
Sprung zur Textstelle Nun gings, dass mir der Wind am Hute pfiff ... hinter mir die beiden Maler im Wagen, vor mir vier Pferde mit einem prächtigen Postillon, ich hoch oben auf dem Kutschbock, dass ich oft ellenhoch in die Höhe flog.
Zeichnung von Franz Stassen (1920)
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Sprung zur Textstelle ... zuletzt wurden wir beide schon hitzig, sodass mirs manchmal vorkam, als wollte der Signor mit seiner Adlernase nach mir hacken, bis endlich die Mägde, die den babylonischen Diskurs mit angehört hatten, uns beide tüchtig auslachten.
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle Ich weiß nicht, ob er noch mehr gesungen haben mag, denn ich hatte mich auf die Bank vor der Haustür hingestreckt und schlief in der lauen Nacht vor großer Ermüdung fest ein.
Lithographie von Paul Ortner (1947)
Sprung zur Textstelle Niemand wusste etwas von meinen Herren.
Zeichnung von Rolf von Hoerschelmann (1923)
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Sprung zur Textstelle ... ich, ganz verblüfft, springe endlich geschwind in den Wagen hinein, der Hausknecht schlägt die Tür hinter mir zu, der Postillon knallt, und so gings mit mir fort in die weite Welt hinein.
Lithographie von Paul Ortner (1947)
Fünftes Kapitel
Sprung zur Textstelle Auf dem Gipfel des Berges stand ein großes, altes Schloss mit vielen Türmen im hellsten Mondschein.
Zeichnung von Edmund Kanoldt (1886)
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Sprung zur Textstelle Ich aber setzte mich zu dem gedeckten Tisch, während eine junge, hübsche Magd hereintrat, um mich bei der Tafel zu bedienen.
Zeichnung von Gunter Böhmer (1943)
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Sprung zur Textstelle Aber wie ich das Glas so auf einmal ausstürze, bricht sie plötzlich in ein verhaltenes Kichern aus, wird über und über rot, geht in die Tafelstube und macht die Tür hinter sich zu.
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
Sechstes Kapitel
Sprung zur Textstelle Über einem Stuhl waren Frauenkleider unordentlich hingeworfen, auf einem Bettchen daneben lag das Mädchen, das mir gestern Abend bei der Tafel aufgewartet hatte.
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zur Textstelle Nachdem ich so ein Weilchen in der Morgendämmerung durch die Wildnis umherspaziert war, erblickte ich auf der Terrasse unter mir einen langen, schmalen, blassen Jüngling in einem langen, braunen Kaputrock ...
Zeichnung von Edmund Kanoldt (1886)
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Sprung zur Textstelle Am verwunderlichsten war mir eine Nachtmusik, die sich oft und gerade immer in den finstersten Nächten unter meinem Fenster hören ließ.
Zeichnung von R.E. Kepler (1888)
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Sprung zur Textstelle In dieser Zeit saß ich einmal an einem schwülen Nachmittage im Wipfel eines hohen Baumes, der am Abhange stand, und wiegte mich auf den Ästen langsam über dem stillen tiefen Tale.
Zeichnung von Emil Preetorius (1914)
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Sprung zur Textstelle Ich besann mich nun nicht lange, ... schwang mich aus dem Fenster und kletterte an der alten zersprungenen Mauer hinab, indem ich mich mit den Händen an den Sträuchern, die aus den Ritzen wuchsen, anhielt.
Zeichnung von Hans Wildermann (1941)
Siebentes Kapitel
Sprung zur Textstelle Denn die Stadt stieg immer deutlicher und prächtiger vor mir herauf, und die hohen Burgen und Tore und goldenen Kuppeln glänzten so herrlich im hellen Mondschein, als ständen wirklich die Engel in goldenen Gewändern auf den Zinnen ...
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zur Textstelle Darüber fing eine Dame in dem Garten an überaus lieblich zu singen. Ich stand ganz wie bezaubert, denn es war die Stimme der schönen gnädigen Frau ...
Zeichnung von R.E. Kepler (1888)
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Sprung zur Textstelle Sie weiß nur nicht, dass ich es bin, dachte ich, zog die Geige, die ich allzeit bei mir trage, hervor, spazierte damit auf dem Gange vor dem Hause auf und nieder ... Aber es half alles nichts, es rührte und regte sich niemand im ganzen Hause.
Zeichnung von Adolf Huber (1992)
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Sprung zur Textstelle Darauf ergriff er einen alten Stuhl, .. und ich musste mich nun daraufsetzen und mein Gesicht etwas von der Seite nach dem Maler zu wenden.
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle Kennst du die?", fuhr er fort, indem er in einem Winkel plötzlich eine Leinwanddecke von einem großen Bilde in die Höhe hob ... es war - die schöne gnädige Frau!
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
Achtes Kapitel
Sprung zur Textstelle Da träumte mir, ich läge bei meinem Dorfe auf einer einsamen grünen Wiese, ein warmer Sommerregen sprühte und glänzte in der Sonne ...
Zeichnung von Rolf von Hoerschelmann (1923)
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Sprung zur Textstelle Sobald wir hineintraten, winkten uns alle zu, uns still zu verhalten, und zeigten auf die andere Seite des Gartens hin. Dort saßen in einer großen, grünverwachsenen Laube zwei schöne Frauen an einem Tisch einander gegenüber.
Zeichnung von Emil Preetorius (1914)
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Sprung zur Textstelle Da tanzten sie alle lieblich im Grünen in der klaren, stillen Luft, und mir lachte das Herz recht im Leibe, wie die schlanken Mädchen und die Kammerjungfer mitten unter ihnen sich mit aufgehobenen Armen wie heidnische Waldnymphen zwischen dem Laubwerke schwangen ...
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle Die lustigen Gäste wanderten, jeder sein Liebchen am Arme, nach der Stadt zu, und man hörte sie noch durch den stillen Abend zwischen den Weingärten plaudern und lachen ...
Zeichnung von Gunter Böhmer (1943)
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Sprung zur Textstelle Die Sterne funkelten am Himmel, auf dem Platze war alles leer und still, ich hörte voll Vergnügen dem Gesange der schönen Frau zu, der zwischen dem Rauschen des Brunnens aus dem Garten herüberklang.
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
Neuntes Kapitel
Sprung zur Textstelle Ich stand auf einem hohen Berge, wo man zum ersten Male nach Österreich hineinsehen kann ...
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
Sprung zur Textstelle ... da fiel auf einmal hinter mir im Walde eine prächtige Musik von Blasinstrumenten mit ein.
Zeichnung von Adolph Schrödter (1842)
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Sprung zur Textstelle "Die Vakanz geht bald zu Ende", sagte der eine, "wir müssen uns gleich von Linz links abwenden, so kommen wir noch bei guter Zeit nach Prag."
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zur Textstelle ... wir sprangen geschwind auf das Schiff hinauf, der Schiffer gab das Zeichen, und so flogen wir nun im schönsten Morgenglanze zwischen den Bergen und Wiesen hinunter.
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zur Textstelle Sie hatte den Käfig dicht neben sich stehen, von der andern Seite hielt sie ein feines Bündel Wäsche unterm Arm, so saß sie ganz still für sich ...
Zeichnung von Adolf Huber (1992)
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Sprung zur Textstelle Ich aber hatte mich unterdes ganz vorn auf die Spitze des Schiffes gesetzt, ließ vergnügt meine Beine über dem Wasser herunterbaumeln ...
Zeichnung von Franz Stassen (1920)
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Sprung zur Textstelle Dort hatte er einen Tisch hinstellen lassen, und ich, die Studenten und selbst das junge Mädchen, wir mussten uns auf die Fässer und Pakete ringsherum setzen.
Zeichnung von Ph. Grotjohann (1886)
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Sprung zur Textstelle ... da tranken die Studenten noch einmal herum und stimmten dann frisch ein Lied an, dass es weit in die Berge hineinschallte ...
Auch das Lied "Nach Süden nun sich lenken" wurde schon zu Lebzeiten Eichendorffs populär. Es fand 1847 Aufnahme in 'Göpels Kommersbuch', ein Liederbuch der Burschenschaften. Der erste Teil der Melodie stammt aus einem französischen Lied von 1724 ('Pour aller a la chasse'), der Refrain wurde von den Herausgebern hinzugefügt.

Eine Aufnahme mit dem "Kinderchor Hannover" unter Heinz Hennig ('Und in dem Schneegebirge', ARS MUSICI 1992).
Zehntes Kapitel
Sprung zur Textstelle Denn auf dem grünen Platze am Schwanenteich, recht vom Abendrote beschienen, saß die schöne gnädige Frau ...
Zeichnung von Edmund Kanoldt (1886)
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Sprung zur Textstelle Sie hielten eine lange Blumengirlande in den Händen, schlossen schnell einen Kreis um mich, tanzten um mich herum und sangen dabei: Wir bringen dir den Jungfernkranz ...
Zeichnung von Theodor Johannsen (1908)
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Sprung zur Textstelle "Siehst du", sagte sie nach einem Weilchen wieder, "das weiße Schlösschen, das da drüben im Mondschein glänzt, das hat uns der Graf geschenkt, samt dem Garten und den Weinbergen, da werden wir wohnen ..."
Zeichnung von Edmund Brüning (1898)
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Sprung zur Textstelle Sie lächelte still und sah mich recht vergnügt und freundlich an, und von fern schallte immerfort die Musik herüber ... und es war alles, alles gut.
Zeichnung von Hans Wildermann (1941)
Die Filme
Eine zweite Serie von 'Abbildern' und zugleich Wirkungszeugnissen stellen die beiden Verfilmungen dar, wobei eine frühe von 1922 hier unberücksichtigt bleibt. Zu der einen kam es 1973 durch die DEFA mit Dean Reed in der Titelrolle, dem Country-Sänger und Schauspieler aus Denver/Colorado (geb. 1938), der 1972 einer Frau wegen in die DDR übersiedelte, ein Pop-Star des Ostens wurde und 1986 dort unter mysteriösen Umständen - vermutet wird Selbstmord - ums Leben kam. Der Film von Celino Bleiweiß (geb. 1938) ist gänzlich auf ihn ausgerichtet und weicht schon in dieser Hinsicht von der Textvorlage ab. Zum jungen Müllerburschen nämlich taugt der 35-jährige Dean Reed so wenig, dass man von einer 'Taugenichts'-Verfilmung kaum mehr sprechen kann. Es geht eigentlich nur darum, ihn als 'fahrenden Sänger' in Szene zu setzen, die Handlung der Novelle ist dafür lediglich das Vehikel. Die eigens für den Film geschriebenen Lieder, von Reed mit unverkennbar angelsächsischem Akzent vorgetragen, sind allerdings allesamt so einfältig, dass sicherlich auch sein Publikum davon nicht beeindruckt war.
An einigen Stellen blitzt allerdings etwas DDR-Opposition auf, geschickt als Kritik an der Feudalgesellschaft getarnt. So singt Dean Reed - abweichend vom Novellentext - das bekannte "Die Gedanken sind frei", was leicht auf die Einschränkungen der Meinungsfreiheit in der DDR zu beziehen war. Auch die eine und andere Bemerkung über das Lästige der Arbeit und die Annehmlichkeiten des Nichtstuns passen zum 'sozialistischen Menschenbild' dieser Zeit nicht. Und einmal auch wundert sich der Taugenichts über die Angst eines Mädchens vor seiner amtlichen Autorität und sinniert über den Unsinn von Zollschranken, an denen nie jemand vorbeikommt. Die Antwort des Portiers, es sei nun einmal so vorgeschrieben (während er die Schranke mit einem Lappen noch nachpoliert), ist eine kaum zu verkennende Spitze gegen die Schlagbäume rings um die DDR.


Die Szene an der Zollschranke aus dem DEFA-Film von 1973.
Ansonsten bietet der Film eine ausgesuchte Moden- und Kostümschau mit vielen schönen Gesichtern, darunter das der 30-jährigen Hannelore Elsner, die damals als westdeutsche Schauspielerin dieser DEFA-Produktion wohl einen Hauch 'Weltniveau' verleihen sollte.
Dean Reed (1938-1986) als Taugenichts
Die Damen in der Kutsche
Hannes Fischer (1925-1989) als Portier
Monika Woytowicz (geb. 1944) als Kammerzofe
Die Schlossgesellschaft bei der Kahnfahrt
Hannelore Elsner (geb. 1942) als Gräfin
Anna Dziadyk (geb. 1951) als geheimnisvolle Schöne
Die Schöne mit dem Schlossherren
Der Taugenichts in Italien im Gespräch mit dem 'Spion'
Dean Reed als Taugenichts bei dem Räuber Rinaldo Rinaldini
Die 22jährige Anna Dziadyk als Aurelie
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Einen zweiten 'Taugenichts'-Film drehte 1978 Bernhard Sinkel (geb. 1940). Auf eine milieugerechte Ausstattung ist hier viel Wert gelegt, aber das Resultat wird der Novelle nicht gerecht. Sinkels Film hat es vorwiegend auf 'Gesellschaftskritik' im Sinne der 68er Studentenbewegung abgesehen, d.h. auf den Gegensatz zwischen einem gesund-naiven Taugenichts und einer starren, kranken oder deformierten Umgebung, schießt jedoch in seiner didaktischen Absichtlichkeit nach beiden Seiten über das Ziel hinaus. Der Taugenichts zappelt und hampelt sich so ungehemmt durch die Welt, dass von Natürlichkeit nicht mehr die Rede sein kann, während die gepuderten Adligen ihn anstaunen, als hätten sie noch nie in ihrem Leben jemanden aus dem Volk gesehen. Mit anderen Worten: Die Welt von 1820 wird in diesem Film in Szene gesetzt, als sei sie ein Zoo, kaum etwas von dem, was man mitfühlend dem 'Taugenichts' noch abgewinnen kann, bleibt übrig.
Benutzte Literatur: Schultz, Erläuterungen und Dokumente 
                  zu Eichendorffs Taugenichts, 1994


Der Taugenichts erstmals im Schloss - eine Szene aus dem Film von 1978.
In seiner Handlung ist der Film ganz auf die Flucht von Leonhard und Flora ausgerichtet, viel deutlicher als in der Novelle wird sie zum Mittelpunkt des Geschehens. Immerhin entsteht dadurch eine nachvollziehbare Erzählung, bis hin zu dem Schluss, wo der Taugenichts von seiner Herrschaft eine Dampfmühle vermacht bekommt und in der Ehe mit Aurelie auch persönlich eingefangen und gezähmt wird. Diese Aurelie allerdings ist fehlbesetzt: die 14-jährige Sybil Schreiber, von der sie gespielt wird, taugt nicht zur Geliebten und Ehefrau, sie ist beinahe noch ein Kind.
Jacques Breuer (geb. 1957) als Taugenichts
Die Damen in der Kutsche
Wolfgang Reichmann (1932-1991) als Portier
Eva Maria Meineke (geb. 1923) als Gräfin
Die vierzehnjährige Sybil Schreiber (geb. 1963) als angebetete Schöne
Matthias Habich (geb. 1940) als Leonhard
Mareike Carrière (1954-2014) als Grafentochter Flora
Flora mit dem ihr bestimmten Ehemann
Der Taugenichts unterwegs mit den 'Malern'
Unter Künstlern in Rom
Der Taugenichts mit der Kammerzofe
Sybil Schreiber als Aurelie erwartet ihren Bräutigam