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Neuntes Kapitel
Sprung zum Absatz 18 des Romantextes
Das erste, was ihr zu Händen kam, war ein dickes, rotes Reisehandbuch, alter Jahrgang, vielleicht schon aus Innstettens Leutnantstagen her.
Es gibt für das 'rote Reisehandbuch' zu dieser Zeit keine andere Option als den stets in rotem Leinen gehaltenen 'Baedeker', in diesem Fall also die zweibändige Ausgabe "Deutschland nebst Theilen der angrenzenden Länder" etwa in der 12. Auflage von 1867.
Der zweite Teilband des 'Baedeker' in der 12. Auflage von 1867.
Das Titelblatt des 'Baedeker' in der Auflage von 1867.
Die Ausführungen zur Bayreuther Eremitage sind hier allerdings weniger ausführlich als die, die Effi liest, doch spricht das nicht gegen diese Quelle. Vielmehr dürfte Fontane den Baedeker als Anregung benutzt haben, um eine Reihe von Gruselnachrichten zusammenzustellen, die mit einem bestimmten Ort in Verbindung zu bringen waren.
Die betreffende Stelle im Baedeker lautet:
Die Eintragungen zur 'weißen Frau' im 'Baedeker' auf S. 324 und S. 307.
Sprung zum Absatz  des Romantextes Die Spukgestalt der 'weißen Frau' kommt in verschiedenen europäischen Überlieferungen vor und kündigt mit ihrem Auftreten stets bedrohliche Ereignisse für ein Herrscherhaus an. Die u.a. in Bayreuth angesiedelte 'weiße Frau' wird mit einer geschichtlich unbeglaubigten Gräfin von Orlamünde gleichgesetzt, die ihre Kinder umgebracht haben soll, um den Burggrafen Albrecht von Nürnberg (13. Jahrhundert) heiraten zu können.
Sprung zum Absatz 20 des Romantextes
"... Es heißt, daß, als Napoleon hier übernachtete, die 'Weiße Frau' aus dem Rahmen herausgetreten und auf sein Bett zugeschritten sei. Der Kaiser, entsetzt auffahrend, habe nach seinem Adjutanten gerufen und bis an sein Lebensende mit Entrüstung von diesem 'maudit château' gesprochen."
Napoleons Zorn über das 'verfluchte Schloss' galt nicht der Eremitage, sondern nach Julius von Minutoli ("Die weiße Frau", 1850) dem Bayreuther Schloss, wo der Kaiser am 14. Mai 1812 auf dem Weg nach Russland übernachtete. Zumal diese Unrichtigkeit weist stark auf Fontane als den Urheber des angeblichen Reisehandbuch-Textes hin. In seinem Erstling "Vor dem Sturm" (1879) handelt ein ganzes Kapitel (Kap. 66) von den verschiedenen 'weißen Frauen', und hier wird die Napoleon-Anekdote auch richtig auf das Bayreuther Schloss bezogen (Kap. 67). Dass ausgerechnet ein Reisehandbuch sie an einen falschen Ort versetzt haben soll, ist deshalb unwahrscheinlich. Vielmehr dürfte Fontane sie bei der wiederholten Wiedergabe versehentlich (oder auch mit Absicht) mit den Bild-Geschichten zur Bayreuther Eremitage verbunden haben.
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Sprung zum Absatz 21 des Romantextes
" ... so komm ich gewiß noch nach einem Kellergewölbe, wo der Teufel auf einem Weinfaß davongeritten ist."
Teufel auf einem Weinfass: Anspielung auf die Faust-Sage, nach der der Teufel aus "Auerbach's Keller" mit Faust auf einem Weinfass herausgeritten ist.