
Effi hatte sich in die Sofaecke zurückgelehnt und die Augen
geschlossen. Aber mit eins richtete sie sich auf und sagte: »Ja,
Roswitha, was du da sagst, das ist ein Gedanke; das ist was. Denn
du musst wissen, ich bleibe hier nicht in dieser Pension,
ich habe da weiterhin eine Wohnung gemietet und auch Einrichtung
besorgt und in drei Tagen will ich da einziehen. Und wenn ich
da mit dir ankäme und zu dir sagen könnte: 'Nein, Roswitha,
da nicht, der Schrank muss dahin und der Spiegel da', ja,
das wäre was, das sollte mir schon gefallen. Und wenn wir
dann müde von all der Plackerei wären, dann sagte ich:
'Nun, Roswitha, gehe da hinüber und hole uns eine Karaffe
Spatenbräu, denn wenn man gearbeitet hat, dann will man doch
auch trinken, und wenn du kannst, so bring uns auch etwas Gutes
aus dem Habsburger Hof mit, du kannst ja das Geschirr nachher
wieder herüberbringen,-' ja, Roswitha, wenn ich mir das denke,
da wird mir ordentlich leichter ums Herz. Aber ich muss dich
doch fragen, hast du dir auch alles überlegt? Von Annie will
ich nicht sprechen, an der du doch hängst, sie ist ja fast
wie dein eigen Kind, - aber trotzdem, für Annie wird schon
gesorgt werden, und die Johanna hängt ja auch an ihr. Also
davon nichts. Aber bedenke, wie sich alles verändert hat,
wenn du wieder zu mir willst. Ich bin nicht mehr wie damals; ich
habe jetzt eine ganz kleine Wohnung genommen, und der Portier
wird sich wohl nicht sehr um dich und um mich bemühen. Und
wir werden eine sehr kleine Wirtschaft haben, immer das, was wir
sonst unser Donnerstag-Essen nannten, weil da rein gemacht wurde.
Weißt du noch? Und weißt du noch, wie der gute Gieshübler
mal dazu kam und sich zu uns setzen musste, und wie er dann
sagte: 'So was Delikates habe er noch nie gegessen.' Du wirst dich
noch erinnern, er war immer so schrecklich artig, denn eigentlich
war er doch der einzige Mensch in der Stadt, der von Essen was
verstand. Die andern fanden alles schön.«