
Es war schon heller Tag, als Effi am andern Morgen erwachte. Sie
hatte Mühe, sich zurechtzufinden. Wo war sie? Richtig, in
Kessin, im Hause des Landrats von Innstetten, und sie war seine
Frau, Baronin Innstetten. Und sich aufrichtend, sah sie sich neugierig
um; am Abend vorher war sie zu müde gewesen, um alles, was
sie da halb fremdartig, halb altmodisch umgab, genauer in Augenschein
zu nehmen. Zwei Säulen stützten den Deckenbalken, und
grüne Vorhänge schlossen den alkovenartigen Schlafraum,
in welchem die Betten standen, von dem Rest des Zimmers ab; nur
in der Mitte fehlte der Vorhang oder war zurückgeschlagen,
was ihr von ihrem Bette aus eine bequeme Orientierung gestattete.
Da, zwischen den zwei Fenstern, stand der schmale, bis hoch hinaufreichende
Trumeau, während rechts daneben und schon an der Flurwand
hin der große schwarze Kachelofen aufragte, der noch (so viel
hatte sie schon am Abend vorher bemerkt) nach alter Sitte von
außen her geheizt wurde. Sie fühlte jetzt, wie seine
Wärme herüberströmte. Wie schön es
doch war, im eigenen Hause zu sein; so viel Behagen hatte sie
während der ganzen Reise nicht empfunden, nicht einmal in Sorrent.