
»Also dieser Chinese war Diener bei Thomsen, und Thomsen
hielt so große Stücke auf ihn, dass er eigentlich
mehr Freund als Diener war. Und das ging so Jahr und Tag. Da mit
einem Male hieß es, Thomsens Enkelin, die, glaub ich, Nina
hieß, solle sich nach des Alten Wunsche verheiraten, auch
mit einem Kapitän. Und richtig, so war es auch. Es gab eine
große Hochzeit im Hause, der Berliner Pastor tat sie zusammen,
und Müller Utpatel, der ein Konventikler war, und Gieshübler,
dem man in der Stadt in kirchlichen Dingen auch nicht recht traute,
waren geladen und vor allem viele Kapitäne mit ihren Frauen
und Töchtern. Und wie man sich denken kann, es ging hoch
her. Am Abend aber war Tanz, und die Braut tanzte mit jedem und
zuletzt auch mit dem Chinesen. Da mit einem Mal hieß es,
sie sei fort, die Braut nämlich. Und sie war auch wirklich
fort, irgendwohin, und niemand weiß, was da vorgefallen.
Und nach vierzehn Tagen starb der Chinese; Thomsen kaufte die
Stelle, die ich dir gezeigt habe, und da wurd er begraben. Der
Berliner Pastor aber soll gesagt haben: Man hätte ihn auch
ruhig auf dem christlichen Kirchhof begraben können, denn
der Chinese sei ein sehr guter Mensch gewesen und gerade so gut
wie die anderen. Wen er mit den 'anderen' eigentlich gemeint hat,
sagte mir Gieshübler, das wisse man nicht recht.«