
»Ja, Wüllersdorf, so heißt es immer. Aber es giebt
keine Verschwiegenheit. Und wenn Sie's wahr machen und gegen andere
die Verschwiegenheit selber sind, so wissen
Siees, und
es rettet mich nicht vor Ihnen, daß Sie mir eben Ihre Zustimmung
ausgedrückt und mir sogar gesagt haben: ich kann Ihnen in
allem folgen. Ich bin, und dabei bleibt es, von diesem Augenblicke
an ein Gegenstand Ihrer Teilnahme (schon nicht etwas sehr Angenehmes),
und jedes Wort, das Sie mich mit meiner Frau wechseln hören,
unterliegt Ihrer Kontrolle, Sie mögen wollen oder nicht,
und wenn meine Frau von Treue spricht oder, wie Frauen thun, über
eine andere zu Gericht sitzt, so weiß ich nicht, wo ich
mit meinen Blicken hin soll. Und ereignet sich's gar, daß
ich in irgend einer ganz alltäglichen Beleidigungssache zum
guten rede, 'weil ja der dolus fehle' oder so 'was Ähnliches,
so geht ein Lächeln über Ihr Gesicht, oder es zuckt
wenigstens darin, und in Ihrer Seele klingt es: 'der gute Innstetten,
er hat doch eine wahre Passion, alle Beleidigungen auf ihren Beleidigungsgehalt
chemisch zu untersuchen, und das richtige Quantum Stickstoff findet
er
nie. Er ist noch nie an einer Sache erstickt.' ... Habe
ich recht, Wüllersdorf, oder nicht?«