
Anders als Innstetten bei Fontane sieht sich Ardenne aber noch durch einen Zeitungsbericht
über den Duell-Fall beleidigt. Die DRESDNER NACHRICHTEN melden am 5. Dezember 1886,
dass ein 'höherer Offizier' den Amtsrichter Hartwich im Duell getötet habe, weil er sich
"durch Briefe des Amtsrichters, die in seine Hände gefallen waren, schwer verletzt gefühlt habe".
Das konnte heißen, dass lediglich Briefäußerungen der Grund für das Duell gewesen sind,
und kennzeichnete damit den Herausforderer als übermäßig empfindlich. Noch verschärft
wurde diese Bewertung durch eine Meldung des nächsten Tages, die mit den Worten beginnt:
Die sensationellen Ereignisse in Berlin überstürzen sich jetzt förmlich. Kaum hat der
zur Dienstleistung in das Kriegsministerium kommandirte Rittmeister Baron v. Ardenne
seinen Gegner, den Amtsrichter Hartwich aus Düsseldorf, den Begründer des Vereins
zur Hebung der Gesundheit und Körperpflege und eifrigen Förderer des Turnens
und der Jugendspiele, im Duell erschossen, so hat jetzt ein anderer, ebenfalls
zur Dienstleistung in das Kriegsministerium kommandirter Offizier in der Nacht
seinem Leben ein Ende gemacht ...
Hier wird nicht nur durch die positive Bewertung Hartwichs, sondern erst recht
durch den Folgefall eines in derselben Umgebung verübten Selbstmordes der Eindruck
erweckt, als gehe es in diesem Ministerium drunter und drüber. Ardenne legt deshalb seinen
Vorgesetzten auch nahe, gegen diese Meldungen gerichtlich vorzugehen, kann sich aber nicht durchsetzen.
Man bezweifelt, dass das Material für einen Strafantrag ausreicht, und so kann Ardenne sich nur
damit trösten, dass gegen eine solche Kampagne der "gemeinen Brut der
Juden" alle anständigen Leute seine Partei ergreifen würden. Wer so
von den DRESDNER NACHRICHTEN angegriffen werde, schreibt er am 22. Januar 1887 an
seine Mutter, "der sei in den Augen der maßgebenden Kreise ein anständiger Mensch".