Die Ardenne-Geschichte Zur Übersicht Zur Synopse Zur Einzelebene Druck
Siebzehntes Kapitel
Die Annäherung Emil Hartwichs an Elisabeth von Ardenne findet nicht wie bei Fontane über gemeinsame Ausritte statt, sondern indem der Freizeit-Maler Hartwich die zehn Jahre jüngere Frau porträtiert. Das geschieht heimlich, d.h. ohne Wissen ihres Mannes, da das Bild eine Geburtstags-Überraschung für ihn sein soll, und es geschieht in zunehmender Verliebtheit. Zwar finden die Sitzungen immer unter Zeugen statt - Hartwich lässt sich beim Malen beraten -, aber das stundenlange Gegenüber schafft sich seine eigene Intimität. Er sehnt sich den Malstunden entgegen, freut sich, dass mitunter ein ganzer Tag dafür zur Verfügung steht, und schreibt ihr zwischenhin Briefe von einer geradezu einfältigen Seligkeit. Einmal bittet er sie, weil keine Sitzung zustande kommt, ihm eine Locke von ihrem Haar zu schicken, er habe dessen Ton noch nicht recht getroffen - kaum denkbar, dass sie den wahren Grund nicht erkannt hat.
Durch einen Zufall erfährt Ardenne von den Malstunden, die Überraschung ist dahin, aber die Heimlichkeit der Sitzungen ihm gegenüber währt fort. Der 'gute Arminius', wie Hartwich den Freund nennt, soll doch jedenfalls an dem Bild seine Freude haben. Dann kommt der Geburtstag, der 26. August 1883, und das Bild ist nicht fertig, also müssen die Stunden auch danach beibehalten werden. Doch das Resultat befriedigt Hartwich nicht, es befriedigt ihn immer weniger, und so wird das Porträt aufgegeben und stattdessen eins ihres Sohnes, des siebenjährigen Egmont, in Angriff genommen. Der Umgang mit der Mutter ist auch dadurch gewährleistet, und wer immer sich sein Teil dabei denkt, vermag doch nichts daran auszusetzen.
Die Bilder des Ehepaares Ardenne aus dieser Zeit, von den Biographen Budjuhn und Franke Emil Hartwich zugeschrieben, stammen nach den Angaben des Stadtmuseums Berlin alllerdings nicht von ihm, sondern von einem nicht weiter identifizierbaren Maler C. Wetzel. Nur für das Porträt des Sohnes Egmont ist das nicht sicher, zumal offenbar nur noch eine Fotografie davon existiert.
C. Wetzel: Elisabeth von Ardenne mit 30 Jahren (o.J., Privatbesitz)
C. Wetzel: Armand von Ardenne mit etwa 35 Jahren (o.J., Privatbesitz)
Emil Hartwich(?): Egmont von Ardenne mit etwa sieben Jahren (o.J.)
Benutzte Literatur: Stiftung Stadtmuseum Berlin