Die geringen Leute des Ortes kennen mich schon und
lieben mich, besonders die Kinder. Eine traurige Bemerkung hab
ich gemacht. Wie ich im Anfange mich zu ihnen
gesellte, sie freundschaftlich fragte über dies und das,
glaubten einige, ich wollte ihrer spotten, und fertigten
mich wohl gar grob ab. Ich ließ mich das nicht verdrießen;
nur fühlte ich, was ich schon oft bemerkt habe, auf das
lebhafteste: Leute von einigem Stande werden sich immer
in kalter Entfernung vom gemeinen Volke halten, als
glaubten sie durch Annäherung zu verlieren; und dann
gibts Flüchtlinge und üble Spaßvögel,
die sich herabzulassen scheinen, um ihren Übermut dem armen Volke
desto empfindlicher zu machen.
Letzthin kam ich zum Brunnen, und fand ein junges
Dienstmädchen, das ihr Gefäß auf die unterste Treppe
gesetzt hatte, und sich umsah, ob keine Kamerädin kommen wollte,
ihr es auf den Kopf zu helfen. Ich stieg hinunter und sah sie an. -
Soll ich Ihr helfen, Jungfer? sagte
ich. - Sie ward rot über und über. - O nein, Herr! sagte
sie. - Ohne Umstände. - Sie legte ihren Kringen zurecht
und ich half ihr. Sie dankte und stieg hinauf.
