.:Forschungsschwerpunkte

  • Wissenschaftsgeschichte im Kontext von Gesellschaft, Politik und Öffentlichkeit
  • Gedächtnisinstitutionen im historischen Wandel und kulturellen Vergleich
  • Körper-, Geschlechter-, Global-, Kultur-, Medizin- und Technikgeschichte
  • Methoden der Geschichtswissenschaft, vor allem Archivwissenschaft, Oral History, materielle und visuelle Kultur, Praxeologie, Digital Humanities und Public History



.:Drittmittelprojekt

"Vom schönen Schein zum Funktionsersatz. Prothetik im Ersten Weltkrieg"


gefördert von der DFG (eigene Stelle)

Prothetische Hilfsmittel dienten schon immer zur Überwindung körperlicher Beeinträchtigungen. In ihrer Geschichte zählte aber lange eher der schöne Schein als ihre Funktionalität. Dass es schließlich zum Paradigmenwechsel kam, hat, so die These des Projekts, mit den besonderen gesellschaftlichen Bedingungen des Ersten Weltkriegs zu tun, die in allen beteiligten Staaten zu einem Aufschwung der Prothesenproduktion führten. In Deutschland, wo die berufliche Rehabilitation kriegsamputierter Männer zur nationalen Aufgabe erklärt wurde, kam es zur Erfindung des sogenannten Arbeitsarms, der als neuer Prothesentyp fortan die Diskussion zur Kriegsversehrung und dem Mensch-Technik-Verhältnis mitbestimmt hat. Für das moderne Körperbild des Menschen bedeutete er eine Wende, die unser Verständnis von Behinderung und Normalität bis heute prägt.

Um die komplexen Entwicklungsbedingungen und voraussetzungsvolle Nutzung der Arbeitsarme zu rekonstruieren, wird eine integrative Perspektive auf die Geschichte der modernen Prothetik eingenommen, in der wissenschafts-, medizin- und technikhistorische Aspekte der Artefakte genauso wie gesellschafts- und kulturgeschichtliche Überlegungen zum kriegsgeschädigten Körper berücksichtigt werden. Die Analyse erfolgt auf drei Ebenen: erstens in Bezug auf das praktische Wissen, das bei der Konstruktion, Herstellung und Nutzung der Prothesen erworben, weiter entwickelt und angewendet wurde, zweitens hinsichtlich der heterogenen Akteurskonstellation aus Orthopäden, Ingenieuren, Mechanikern, Psychotechnikern, Berufsberatern und Verantwortlichen im Sanitäts- und Wohlfahrtswesen, die kriegsbedingt in Speziallazaretten, Übungsschulen, Werkstätten und Prüfungskommissionen in Konkurrenz- und Kooperationsbeziehungen zueinander standen und drittens soll die Gruppe der Betroffenen selbst in den Blick genommen werden, die sich auf diese Weise unter militärischem Zwang technisches Wissen angeeignet haben und gesellschaftlichen Erwartungen an ihre soziale Rolle ausgesetzt waren.

Am Ende des Projekts sollen aus der Fülle der rund 60 zwischen 1915 und 1918 entwickelten Prothesentypen jene Beispiele ausgewählt und in Objektbiographien dargestellt werden, mit denen sich die kriegsbedingte Innovationskultur der Prothetik fassen lässt. Indem der Schwerpunkt auf der eigenständigen Rolle der Prothetik und den mit ihr verbundenen, am Versehrtenkörper ansetzenden Diskursen und Praktiken gelegt wird, sollen Verbindungen zwischen Wissenschaft, Medizin, Technik und Gesellschaft im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts sichtbar werden. Mit dem artefaktbezogenen und praxeologischen Ansatz werden die analytischen Ebenen systematisch verbunden und neuere Perspektiven für die Geschichte moderner Kriegs- und Nachkriegsgesellschaften fruchtbar gemacht.

Publikationen


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.:Abgeschlossene Drittmittelprojekte

.:"Anthropofakte. Schnittstelle Mensch. Kompensation, Extension und Optimierung durch Artefakte"


Verbundprojekt der Technischen Universität Berlin (Projektleitung: Prof. Dr. Christoph Asmuth, Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte) und des Deutschen Hygiene-Museums (DHMD), gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Programm "Die Sprache der Objekte - Materielle Kultur im Kontext gesellschaftlicher Entwicklungen".

Kaum ein Ding hat ein derartig hohes Aussagepotential für Norm- und Wunschvorstellungen einer Gesellschaft und deren Innovationspotentiale wie die Prothese. Sie hat einen großen und zugleich ambivalenten politischen und symbolischen Wert und spiegelt technische Innovationen. Körperersatzteile sind einerseits eingebettet in einen Prozess der Überwindung von Behinderung, Verletzung, Invalidität. Andererseits dokumentieren und verfestigen sie Leistungs- und Normierungserwartungen der Gesellschaft. Prothesen sollen - unter den konkreten technischen Bedingungen eines Artefakts - als Mangel empfundene körperliche Erscheinungen gesellschaftskonform machen oder wünschenswerte Fähigkeiten verstärken oder sogar zuallererst entwickeln.

Um dieser Ambivalenz wissenschaftlich gerecht zu werden, wurde im Verbundprojekt eine transdisziplinäre und fächerübergreifende Vorgehensweise gewählt. Der Verbund aus Universität und Museum dechiffriert dabei mit und im Museum an konkreten medizintechnischen Artefakten allgemeine kulturelle, medizinische, technische, gesellschaftliche, soziale und politische Zusammenhänge und transformiert die Ergebnisse in gesellschaftlich relevantes Wissen. Dazu dient die bundesweit qualitativ und quantitativ herausragende Sammlung des Deutschen Hygiene-Museums Dresden zur Körpergeschichte.


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.:"Erkenne Dich selbst!" Visuelle Gesundheitsaufklärung mit Wissensobjekten aus dem Deutschen Hygiene-Museum Dresden im 20. Jahrhundert


gefördert von der Volkswagen-Stiftung in Kooperation mit Hans-Jörg Rheinberger (Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte Berlin) und Klaus Vogel (Deutsches Hygiene-Museum Dresden)

Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden verkörperte zur Zeit seiner Gründung im Jahr 1911 einen neuartigen Museumstypus. Es wurde nicht mehr - wie im klassischen Museum - eine kostbare historische Expertensammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, vielmehr wurde Aufklärung des mündigen Staatsbürgers über neueste Erkenntnisse der Medizin, Biologie, Wirtschaft und Politik zur Aufgabe des Museums erklärt.

Die Aufforderung "Erkenne Dich selbst!" zielte neben der Selbsterkenntnis als psychischen Prozess jetzt vornehmlich auf das Wissen um den eigenen Körper und seine Gesunderhaltung. In erfolgreichen Ausstellungen, die unter diesem Titel vom Deutschen Hygiene-Museum Dresden seit Mitte der 1930er Jahre in verschiedenen deutschen und europäischen Städten gezeigt wurden, konnten die Besucher ihren Gesundheitszustand unter Anleitung selbst überprüfen und damit in den Genuss neuester Untersuchungsmethoden kommen. Kennzeichen dieser sogenannten visuellen Gesundheitsaufklärung aus Dresden war die angestrebte lückenlose Sichtbarmachung von körperlichen Zuständen. Sie war eingebunden in eine Kultur der individuellen Selbstsorge und von der politischen Hoffnung getragen, ganze Bevölkerungskollektive kontrollieren und regulieren zu können.

Die Herstellung von Exponaten in hauseigenen Werkstätten stand von der ersten Dresdener Ausstellung ihrer Art 1903 bis zur Umwandlung des ehemaligen DDR-Museums in eine Stiftung am Ende der 1990er Jahre im Zentrum der Tätigkeit des Deutschen Hygiene-Museums. Anders als in klassischen Museen und im Gegensatz zu seinem heutigen Selbstverständnis als öffentliches Forum für Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft wurden die Exponate in verschiedenen Medien und für diverse Abnehmer auch als warenförmige Lehrmittel vertrieben. Dem Museum gelang es, sich mit der Entwicklung solcher innovativer Visualisierungsstrategien und Vertriebsstrukturen zu professionalisieren und ein Massenpublikum zu erreichen.

Das Forschungsprojekt untersucht alle diese Wechselbeziehungen zwischen Museumsobjekten, Wissensgeschichte, Bildung und Politik. Die Ausstellungen, Exponate und Lehrmittel werden als Grenzobjekte (boundary objects) aus verschiedenen Interessen und Belangen verstanden, die zu einer Ressource für das Museum in seinen Austauschbeziehungen zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit wurden. Ihre Besonderheit besteht darin, dass es sich um Wissensobjekte (objects of knowledge) handelt, die nicht nur Wissen, Praktiken und Erkenntnisse verkörpern, sondern gleichzeitig das Medium ihrer Vermittlung darstellen. Die Exponate erscheinen als komplexe Kulturprodukte, in die neben wissenschaftliche, kognitive, materielle und apparative Ressourcen auch ästhetische und didaktische Überlegungen eingegangen sind. Über die 100jährige Hausgeschichte hinaus kann damit beispielhaft nachvollzogen werden, welchen Anteil die von Dresden ausgehende Gesundheitsaufklärung für das neue Selbstverständnis des Körpers im 20. Jahrhundert hatte und auf welchen multimedialen Wegen dieses Wissen vermittelt wurde.

Anhand einer systematischen Aufarbeitung und Analyse des historischen Bestands sollen Kontinuitäten und Brüche in der Produktion von Ausstellungen, exklusiven Schlüsselexponaten und Lehrmitteln für den Massenmarkt sowie in seiner Öffentlichkeitsarbeit im Detail rekonstruiert werden. Zur Analyse der objektzentrierten Vermittlungsform werden neuere Methoden aus der Museums- und Bildungsforschung, Technik-, Medizin- und Wissenschaftsgeschichte sowie Medien-, Sozial- und Kulturgeschichte angewendet und miteinander kombiniert. Erstmals werden unter anderem auch die Unterrichtssammlungen zur nationalsozialistischen Bevölkerungspolitik gesichtet, die Aufschluss über die Rolle des Museums in der Ausbildung von Gesundheitslehrern im Nationalsozialismus geben können. Durch die enge Kooperation zwischen Universität, Forschungseinrichtung und Museum wird das kulturelle Erbe, das in den Dresdener Objekten lagert, wieder öffentlich zugänglich und für heutige Fragen der Wissensvermittlung nutzbar gemacht.

Zusammensetzung der Forschungsgruppe und die Einzelprojekte:
Teilprojekt 1: Wissen inszenieren. Die Ausstellungen des Deutschen Hygiene-Museums und ihre Schlüsselobjekte (Sybilla Nikolow)
Teilprojekt 2: Repräsentationen von Krankheit und Gesundheit im deutsch-deutschen Vergleich anhand des Deutschen Hygiene-Museums Dresden und des Deutschen Gesundheitsmuseums/der BZgA 1946-1991 (Christian Sammer)
Teilprojekt 3: "Da werden Weiber zu Hygienen!" Sexualaufklärung im DHMD, 1911-1990 (Anna-Gesa Leuthardt)
Fallstudie 1: Bodies on Display. Die Ausstellungsstätigkeit des DHMD in Entwicklungsländern, 1950-1980 (Berit Bethke)
Fallstudie 2: "Eine Hochschule für Jedermann!". Das DHMD als Akteur nationaler und internationaler Wissenspopularisierung, 1900-1933 (Thomas Steller)

Publikationen

  • Nikolow, Sybilla (Hg.) 2015: "Erkenne Dich selbst!". Strategien der Sichtbarmachung des Körpers im 20. Jahrhundert. (Köln/Weimar/Wien: Böhlau-Verlag) [= Schriftenreihe des Deutschen Hygiene-Museums, 11] ISBN 978-3-412-22380-9.
    Werbeblatt des Verlags
    Inhaltsverzeichnis
  • Nikolow, Sybilla 2015: "Wissenschaftliche Stillleben" des Körpers. In: Dies. (Hg.): "Erkenne Dich selbst!". Strategien der Sichtbarmachung des Körpers im 20. Jahrhundert. (Köln/Weimar/Wien: Böhlau-Verlag, 11–43.
  • Nikolow, Sybilla 2015: "Erkenne und prüfe Dich selbst!" in einer Ausstellung 1938 in Berlin. Körperleistungsmessungen als objektbezogene Vermittlungspraxis und biopolitische Kontrollmaßnahme. In: Dies. (Hg.): "Erkenne Dich selbst!". Strategien der Sichtbarmachung des Körpers im 20. Jahrhundert. (Köln/Weimar/Wien: Böhlau-Verlag), 227–268.
  • Nikolow, Sybilla, 2014: Wissenschaft, Öffentlichkeit und die Rolle der Medien. Problematik, Konzepte und Forschungsfragen. In: Sebastian Brandt, Christa-Irene Klein, Nadine Kopp, Sylvia Paletschek, Livia Prüll und Olaf Schütze (Hg.): Universität, Wissenschaft und Öffentlichkeit in Westdeutschland (1945 bis ca. 1970). (Stuttgart: Steiner Verlag), 39–57.
  • Nikolow, Sybilla/Steller, Thomas 2011: Das lange Echo der Ersten Internationalen Hygiene-Ausstellung in der Dresdner Gesundheitsaufklärung, Dresdener Hefte, 108, 16–27.
  • Nikolow, Sybilla 2011: Schwein. In: Abteilung III des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte (Hg.): Eine Naturgeschichte für das 21. Jahrhundert. Hommage zu Ehren von Hans-Jörg Rheinberger. (Berlin: Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte), 124–126, 281.

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.:Otto Neuraths Wissenschaftspopularisierung. Von der Wiener Methode der Bildstatistik zur internationalen Bildsprache ISOTYPE, gefördert von der DFG (eigene Stelle)

Im Forschungsprojekt wird die Beziehung zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft exemplarisch an Otto Neuraths Tätigkeit als Wissenschaftskommunikator erstmals gründlich untersucht. Neurath (1882– 1945), der nach Promotion bei Schmoller in Berlin, Habilitation bei Meyer in Heidelberg sich wirtschaftspolitisch für die Bayerische Räterepublik engagierte, leitete in der Zwischenkriegszeit das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum des Roten Wiens. Dort entwickelte er die von ihm sogenannte Wiener Methode der Bildstatistik, in der er Zahlen durch Mengenbilder ersetzte. Er nutzte sie fortan in verschiedenen internationalen Projekten und perfektionierte sie schrittweise im holländischen und britischen Exil zu einer internationalen Bildsprache (International System of Typographic Picture Education, kurz ISOTYPE). Die Absicht war, Wissen und Information über Klassen-, Bildungs- und Kulturgrenzen hinweg kommunizieren zu können. Sein bildpädagogischer Ansatz zielte dabei auf ein radikal neues Verständnis von Popularisierung ab. Sie sollte vordringlich einer Humanisierung bzw. Demokratisierung des Wissens dienen, was für die heutige Debatte um "Public Understanding of Science" von Interesse ist. Das Projekt wurde als Beitrag zum Themenfeld 6.6 (Wissenschaft, Öffentlichkeit, Bildungssystem) des DFG-Schwerpunktprogramms 1143 (Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und im 20. Jahrhundert)gefördert und leistete eine Aufarbeitung des erkenntnistheoretischen, politischen, kulturellen, pädagogischen und gesellschaftstheoretischen Kontextes von Neuraths Wirken in Europa und den USA in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und nahm dabei Personen, Institutionen und Diskurse gleichermaßen in den Blick.

Publikationen

  • Nikolow, Sybilla (2004): "Planning, Democratization and Popularization with ISOTYPE, ca. 1945. A Study of Otto Neurath's Pictorial Statistics on the Example of Bilston, England", in Friedrich Stadtler (ed), Induction and Deduction in the Sciences, Vienna Circle Yearbook 11 (2003) (Dordrecht: Kluwer Academic Publishers), 299–329, ISBN 1-2020-1967-X.
  • Nikolow, Sybilla (2005) "Kurven, Diagramme, Zahlen- und Mengenbilder. Die Wiener Methode der Bildstatistik als statistische Bildform", in Bildwelten des Wissens. Kunsthistorisches Jahrbuch für Bildkritik 3, 1: 20–53, 59, ISSN: 3-05-004120-X
  • Nikolow, Sybilla (2006): "Imaginäre Gemeinschaften. Statistische Bilder der Bevölkerung". In: Martina Hessler (Hg.), Konstruierte Sichtbarkeiten. Wissenschafts- und Technikbilder seit der Frühen Neuzeit (München: Fink Verlag), S. 263–278, ISBN: 3-7705-4211-8.
  • Nikolow, Sybilla (2006): Otto Neurath und die Bildstatistik 1918/1933/1945. Biographische Ab- und wissenschaftliche Aufbrüche. In Rüdiger vom Bruch, Uta Gerhardt und Aleksandra Pawliczek (eds): Kontinuitäten und Diskontinuitäten in der Wissenschaftsgeschichte des 20. Jahrhunderts (Stuttgart: Steiner Verlag), 305–318.
  • Nikolow, Sybilla and Arne Schirrmacher (eds) (2007): Wissenschaft und Öffentlichkeit als Ressource füreinander. Studien zur Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert. Frankfurt a. M.: Campus.
  • Nikolow, Sybilla and Arne Schirrmacher (2007): Das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit als Beziehungsgeschichte. Historiographische und systematische Perspektiven. In Sybilla Nikolow and Arne Schirrmacher (eds): Wissenschaft und Öffentlichkeit als Ressource füreinander. Studien zur Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert, Frankfurt a. M.: Campus, 11–36.
  • Nikolow, Sybilla (2007): Aufklärung durch und mit Beobachtungstatsachen. Neuraths Bildstatistik als Vehikel zur Verbreitung der wissenschaftlichen Weltauffassung des Wiener Kreises. In Sybilla Nikolow and Arne Schirrmacher (eds): Wissenschaft und Öffentlichkeit als Ressource füreinander. Studien zur Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert, Frankfurt a. M.: Campus, 245–272.
  • Nikolow, Sybilla and Christina Wessely (2007): Öffentlichkeit als epistemologische und politische Ressource für die Genese umstrittener Wissenschaftskonzepte, In Sybilla Nikolow and Arne Schirrmacher (eds): Wissenschaft und Öffentlichkeit als Ressource füreinander. Studien zur Wissenschaftsgeschichte im 20. Jahrhundert, Frankfurt a. M.: Campus, 273–285.
  • Nikolow, Sybilla (2007): Gestaltete Bilder und visuelle Argumente. Die Völker der Erde in Otto Neuraths Bildstatistik und Isotype. In Frank Stahnisch and Heijko Bauer (eds): Bild und Gestalt. Wie formen Medienpraktiken das Wissen in Medizin und Humanwissenschaft? Münster: LIT-Verlag, 229–243.
  • Nikolow, Sybilla and Lars Bluma (2007): Science Images between Scientific Fields and the Public Sphere. An Historiographical Survey. In Bernd Hüppauf and Peter Weingart (eds): Science Images and Popular Images of Science, London: Routledge, 33–51.
  • Nikolow, Sybilla (2008): Gesellschaft und Wirtschaft. An Encyclopedia in Otto Neurath's Pictorial Statistics from 1930, in: W. Boyd Rayward (Ed.): European Modernism and the Information Society. Informing the Present, Understanding the Past. London: Ashgate Publishing, 257–278.
  • Nikolow, Sybilla 2008: Sachbilder zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit und Gesellschaft. Otto Neuraths Bildpädagogik im historischen Kontext. In: Thomas Brandstetter, Dirk Rupnow und Christina Wessely (Hg.): Sachunterricht. Fundstücke aus der Wissenschaftsgeschichte (Wien: Löcker Verlag), 59–65.
  • Nikolow, Sybilla und Lars Bluma 2009: Die Zirkulation der Bilder zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit. Ein historiographischer Essay. In: Bernd Hüppauf und Peter Weingart (Hg.): Frosch und Frankenstein. Bilder als Medium der Popularisierung von Wissenschaft (Bielefeld: transcript), 45–78.
  • Nikolow, Sybilla 2009: "We Could not Photograph Social Objects even if we Tried." Otto Neuraths Bildstatistik als Beobachtungs- und Darstellungsinstrument sozialer Fakten. Mitteilungen des Instituts für Wissenschaft und Kunst, 64, 1–2: 18–30.
  • Nikolow, Sybilla 2011: "Words Divide, Pictures Unite". Otto Neurath's Pictorial Statistics in Historical Context. In: Elisabeth Nemeth, Richard Heinrich, Wolfram Pichler und David Wagner (Hg.): Image and Imaging in Philosophy, Science and the Arts, Procee-dings of the 33rd International Ludwig Wittgenstein Symposium, Band 2. (Heusenstamm bei Frankfurt a. M.: ontos Verlag), 85–98.

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.:Der statistische Bevölkerungsbegriff und seine Rezeption in der Gesundheitsaufklärung 1900-1933, gefördert von der DFG (Projektleitung: Prof. Dr. Peter Weingart)

Im Zentrum des Forschungsvorhabens standen die Mittel und Wege, mit denen Bevölkerungsstatistiker die breite Rezeption ihrer Bevölkerungskonstrukte in der Gesundheitsaufklärung zwischen 1900 und 1933 in Deutschland beförderten. An ihrer Beteiligung in den populären Hygieneausstellungen wurde aufgezeigt, weshalb sich der statistische Bevölkerungsbegriff in diesem Feld durchsetzen konnte. Die statistischen und graphischen Darstellungen, so zum Geburtenrückgang oder zum Altersaufbau der Bevölkerung, wurden in ihrer Bedeutung für den gesundheits- und bevölkerungspolitischen Diskurs in der Öffentlichkeit untersucht. Die Frage war, auf welche Weise Bevölkerungsstatistiker an der Vermittlung kollektivistischer Vorstellungen mitwirkten, die in den Ausstellungen in Begriffen wie "Volkskrankheiten", "Volksgesundheit" und "Volkskörper" angesprochen wurden. Zur Analyse wurden wissenssoziologische, diskurs- und medienanalytische Methoden für die Geschichte der Bevölkerungswissenschaften und Statistik genutzt. Das Projekt wurde im Schwerpunktprogramm der DFG 1106 "Ursprünge, Arten und Folgen des Konstrukts "Bevölkerung" vor, im und nach dem "Dritten Reich"" gefördert.

Publikationen:

  • Sybilla Nikolow 2001. Der statistische Blick auf Krankheit und Gesundheit. "Kurvenlandschaften" in Gesundheitsausstellungen am Beginn des 20. Jahrhunderts in Deutschland, in: Ute Gerhardt, Jürgen Link und Ernst Schulte-Holtey (Hg.): Infographiken, Medien, Normalisierung. Zur Kartografie politisch-sozialer Landschaften. Heidelberg, S. 223– 241.
  • Sybilla Nikolow 2002. Die graphisch-statistische Herstellung der Bevölkerung. Bevölkerungskonzepte in der Gesundheitsaufklärung in Deutschland vor 1933, in: Rainer Mackensen (Hg.): Bevölkerungslehre und Bevölkerungspolitik vor 1933, Opladen, S. 297– 314, 283, 286. 1933, Opladen, S. 297– 314, 283, 286.
  • Sybilla Nikolow 2002. Die Nation als statistisches Kollektiv. Bevölkerungskonstruktionen im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, in: Ralph Jessen und Jakob Vogel (Hg.): Wissenschaft und Nation in der europäischen Geschichte. Frankfurt a.M., S. 235– 259.
  • Sybilla Nikolow 2002. Anormale Kollektive. Die Darstellung des "Altersaufbaus der Bevölkerung des Deutschen Reiches" in der Gesolei 1926, in: Hans Körner und Angela Stercken (Hg.): Kunst, Sport und Körper. GeSoLei. 1926– 2002. Ostfildern-Ruit, S. 217– 221, 225– 226.
  • Nikolow, Sybilla (2005): Statistische Bilder der Bevölkerung in den großen Hygieneausstellungen als Wissensobjekte, In Rainer Mackensen und Jürgen Reulecke (Hg.): Das Konstrukt "Bevölkerung" vor, im und nach dem "Dritten Reich" (Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften), S. 476– 488, ISBN: 3-531-14807-9
  • Nikolow, Sybilla (2006): "Imaginäre Gemeinschaften. Statistische Bilder der Bevölkerung". In: Martina Hessler (Hg.), Konstruierte Sichtbarkeiten. Wissenschafts- und Technikbilder seit der Frühen Neuzeit (München: Fink Verlag), S. 263– 278, ISBN: 3-7705-4211-8.

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