Der Südpalast. Eine Mikro-Globalgeschichte
In meinem Forschungsprojekt möchte ich am Beispiel von Plänen des Weimarer Arztes Robert Froriep aus den 1850er Jahren zur Errichtung einer Tuberkuloseheilanstalt mit angegliedertem zoologischem Garten eine historisch wirkmächtige Form des medienpraktischen Globalisierens exemplarisch analysieren, die als prägend für die imperiale Moderne gelesen wird. In der Materialisierung einer räumlichen Ordnung des klinischen Raumes wird Globalität durch die Überlagerung von gesundheitlichen, politischen, ökonomischen, moralischen, historisch-anthropologischen, klimatischen und geographischen Bedeutungen materialiter hergestellt. In deren Spannungsfeld wird Geschichtlichkeit in einer konzentrischen Anordnung um das ‚gesunde, moralische europäische Subjekt’ im Zentrum bis hin zum ‚exotischen Tier’ am Rande verräumlicht und hierdurch Geschichte, Biologie und Geographie zu einer globalen Gesamtheit gefügt, in der alle Elemente aufeinander abbildbar sind. So wird die Realitätskonstruktion der Moderne in der Epistemologie eines Gebäudes weiterverfolgt, das zwischen Phänomenologie und Weltbild mediiert.