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Am 12. August.
Werthers Verurteilung der "sittlichen Menschen", die an den Trunkenen vorbeigehen "wie der Priester" und Gott danken "wie der Pharisäer", dass er sie nicht ebenso gemacht hat, bezieht sich auf das Neue Testament, Evangelium des Lukas, Kap. 10, Vers 31 und Kap. 18, Vers 11. Der vorbeigehende Priester lässt den Beraubten im Gleichnis vom Barmherzigen Samariter hilflos liegen, und der Pharisäer dankt Gott im Gleichnis vom Pharisäer und Zöllner, dass er kein Räuber, Betrüger oder Zöllner ist. Der Zöllner jedoch bittet Gott nur um Gnade. Die Auskunft von Jesus dazu: Wer sich selbst erhöht, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.
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Die "Krankheit zum Tode", wie Werther die Selbstmord-Neigung nennt, könnte ein Anklang an das Neue Testament, Evangelium des Johannes, Kap. 11, Vers.4, sein. Dort allerdings heißt es, die Krankheit (des Lazarus) führe nicht zum Tod, sondern diene der Ehre Gottes. Denn als Lazarus stirbt, weckt Jesus ihn wieder auf und gewinnt so weitere Anhänger. - Dass Sören Kierkegaard seine 1849 erschienene Schrift über die Verzweiflung "Die Krankheit zum Tode" betitelt (Sygdommen til döden), könnte eine Entlehnung aus dem 'Werther' sein.
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