
Ich bitte dich - Siehst du, mit mir ist's aus, ich trag es
nicht länger! Heute saß ich bei ihr - saß, sie spielte auf
ihrem Klavier, mannigfaltige Melodieen, und all den Ausdruck! all! - all! -
Was willst du? - Ihr Schwesterchen putzte ihre Puppe auf meinem Knie.
Mir kamen die Tränen in die Augen. Ich neigte mich und ihr Trauring fiel mir
ins Gesicht - meine Tränen flossen - Und auf einmal fiel
sie in die alte himmelsüße Melodie ein, so auf einmal, und
mir durch die Seele gehn ein Trostgefühl, und eine Erinnerung
des Vergangenen, der Zeiten, da ich das Lied gehört,
der düstern Zwischenräume des Verdrusses, der fehlgeschlagenen
Hoffnungen, und dann - Ich ging in der Stube
auf und nieder, mein Herz erstickte unter dem Zudringen.
Um Gottes willen, sagte ich, mit einem heftigen Ausbruch hin gegen
sie fahrend, um Gottes willen, hören Sie
auf! - Sie hielt, und sah mich starr an. - Werther, sagte sie
mit einem Lächeln, das mir durch die Seele ging, Werther,
Sie sind sehr krank, Ihre Lieblingsgerichte widerstehen
Ihnen. Gehen Sie! Ich bitte Sie, beruhigen Sie sich. - Ich
riß mich von ihr weg, und - Gott! du siehst mein Elend,
und wirst es enden.