Die Nachricht vom Selbstmord Jerusalems hat Goethe sehr erschüttert. An Kestner
schreibt er Anfang November 1772:
Der unglückliche Jerusalem. Die Nachricht war mir schröcklich
und unerwartet, es war grässlich zum angenehmsten Geschenck der Liebe
diese Nachricht zur Beylage. Der unglückliche... Der arme iunge!
wenn ich zurückkam vom Spaziergang und er mir begegnete hinaus im Mondschein,
so sagt ich er ist verliebt. Lotte muss sich noch erinnern dass
ich drüber lächelte. Gott weis die Einsamkeit hat sein Herz untergraben,
und - seit sieben Jahren kenn ich die Gestalt, ich habe wenig mit
ihm geredt, bey meiner Abreise nahm ich ihm ein Buch mit das will
ich behalten und sein Gedencken so lang ich lebe.
Vom 6. bis 10. November 1772 war er in Wetzlar und ließ sich von Kestner
und Lotte die näheren Umstände schildern, ging auch an das Grab Jerusalems
auf dem Friedhof vor dem Wöllbacher Tor und erinnerte Kestner am 19.
November an den schriftlichen Bericht zu dem Ereignis, den dieser ihm offenbar zugesagt
hatte. - Dass man Jerusalem ein Grab auf dem Friedhof gewährte, war dem hohen Ansehen
seines Vaters zu danken. Außerdem war er noch lebend gefunden worden, konnte
seine Tat also bereut und sich dem christlichen Glauben wieder zugewandt haben.
(
siehe unter
GESTALTUNG)