Karl Wilhelm Jerusalems Vorgesetzter in Wetzlar war der Braunschweigische
Gesandte beim Reichskammergericht Johann Jacob von Hoefler. Er war erst 1768
geadelt worden, galt als engstirnig und verschroben und versuchte den kühl und
überlegen auftretenden Jerusalem immer wieder zu demütigen. Am 11. April 1772
schreibt er z.B. an Herzog Karl von Braunschweig:
Der Legations-Secretarius Jerusalems [sic!] scheinet nun allgemach
einzusehen, daß man mit Stolz und trotzigem Sinn in der Welt nicht fortkomme,
und wenn er sich in dem Erfolg an eine anständige humanite
gewöhnet, wird ihm auch jedermann freundlich begegnen. Nur wünschte, daß er
in der Latinität besser erfahren wäre, indem das adjunctum sub
444, welches er auf der Dictatur nachgeschrieben, so elend gerathen, daß
solches erst von vielen grammaticalischen Fehlem gereinigt werden
mußte.
Hoefler verlangte wiederholt Jerusalems Abberufung, verzögerte die
Auszahlung ihm zustehender Diäten, gab zu bearbeitende Akten nicht heraus usw.,
so dass sich Jerusalems Vater im Sommer 1772 darum bemühte, seinen Sohn auf eine
Sekretärsstelle nach Wien zu vermitteln. Bevor es dazu kam, hat sich Jerusalem
dann aber erschossen.