Einen Traum, in dem er am Ende Lottes Hand küßt, hat auch Goethe geträumt.
Am 15. September 1773 schreibt er an Johann Christian Kestner:
Neulich hatte ich viel Angst in einem Traum über sie. Die Gefahr war
so dringend, meine Anschläge all keine Aussicht. Wir waren bewacht, und
ich hoffte alles, wenn ich den Fürsten sprechen könnte. Ich stand am
Fenster, und überlegte hinunter zu springen, es war zwey Stock hoch, ein
Bein brichst du, dacht ich, da kannst du dich wieder gefangen geben. Ja
dacht ich, wenn nur ein guter Freund vorbey ging, so spräng ich hinunter
und bräch ich ein Bein, so müsst mich der auf den Schultern zum Fürsten
tragen. Siehst du alles erinnr ich mich noch, biss auf den bunten Teppich des
Tisches an dem sie sas und Filet machte, und ihr strohern Kistgen bey sich
stehn hatte. Ihre Hand hab ich tausendmal geküsst. Ihre Hand war's selbst!
die Hand! so lebhafft ist mir's noch, und sieh wie ich mich noch immer mit
Träumen schleppe.
Da Goethe in dieser Zeit noch mehrfach von solchen Angstträumen um Lotte spricht,
obwohl diese doch glücklich in Hannover verheiratet war, hat Kurt R. Eissler diese
Träume auf seine Schwester Cornelia (1750-1777) bezogen, die sich im Sommer 1772 mit dem
von Goethe wenig geschätzten Johann Georg Schlosser (1739-1799) verlobt hatte und
ihn am 1. November 1773 heiratete. Näheres
siehe unter
ENTSTEHUNG.