Mit diesen Zwängen kam er jedoch nicht zurecht. Gotthold Ephraim Lessing, der ihn
1770 in Wolfenbüttel kennen gelernt hatte, schrieb 1776 über ihn:
... gleichwohl wüßte ich nicht, daß ich einen Menschen in Jahr und Tag lieber
gewonnen hätte als ihn. Und dazu lernte ich ihn eigentlich nur von einer Seite kennen...
Es war die Neigung zu deutlicher Erkenntnis; das Talent, die Wahrheit bis in
ihre letzten Schlupfwinkel zu verfolgen. Es war der Geist der kalten Betrachtung.
Aber ein warmer Geist, und so viel schätzbarer; der sich nicht abschrecken ließ, wenn
ihm die Wahrheit auf seinen Verfolgungen öfters entwischte.
Wegen seiner - auch respektlosen - Wahrheitsliebe eckte Jerusalem von Anfang an bei dem
ihm vorgesetzten Gesandten an. Schon dass er seine am 19. August 1771 ausgefertigte
Bestallungs-Urkunde nicht akzeptieren wollte, weil sie die Auflage enthielt, er habe
"überflüssige Gesellschaften" zu meiden, führte zu Differenzen, auch
wenn der Herzog mit Rücksicht auf die Stellung seines Vaters die Passage dann streichen ließ.