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Den 20. Julius.
Ähnlich wie Werther in diesem Brief hat sich Goethe Johann Christian Kestner gegenüber geäußert, als dieser ihm nahelegte, sich irgendein Amt bei einem Fürsten zu suchen. Am ersten Weihnachtstag 1773 schreibt er nach Hannover:
Aber Kestner, die Talente und Kräffte die ich habe, brauch ich für mich selbst gar zu sehr, ich binn von ieher gewohnt nur nach meinem Instinckt zu handlen, und damit könnte keinem Fürsten gedient seyn. Und dann biss ich politische Subordination lernte - Es ist ein verfluchtes Voick die Franckfter, pflegt der Präs. v. Moser zu sagen, man kan ihre eigensinnigen Köpfe nirgends hin brauchen. Und wenn auch das nicht wäre, unter all meinen Talenten ist meine Jurisprudenz der geringsten eins. Das bissgen Theorie, und Menschenverstand, richtens nicht aus - Hier geht meine Praxis mit meinen Kenntnissen Hand in Hand, ich lerne ieden Tag, und haudere mich weiter. - Aber in einem Justiz Collegio - Ich habe mich von ieher gehütet ein Spiel zu spielen da ich der unerfahrenste am Tisch war -
ende