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Am 20. Februar.
Einen ähnlichen Brief hat Goethe Anfang April 1773 an Kestner geschrieben, als er erfuhr, dass die Trauung mit Lotte bereits am 4. April stattgefunden hatte und nicht, wie er erwartet hatte, erst am 11. (Ostersonntag). Deshalb schrieb er:
Gott seegn euch denn ihr habt mich überrascht. Auf den Charfreytag wollt ich ein heilig Grab machen und Lottens Silhouette begraben. So hängt sie noch und soll denn auch hängen bis ich sterbe. Lebt wohl. Grüsst mir euern Engel und Lengen (=Lenchen Buff, Lottes vier Jahre jüngere Schwester) sie soll die zweyte Lotte werden, und es soll ihr eben so wohl gehn. Ich wandre in Wüsten, da kein Wasser ist, meine Haare sind mir Schatten und mein Blut mein Brunnen. Und euer Schiff doch mit bunten Flaggen und Jauchzen doch zuerst im Hafen freut mich. Ich gehe nicht in die Schweiz. Und unter und über Gottes Himmel binn ich euer Freund , und Lottens.
Silhouetten des Brautpaars Kestner. (Aus der 'Werther'-Ausgabe von M. Hecker. Leipzig 1922.)

ende