Biographisches Zur Übersicht Zur Einzelebene Drucken der Ebene
Den 17. Mai.
Für die "ältere Freundin", um die Werther trauert, wird für Goethe meist auf Susanne Katharina von Klettenberg (*1723) verwiesen, an die er sich in "Dichtung und Wahrheit" (8. und 15. Buch) mit warmen Worten erinnert. Sie war eine Freundin seiner Mutter und übte zumal nach seiner desaströsen Rückkehr aus Leipzig (August 1768) einen beruhigenden Einfluss auf ihn aus. Da sie jedoch erst Ende 1774, also nach Erscheinen des 'Werther', starb und ihr Tod nicht vorhersehbar war, ist die Annahme, sie könne hier gemeint sein, problematisch. - Ebenso problematisch ist aber auch der Brückenschlag zu der Darmstädter Hofdame Henriette von Roussillon, die Goethe nach ihrem Tod im April 1773 in einem Brief an Kestner als "teuer-geliebte Freundin" bezeichnet. Da er in "Dichtung und Wahrheit" (12. Buch) erzählt, sie habe ihn heimlich geliebt, er aber sei ganz unbefangen mit ihr umgegangen, wird sie kaum älter gewesen sein als er (ihr Geburtsjahr ist nicht ermittelt) und scheidet aus diesem Grunde als Parallelfall aus.
~~~~~~~~~~~~
Der fürstliche Amtmann mit den neun Kindern hat sein Vorbild in Henrich Adam Buff, Amtmann über den Landbesitz des Deutschen Ordens zu Wetzlar und Vater von Charlotte Buff. Tatsächlich hatte er sogar zwölf Kinder, und Lotte, auf die hier schon hingewiesen wird, war nicht die älteste, sondern die zweitälteste Tochter. Nachdem seine Frau vierzigjährig im Frühjahr 1771 verstorben war, wohnte er mit den Kindern, das jüngste drei Jahre alt, er selbst 62, zeitweilig im Nassauischen Forsthaus am Stoppelberg südlich von Wetzlar.
Der Amtmann Henrich Adam Buff (1710-1795), Verwalter der Besitzungen des Deutschen Ordens in und bei Wetzlar, Lottes Vater. (Städtische Sammlungen Wetzlar)

Das gräflich-nassauische Forsthaus am Stoppelberg. (Stadtarchiv Wetzlar)

Das vormalige Forsthaus am Stoppelberg heute.

ende