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Am 12. August.
Der Fall des Mädchens, das sich ertränkt hatte, war Goethe in Frankfurt selbst begegnet. Im Dezember 1769 war die 23jährige Schreinerstochter Anna Elisabeth Stöber tot aus dem Main geholt worden. Da sie in der Nachbarschaft seiner Großeltern Textor gewohnt hatte, ist zu vermuten, dass sowohl seine Mutter wie er selbst an ihrem Tod Anteil nahmen. Über die Gründe ihres Selbstmordes ist nichts bekannt, aber da sie nicht ohne Besitz war und es den Anschein hat, als sei der Fall in Frankfurt vertuscht worden, liegt es nahe, an eine Liebesenttäuschung zu denken.
Benutzte Literatur: Beutler, Ernst
Goethe berichtet in "Dichtung und Wahrheit" (12.Buch) aber auch von seinen eigenen Selbstmord-Gedanken nach dem Weggang aus Wetzlar - nur dass ihm der Gebrauch eines Dolches das einzig ehrenhafte Mittel dafür zu sein schien:
Unter einer ansehnlichen Waffensammlung besaß ich auch einen kostbaren wohlgeschliffenen Dolch. Diesen legte ich mir jederzeit neben das Bette, und ehe ich das Licht auslöschte, versuchte ich, ob es mir wohl gelingen möchte, die scharfe Spitze ein paar Zoll tief in die Brust zu senken. Da dieses aber niemals gelingen wollte, so lachte ich mich zuletzt selbst aus, warf alle hypochondrische Fratzen hinweg und beschloß zu leben.
ende