Johann Christian Kestner schreibt zu diesem Abschied in seinem Tagebuch:
10. September. Mittags aß Dr. Goethe bei mir im Garten. Ich wußte nicht,
daß es das letzte Mal war ... Abends kam Dr. Goethe nach dem Deutschen Hause.
Er, Lottchen und ich hatten ein merkwürdiges Gespräch von dem Zustand nach
diesem Leben, vom Weggehen und Wiederkommen usw., welches nicht er, sondern
Lottchen anfing. Wir machten miteinander aus, wer zuerst von uns stürbe,
sollte, wenn er könnte, den Lebenden Nachricht von dem Zustande jenes Lebens geben.
Goethe wurde ganz niedergeschlagen, denn er wußte, daß er am andern Morgen weggehen wollte.
11. September. Morgens um 7 Uhr ist Goethe weggereiset, ohne Abschied zu nehmen ...
Nachmittags brachte ich die Billets von Goethe an Lottchen. Sie war betrübt über
seine Abreise, es kamen ihr die Tränen beim Lesen in die Augen. Doch war es ihr
lieb, daß er fort war, da sie ihm das nicht geben konnte, was er wünschte ...
Wir sprachen nur von ihm.