An diesem Brief lassen sich beispielhaft einige der stilistischen
Änderungen der zweiten Fassung gegenüber der Erstfassung beobachten:
"die Bücher speien mich alle an" wird zu "die Bücher ekeln mich an";
"Taglöhner" wird zu "Tagelöhner";
"beneid ich Alberten" wird zu "beneide ich Alberten";
"liebt mich seit lange" wird zu "liebt mich seit langer Zeit";
"ich sollte mich employiren" wird zu "ich sollte mich irgendeinem Geschäfte widmen".
Die zunächst noch stärker umgangssprachliche
Ausdrucks- und Schreibweise, auch zumal die vielen
elidierten 'e's (Taglöhner, beneid ich usw.), lassen die Briefe der Erstfassung
bei weitem spontaner, leidenschaftlicher und
radikaler wirken, als es die Briefe der überarbeiteten
Fassung tun. Der ganze Mitteilungsgestus hier hat etwas Hingeworfenes,
ja Rücksichtsloses, so dass sich darin auch Werthers Lebenseinstellung
suggestiver mitteilt als in den gemäßigteren und reineren Sprachformen der Zweitfassung.