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Am 22. August.
An diesem Brief lassen sich beispielhaft einige der stilistischen Änderungen der zweiten Fassung gegenüber der Erstfassung beobachten:
"die Bücher speien mich alle an" wird zu "die Bücher ekeln mich an";
"Taglöhner" wird zu "Tagelöhner";
"beneid ich Alberten" wird zu "beneide ich Alberten";
"liebt mich seit lange" wird zu "liebt mich seit langer Zeit";
"ich sollte mich employiren" wird zu "ich sollte mich irgendeinem Geschäfte widmen".
Die zunächst noch stärker umgangssprachliche Ausdrucks- und Schreibweise, auch zumal die vielen elidierten 'e's (Taglöhner, beneid ich usw.), lassen die Briefe der Erstfassung bei weitem spontaner, leidenschaftlicher und radikaler wirken, als es die Briefe der überarbeiteten Fassung tun. Der ganze Mitteilungsgestus hier hat etwas Hingeworfenes, ja Rücksichtsloses, so dass sich darin auch Werthers Lebenseinstellung suggestiver mitteilt als in den gemäßigteren und reineren Sprachformen der Zweitfassung.
Benutzte Literatur: Lauterbach, Martin
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