Mit der Schlusswendung, dass jeder Mensch in seinem Herzen das Gefühl hat,
"daß er diesen Kerker verlassen kann, wann er will", deutet sich das
erste Mal die Möglichkeit des Selbstmordes an. Abgesehen davon, dass
dies der Stimmung Goethes während der Niederschrift des 'Werther'
auch nahekam (
siehe unter
ENTSTEHUNG), zeugt die frühe Anlage dieses
Motivs auch von erzählerischem Kalkül. Da es ein Vorauswissen des
Geschehens durch Werther selbst nicht geben kann, muss der Leser
gewissermaßen hinter seinem Rücken auf den Gesamtverlauf vorbereitet
und eingestimmt werden, und eben das wird durch den hier eigentlich
unerwartet düsteren Schlussgedanken angestrebt.