Wenn der 'Privatbrief des Ministers' hier nicht mit einbezogen wird,
so geschieht dies nicht, wie erklärt wird, aus Respektsgründen und auch nicht
zur Aufrechterhaltung der Wahrscheinlichkeit. Es hätte keinerlei Probleme
gemacht, einen solchen Brief zu fingieren - in Lessings "Minna von
Barnhelm" (1767) wird sogar ein Handschreiben des preußischen Königs
fingiert und in die Handlung einbezogen. Die Briefmitteilung unterbleibt
vielmehr wegen der Störung des Tones. Unmöglich hätte der Minister
in der Sprache Werthers schreiben können, und so wären zwei solcher
Geschäftston-Briefe ein sprachlicher Fremdkörper gewesen, der sich nur schwer in das
Gesamtwerk eingefügt hätte.