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[Abschnitt 13]
Sprung zu Abschnitt 13 Absatz 35 des Novellentextes
... sie meinten, wenn ein Damm dort halten solle, müsse was Lebigs da hineingeworfen und mit verdämmt werden; bei einem Deichbau auf der andern Seite, vor wohl hundert Jahren, sei ein Zigeunerkind verdämmet worden ...
Storm spielt hier auf die Sage vom 'Vergrabenen Kind' an, die in der Sammlung "Sagen, Märchen und Lieder der Herzogthümer Schleswig Holstein und Lauenburg" von Karl Müllenhoff (Kiel 1845) aufgezeichnet ist.
Das vergrabene Kind
Bei Heiligensteden war am Stördeich ein großes Loch, das man auf keine Weise ausfüllen konnte, soviel Erde und Steine man auch hineinwarf. Weil aber der ganze Deich sonst weggerissen und viel Land überschwemmt wäre, muste das Loch doch auf jeden Fall ausgefüllt werden. Da fragte man in der Noth eine alte kluge Frau: die sagte, es gäbe keinen ändern Rath als ein lebendiges Kind da zu vergraben, es müste aber freiwillig hinein gehn. Da war da nun eine Zigeunermutter, der man tausend Thaler für ihr Kind bot und die es dafür austhat. Nun legte man ein Weißbrot auf das eine Ende eines Brettes und schob dieses so über das Loch, daß es bis in die Mitte reichte. Da nun das Kind hungrig darauf entlang lief und nach dem Brote griff, schlug das Brett über und das Kind sank unter ...
Benutzte Literatur: Laage, Quellen
                  1988