Fünftes Kapitel
Bald betraten wir das französische Königsschloss, das damals zur Hälfte aus einem finstern mittelalterlichen Kastell,
zur andern Hälfte aus einem neuen prächtigen Palast bestand, den die Medicäerin hatte aufführen lassen.
Der Louvre war ursprünglich die Hofburg der französischen Könige. Der ältere Teil sah nach einer Darstellung aus
dem 15. Jahrhundert so aus:
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Der Louvre in einer Darstellung von 1415
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Von 1546 an ließ Katharina von Medici den ersten Flügel des Hof-Carrées errichten, das allerdings erst im frühen 18. Jahrhundert
fertiggestellt wurde, und etwa 500 Meter entfernt den Palast der Tuilerien, der hier gemeint ist.
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Das Areal des Louvre im Merian-Plan von 1615
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Den unter Katharina von Medici erbauten Tuilerienpalast hat Conrad Ferdinand Meyer 1857 in Paris noch kennengelernt.
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Blick auf den Tuilerien-Palast um 1850
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Eine Bildersammlung enthielt der Louvre schon im 17. Jahrhundert, doch wurde sie erst nach der Revolution von 1789 öffentlich
zugänglich. Der Ausbau des Louvre setzte sich bis ins späte 19. Jahrhundert fort und machte aus dem vormaligen
Königsschloss eine der größten Kunstsammlungen der Welt. Als Residenz genutzt wurde nur noch der Palast der
Tuilerien, erst von Napoleon und dann von Napoleon III. In der Revolution von 1871 wurde er jedoch zerstört und einige Jahre
später abgerissen.