[Zweiter Teil]
... da der zehnjährige Salomon oder Sali, wie er genannt wurde, sich schon wacker auf Seite der größeren Burschen und
der Männer hielt ...
Drei Jahre, vielleicht auch dreieinhalb Jahre vergehen bis zur Versteigerung des Ackers, denn als Manz den Acker an sich gebracht hat, heißt es,
... dass er den kaum elfjährigen Jungen ... nun mit hinaus sandte ...
Für die Jahreszählung ist der Zeitpunkt der Versteigerung aber ohne Bedeutung.
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... vielmehr starrten sie nach verschiedener Richtung ins Blaue hinaus, als ob sie da wunder was für Merkwürdigkeiten im Auge hätten ...
Mit seiner ironischen Kommentierung bezieht Keller deutlich gegen die beiden Bauern Stellung, ergreift also als Erzähler Partei. Dem mit der
Realismus-Forderung sich ausbildenden Gebot, dass der Erzähler sich jeder Parteinahme zu enthalten, d.h. strikt neutral oder 'objektiv' zu
erzählen habe, hat sich Keller nie unterworfen. Er erzählt immer 'moralisch', gibt also klar zu erkennen, was er für gut und richtig,
und noch öfter, was er für schlecht und falsch hält. Zu interpretieren gibt es in dieser Hinsicht also nicht viel, was allerdings nicht bedeutet,
dass man sich seinen Urteilen immer anschließen muss.
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So ging es gewaltig rückwärts mit ihnen, und ehe zehn Jahre vorüber, steckten sie beide von Grund aus in Schulden ...
Die Frau des Marti, welche von guter Art war, hielt den Verfall nicht aus, härmte sich ab und starb, ehe ihre Tochter vierzehn Jahre alt war.
Die beiden Zeitangaben stimmen nicht ganz überein. Vrenchen ist schon sechs Jahre nach der Versteigerung vierzehn Jahre alt, und nachfolgend ergibt
sich, dass sie sechzehn ist, als Manz mit seiner Familie das Dorf verlassen muss. Die Verschuldung zeitigt ihre Folgen also schon deutlich bevor 'zehn Jahre
vorüber', nämlich bereits nach acht Jahren.
... wenn er es arg trieb, so machte sie es bunt, ließ sich nichts abgehen und gedieh zu der dicksten Blüte einer Vorsteherin
des zerfallenden Hauses.
Das Urteil über die Frau des Manz ist eine der bei Keller oft anzutreffenden Grobheiten gegenüber Frauen - er stellt in dieser
Hinsicht die große Ausnahme unter den Autoren des 19. Jahrhunderts dar.