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Was ist aus Percy geworden? Wie verlief Margas Ehe? Fragen, die im "Sommer in Lesmona" offen bleiben, hat ein Bielefelder
Germanistik-Professor jetzt beantwortet. Mit wissenschaftlicher Akribie folgte Bernd W. Seiler den Lebensspuren aller Haupt- und vieler Nebenfiguren der berühmten bremischen
Briefsammlung. Er entdeckte erstaunliche Schicksale und fand viel Schreckliches heraus. Wer Marga Bercks "Sommer in Lesmona" mit Rührung las, wird
"Es begann in Lesmona" erschüttert wieder aus der Hand legen.
(...) Für ein Seminar zog er vor ein paar Jahren als Text den "Sommer in Lesmona" heran: "Es ist ein kulturgeschichtliches Lesebuch. Und sowas gibt es nicht so oft." Das Buch nahm ihn gefangen, und: "Mich packte sportlicher Ehrgeiz." Das Erforschen persönlicher und historischer Hintergründe ist seine Spezalität. Wieviel er aber in diesem Fall und nach solanger Zeit noch herausfand, hat ihn selbst überrascht: "Ein Glücksfall." Vielleicht, sagt Seiler jedoch, hätte er in diesem Fall gar nicht erst angefangen, wäre ihm vorher klargewesen, was er nun nachweisen kann, nämlich: Marga Berck alias Magdalene Pauli hat an ihren angeblich völlig authentischen Jungmädchenbriefen später noch manches verändert und eingefügt. (...) Auch wurden wegen Lesmona sieben Englandreisen unternommen und in Deutschland, Großbritannien und Übersee zahlreiche Ämter und Privatpersonen bemüht. So entstand aus vielen Mosaiksteinchen ein breit angelegtes und klug und warmherzig interpretiertes Gesellschaftspanorama, gruppiert um eine Achtzehnjährige und einen Neunzehnjährigen, die im Sommer 1894 ihre himmelstürmende erste Liebe erlebten. |