Repertorium der deutschsprachigen Autoritäten

Streuüberlieferung von Autoritätensprüchen

 

Heidelberg UB, Cpg. 341, Bl.1rb (= He3)


<Federprobe, dt. u. lat., Kanzlei-Bastarda 3. Dr. 15. Jh.:>
Wer nach der welt wollust gutt vnd Eren stadt
vnd wem eß hie wol Jn sinen sunden gadt
das ist ein zeychin gewyß
das er kompt zu+: Ewige(r) verdampniß

Rerum Irrecuperabilium suma felicitas est obliuio. [vgl. Walther: Proverbia 26587a]
Est nostre sortis transire per hostia mortis,
Est graue transire quia transit(us) absq(ue) redire. [Walther: Proverbia 7734]

Literatur:

 

München, Staatsbibliothek, Cgm 460, Bl. Ir (= Mü7)

<Schreiber: Dr. Ulrich Kraft, Pfarrer zu Ulm 1503 (Inhalt der Hs.: Der geistliche Streit [Predigten]; dat. Bl. 1r)>

<Ir>
Ha+"tte su+.nd nit su+.nde namen
Dennocht wo+"lte ich mich su+.nden schamen

 

München, Universitätsbibliothek, 8° Cod. ms. 352, Bl. 141v (= Mü9)

<3. Dr. 15. Jh.; lat. theol. Sammelhandschrift; Studienbuch> (1)
O me(n)sch bedenck dich recht
hye leit der he(r) vnd der knecht
Nw merck vnd radt dar pey
weß der knecht aber der he(r) sey

(2)
Wan sich der mensch koste <?> van er
vn(d) ader vo er kome(n) ver her
aber waß auß ym solt werden
So wurdt er ny(m)m(er) frolich auf erd(e)n

Literatur:

 

Trier, Diözesanarchiv, Nr. 75


Johannes Vincke,  Kanoniker des Stifts Dalheim, Schreiber (1513)  des Monotessaron  des Johannes Gerson, Trier, Diözesanarchiv Nr. 75, Bl. 208r u. 209r (zweimal ders. Text; Abdruck Mante S. XXVII)

(1) Augustinus secht
Gedencke vp den iungesten dach
Dar men scryet o wy vnd wach
Vnde eyn iuwelick rede moet geuen
Wat he bedreuen heuet in sinemme leuen. [Vgl.  Dn-30, Lü-30, Wo-30]

(2) Hey is erge dan fenyen
Dey vigent is vnde frunt wil syen
Hey is vor waer der bosen eyn
Dey ya spreket vnde meynt neen.

Literatur:

 

Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 12475 (= Wi5)

Umfang 141 Bll.; ein Vierzeiler, Bl. 140v; Inhalt: Jean de Mandeville: Reisebeschreibung (dt. von Michael Velser), geschrieben 1426 (Bl. 139va); mittelbairisch; Vorbesitzer-Eintrag Bl. 140v (von anderer Hand) a.d. J. 1470: "Das Buech ist Vlrichen Rosler von Mospurck [...]" (Moosburg in Ungarn,jetzt Zalavár, im Balaton).

Gott der herr der sprach
Wer tauft ist vnd in rechtem krysten gelauben statt
vnd wer gott vnd seyen na+:chsten getraulichen lieb hatt
vnd hie durch gott geduldigklichen leydett vngemach vnd pein
Der wu+:rt behalden vnd Evigklichen bey gott sein (et cetera)

  

Breslau (Privatbesitz Hoffmann)

Alre wijsheit fundament
es, datmen gode mint ende bekent,
daer die dulle niet op en roeken
ende dicwijl idel glorie soeken.

 

Nürnberg, Gerichtsstube (Nü5)

Staatarchiv Nürnberg, Freiherren von Stromer, B 24; 260 Bll., hier Bl. 43r; Memorialbuch (Kopialbuch) des Wolf Jakob Stromer (1581-1601); Sprüche über die Aufgaben des Richters in der Nürnberger Gerichtsstube (Fehllesung Werkstube). Seit dem 14.2.2013 wieder im Nürnberger Staatsarchiv.

 

Hernachuolgende Latteinische auch Teusche Vers, seindt an d(er) wendt in der Gerichststuben zu+e Nurnberg mit grossen buchstaben angeschrib(en).

(1) 1. Ein Richter ist gesetzt von Gott.
zurichten gemeine klag vn(n)d nott.
Darumb solstu in verachten nitt
dan gott beschutzt recht vnd gerichtt,

(2) 2. Richter du sitzs an gottes statt,
darumb so richt mit guttem rattht.
Verhör mit vleiß baid parthei.
das gott deim vrtheil gefellig sey.

  

Nürnberg, Rathaussprüche (Nü6)


Eins manns red ist eine halbe red/
Man soll die teyl verhören bed.
(Über der Türe zum sogenannten Ratsgänglein; zit. nach Murr, S. 358)

Eins mans red ist ein halbe red/
mann sol die part verho+eren bed/
Das findt man zu Nürnberg vn(d) Vlm in vnnd an den rath heusern gemalt vnnd gehawen.
(Franck [1541], II, Bl. 69r)

Eins mans red/ ist ein halbe red.
mann sol die part verho+eren bed/
<...> zu Nürnberg ob der rath thür in meßin bu+ochstaben gossen
(Franck [1541], Bl. 165v)

Juste iudicate filii hominum
Judiciu(m) quale facis taliter Judicaberis

Jr menschen feldt urtel auf erden
Als ir dort weldt geurdeilt werden.
(In der Ratsstube zu Nürnberg; 'Jüngstes Gericht' von Michael Wolgemut, um 1490; unten der lat./dt. Spruch; Germanisches Nationamuseum Nürnberg, Gm 520, Leihgabe der Stadt Nürnberg)

Literatur:

 

St. Veit an der Glan, Rathausspruch  (Foto)


Aeins mans red · ein halbe red
Man sol sy · verhorn bed ·
M · cccc · lxviii ·


Straßburg, Rathausspruch (Sb1)

Audiatur altera pars.

(nach Murner, V. 21 ff.: "So doch zů Straßburg gschriben stat | Mit guldin bůchstabn in dem rat: | Audiatur altera pars.")

 

Ulm, Rathausspruch (Ul3)


Eins mans red/ ist ein halbe red.
Man sol die part verho+eren bed.

(nach Franck [1541], II, Bl. 165v: "zu Vlm im eingang des rathauß gemalt"; vgl. Bl. 69r)

Literatur: