1) Theodor Fontane an Bernhard von Lepel vom 1. März 1849. In: Krueger, Joachim: Neues vom Tunnel über der Spree. In: Marginalien. Blätter der Pirckheimer-Gesellschaft 7 (1960), S. 20f. Wiederabdruck in: Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.1. München 1976. S. 62f. - Einen Abdruck des Briefes schon in der Vossischen Zeitung vom 29.12.1929, wie von Jutta Osinski (Fontane-Blätter 62/1996, S. 122) behauptet, hat es nicht gegeben.
2) Vgl. Theodor Fontane und Bernhard von Lepel. Ein Freundschaftsbriefwechsel. Hrsg. von Julius Petersen. München 1940. Bd.1, S. 435. Die Unterbindung des Abdrucks durch die 'Erben Fontanes' (d.h. Friedrich Fontanes, der, wie noch auszuführen sein wird, selbst zwei uneheliche Kinder hatte) teilt Krueger (vgl. Anm. 1) mit.
3) Reuter, Hans-Heinrich: Fontane. Berlin 1968. Bd. 1, S. 244.
4) Nur Helmut Nürnberger in der Rowohlt-Monographie (Th.F. in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 1968, S. 66) und neuerdings wieder Heinz Ohff (Th.F. Leben und Werk, München 1995, S. 137) ziehen in Erwägung, daß es sich auch um zwei verschiedene Mütter gehandelt haben könnte. Alle anderen Biographen behaupten entweder oder legen nahe, daß es für beide Kinder dieselbe Mutter war.
5) Grass, Günter: Ein weites Feld. Göttingen 1995. S. 104f., 399f. und 684. - Die Zeitangaben sind allerdings widersprüchlich. Da das erste Kind im Sommer 1843 geboren wurde (S. 684) und das zweite1849, kann nicht von 'zwei heimlich gehaltenen Kindern' die Rede sein, wenn das Verhältnis nur 'sechs oder sieben Jahre' dauerte, und es paßt auch nicht, daß das zweite Kind noch bei Andauer des Verhältnisses im Alter von zwei Jahren verstarb. Dann hätte Fontane die Verbindung weit über seine Heirat (1850) hinaus aufrecht erhalten haben müssen, was indessen auch im Weiten Feld nicht behauptet wird.
6) Ein weites Feld, S. 378.
7) Ziegler, Edda und Gotthard Erler: Th. F. Lebensraum und Phantasiewelt. Berlin 1996, S. 63.
8) Abgesehen davon stimmen bei Grass auch die Details nicht: Eine Gärtnerstochter aus der Neustadt kaufte nicht in der Altstädter Salomonis-Apotheke Lebertran ein, sie ging dafür in eine Apotheke in der Neustadt. Ferner: das Herumrudern auf der Elbe, im Weiten Feld geradezu leitmotivisch verwendet, erlaubt sich wegen der Strömung bis heute nicht, auch 'sacht fließende Nebenarme' stehen dafür im Oberlauf der Elbe nicht zur Verfügung. Und abwegig ist auch die Vorstellung, Fontane sei damals wegen seiner Vormärz-Verse politisch bespitzelt worden und die beiden verheimlichten Kinder hätten ihn politisch erpreßbar gemacht. (Vgl. S. 100f., 375 und 398ff.) So wundert man sich nur, daß selbst Fontane-Kenner an dieser Geschichte Gefallen finden und sogar Forschungen in dieser Richtung empfehlen. (Vgl. W. Paulsen in Fontane-Blätter 61/1996, S. 153-162 sowie dort auch S. 171-179 die Diskussionsbeiträge zu dem Roman.)
9) Vgl. die ausführliche Darlegung der Rechtsverhältnisse jener Zeit bei Busch, Ferdinand Benjamin: Theoretisch-praktische Darstellung der Rechte geschwächter Frauenspersonen gegen ihre Verführer und der unehelichen Kinder gegen ihre Erzeuger. Ilmenau 1828, S. 338 ff. - Nach dem Allgemeinen Preußischen Landrecht, das damals das Leitrecht auch für Sachsen war, konnten gleichzeitig auch mehrere Männer für ein Kind in die Pflicht genommen werden, wo die Vaterschaft ungewiß war. Erst das Bürgerliche Gesetzbuch verlangte den Nachweis für einen bestimmten Mann.
10) Fontane an Lepel am 7. April 1849. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.1, S.161.
11) Fontane, Theodor: Erste englische Reise (1844). Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. III, Bd.3/2.
12) Neben den Kirchenbüchern, im Kirchenbuchamt in der Wasastraße einsehbar, liegen im Dresdner Stadtarchiv auch noch die 'Kirchlichen Wochenzettel' vor, die ebenfalls die Geburten verzeichnen.
13) Das Todesdatum konnte trotz umfangreicher Ermittlungen nicht festgestellt werden. Von 1876 an wird die Lage in Dresden unübersichtlich. Einerseits kommen für das Einzugsgebiet der Kreuzkirche mehrere neue Kirchen hinzu, andererseits ist die kirchliche Beurkundung nicht mehr verbindlich, da die standesamtliche an ihre Stelle tritt. Die Standsamtsunterlagen sind jedoch datengeschützt und für wissenschaftliche Ermittlungen bislang nicht zugänglich. Außerdem sind die zugehörigen Registerbände 1945 in Dresden verbrannt, so daß nur die Einzeleinträge überprüft werden könnten. Ebenso verbrannt sind aber auch die Beerdigungsbücher des zuständigen Trinitatisfriedhofs, die für die Feststellung des Todesdatums noch hätten herangezogen werden können. So ist der letzte amtliche Nachweis für ihre Existenz, der gefunden werden konnte, der Todeseintrag ihres Vaters von 1856, der sie als Hinterbliebene aufführt. Einen selbständigen Eintrag im Dresdner Adreßbuch hatte sie nie.
14) Hantzsch, Adolph: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Dresden 1905. S. 20. Die Anwohner der benachbarten Großen Fischergasse hatten aus dem selben Grund den Namenswechsel schon früher betrieben und 1849 die Umbenennung in Münzgasse erreicht; das 'Milieu' war zu dieser Zeit also bereits auf die Kleine Fischergasse - in der Folge nur noch Fischergasse - begrenzt.
15) Fontane an Wolfsohn am 10. Januar 1848. In: Briefwechsel (vgl. Anm. 21) S. 77.
16) Das Kind, eine Tochter, wird am 22. April 1832 geboren und stirbt am 12. Juli desselben Jahres.
17) Geboren worden war das Kind am 6. September 1833, Taufe und Hochzeit finden am 8. Oktober statt. Normalerweise wurden die Kinder innerhalb einer Woche nach der Geburt getauft, bei Unwohlsein der Mütter auch im Haus. Wenn das Paar Wert darauf gelegt hätte, daß das Kind ehelich zur Welt kam (was angesichts der Gesamtverhältnisse wenig wahrscheinlich ist), hätte es nahe gelegen, vor dessen Geburt zu heiraten. Die Verbindung von Hochzeit und Taufe an einem Werktag sieht stark nach einer bloßen Formsache aus, wobei die Tatsache, daß das betreffende Kind bereits ihr zweites war, mit Rücksicht auf die Höhe der Abfindung bewußt verschwiegen worden sein könnte.
18) Geheiratet hat sie den fünf Jahre jüngeren Friedrich Wilhelm Machold am 11. April 1847, gestorben ist er am 22. Dezember.
19) Das Kind erhielt also trotz der Angabe 'Vater unbekannt' den Namen des ein Jahr zuvor verstorbenen zweiten Ehemannes der Frau.
20) In Von Zwanzig bis Dreißig merkt Fontane an, daß man in der Apotheke in der Neuen Königstraße erleichtert war, daß er damals kündigte und nach Bethanien wechselte, weil sein häufiges 'Sich-auf-Urlaub-Befinden' infolge seiner Wahlmann-Pflichten dem Prinzipal nicht zusagte. Vgl. Von Zwanzig bis Dreißig, Schluß des Teiles "Der achtzehnte März".
21) Schultze, Christa: Theodor Fontanes Briefwechsel mit Wilhelm Wolfsohn. Berlin/Weimar 1988. S. 36 ff. (Einleitung).
22) Fontane nennt kein Datum, aber die Tatsache, daß er an diesem Tag zum 'Wahlmann' bestimmt wurde, und seine anschließende Teilnahme an der Wahlmännerversammlung im Königlichen Schauspielhaus weist die geschilderten Ereignisse eindeutig dem 1. Mai 1848 zu.
23) Fontane, Irrungen Wirrungen, 6. Kapitel.
24) Eine echte Namensverwandtschaft liegt allerdings nicht vor. Pittelkow ist ein erfundener Name und kann allenfalls auf 'Pittel' (Büttel) zurückgeführt werden. 'Rehbein' meint flinkfüßig, während 'Freygang' berufslos bedeutet.
25) Der Name steht am Ende des 3. Kapitels als Unterschrift unter einem kurzen privaten Brief.
26) Vgl. Stine, 9. Kapitel; die Mutter von Auguste Freygang starb 1816.
27) Stine, 8. Kapitel.
28) Stine, 13. Kapitel
29) Stine, 8. Kapitel
30) Als Geburtsjahre kommen die Jahre 1839 bis 1842 infrage.
31) Stine, 10. Kapitel
32) Stine, 8. Kapitel
33) Th.F. Romane und Erzählungen in acht Bänden. Berlin (Aufbau Verlag) 1984. Bd.5, S. 581. - Auguste Freygang/Klein war, als Fontane 1842 nach Dresden kam, genau 30 Jahre alt.
34) Stine, 2. Kapitel. Im 13. Kapitel nennt der alte Graf Haldern sie 'diesen schwarzen Gottseibeiuns', so daß selbst innerhalb des Romans die Beschreibung variiert.
35) Stine, 4. Kapitel
36) Fontane am 3. Januar 1888 an Emil Dominik. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.3, S. 578.
37) Fontane am 13. Juni 1888 an Paul Schlenther bzw. am 20. August 1890 an Maximilian Harden. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.3, S. 610 und Bd.4, S. 58.
38) Th.F. Romane und Erzählungen in acht Bänden. Berlin (Aufbau Verlag) 1984. Bd.5, S. 589 f.
39) Nach Handlungs- bzw. Gesprächsanteilen ausgezählt, nehmen Woldemars Auftritte beinahe doppelt so viel Raum ein wie die Stines, während die der Witwe Pittelkow etwa ein Drittel mehr als die der Schwester umfassen.
40) Fontane am 16. Juli 1887 an Friedrich Stephany. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.3, S. 553.
41) Die Mutter ließ es als Kind des zweiten Ehemannes, als "Tochter von F.W. Machold" aussegnen, war also wieder einmal bemüht, den bürgerlichen Schein zu wahren.
42) Fontane an Lepel am 7. April 1849. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.1, S. 161.
43) Da Berlin für den betreffenden Zeitraum eine über alle evangelischen Gemeinden sich erstreckende zentrale Taufkartei besitzt, ist dies leicht feststellbar, und auch das Taufbuch der einzigen katholischen Gemeinde ist schnell überprüft.
44) Vollständig heißt es in dem Stück: "Denn was wäre schon diese Revolution / ohne eine allgemeine Kopulation" (Peter Weiss: Die Verfolgung und Ermordung Jean Paul Marats, 30. Szene).
45) Der Stechlin, 39. Kapitel
46) Allenhöfer, Manfred: Vierter Stand und Alte Ordnung bei Fontane. Stuttgart 1986. S. 135.
47) Der Stechlin, 39. Kapitel
48) Am 7. Oktober 1890 teilt Fontane seinem Sohn Theodor nach Rückkehr aus dem Riesengebirge mit, daß er in den letzten Tagen dort "noch hoch ins Gebirge hinauf" gestiegen sei, "um blauen Enzian zu pflücken", den er für das Grab des Sohnes Georg mit nach Berlin gebracht habe. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.4, S. 64.
49) Nach Plutarch leitet sich der Name von einem illyrischen König Gentios ab, der die Heilkräfte der Enzianstaude als erster entdeckt hat. Die Verwandtschaft von Gentiana mit dem griechisch-lateinischen Wortstamm gen ist aber die selbstverständliche sprachliche Brücke, die zu diesem Namen gebildet wird.
50) Der Stechlin, 40. Kapitel.
51) Der Stechlin, 42. Kapitel
52) Erinnert sei an die oft zitierten Sätze aus dem Brief am James Morris vom 22. Februar 1896: "Alles Interesse ruht beim vierten Stand. Der Bourgeois ist furchtbar, und Adel und Klerus sind altbacken, immer wieder dasselbe. Die neue, bessere Welt fängt erst beim vierten Stand an." Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.4, S. 539.
53) Der Stechlin, 45. Kapitel.
54) Th.F. Romane und Erzählungen in acht Bänden. Berlin (Aufbau Verlag) 1984. Bd.8, S. 441 f.
55) Als Dubslav dem Kind seine alten Wetterfahnen zum Spielen überläßt, macht er deutlich, daß das junge Paar keine Verwendung dafür haben werde, und auch in dem Bild, das er Lorenzen gegenüber von dem zukünftigen Leben in seinem Haus entwirft, kommen Kinder nicht vor. (Der Stechlin, 40. und 41. Kapitel)
56) Der Stechlin, 39. und 40. Kapitel.
57) Der Stechlin, 23. Kapitel.
58) Fontane an seinen Sohn Theodor am 8. September 1887. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.3, S. 560.
59) Nur zu dem 1887 geborenen Otto Fontane, dem ersten Enkelkind überhaupt, finden sich in seinen Briefen ein paar Äußerungen, die 1889 und 1896 geborenen Enkeltöchter werden nicht einmal mehr erwähnt. Das hatte seinen Hauptgrund wohl darin, daß ihm Theodor - der Sohn -, obwohl das beruflich erfolgreichste seiner Kinder, nie besonders nahe stand.
60) Nürnberger, Helmuth: Georg Hett und Thea Zimmermann-de Terra, zwei Enkel Theodor Fontanes. In: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte 46 (1995), S. 144-158.
61) Die am 20. März1897 mit Frieda Lehmann geschlossene Ehe (die Frau, 1870 geboren, war sechs Jahre jünger als er) wurde am 11. Mai 1898 wieder geschieden.
62) Vgl. den Brief Fontanes an die Tochter Martha vom 25. Januar 1897. Th.F. Werke, Schriften und Briefe. Abt. IV, Bd.4, S. 630f.
63) Vgl. den Bericht Georg Hetts bei Nürnberger, S. 151. Auch die Nachkommen Georg Hetts waren hinsichtlich der ersten Ehe Friedrich Fontanes, zu der hier erstmals der urkundliche Nachweis geführt wird, der Meinung, sie habe vor der Zeit des Verhältnisses mit Agnes Hett gelegen.
Nachträge
Mit verbindlichem Dank an Dr. Hauke Stroszeck von der RWTH Aachen sind an dieser Stelle eine Ergänzung und eine Korrektur anzubringen.
A) Eine hintergründige Anspielung auf Dubslavs Verhältnis zu Karline gibt es bereits am Anfang des vierten Kapitels. Dort ist beiläufig von Dubslavs Billard die Rede und einer auffallend gelben 'Karoline', einer Kugel (verballhornt aus 'Karamboline'), mit der man die anderen anstoßen muß. Seit dem Lob des Gelbs dieser Kugel durch einen Besucher, so heißt es, unterhalte Dubslav ein freundlicheres Verhältnis zu seinem Billardspiel und pflege nicht ungern von "seiner Karoline" zu sprechen. "Karoline" ist aber nur die vollständige, die amtliche Namensform zu der umgangssprachlichen "Karline", und da Karline vermutlich wie Agnes blond ist, dürfte er bei dieser gelben Karoline, die jetzt schon 'stark nachgedunkelt' ist, an "seine" wirkliche Karoline denken - eine im ganzen so umweghaft eingefädelte Anspielung, daß man Fontane, der solche Sachen liebte, durchaus darin wiedererkennt.
B) Enzian gibt es in Brandenburg sehr wohl, mehrere Arten, wobei hier im besonderen der etwa 40 cm hoch wachsende Lungenenzian (Gentiana pneumonanthe) infrage kommt, der früher für sehr heilkräftig gehalten wurde. - Die demonstrative Art, in der Agnes mit den Enzianstauden in den Blick genommen wird, läßt dennoch auf den Hintersinn der Namensbedeutung schließen, auch wenn die Pflanze als solche hier nicht unwahrscheinlich ist.
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