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© Universität Bielefeld

Eltern  fördern
durch  Argumentieren -
Train-the-Trainer (EfA-TT)

Wirksamkeit des Elterntrainings EfA

Um in einem ersten Schritt zu prüfen, ob EfA unter Forschungsbedingungen zu den angestrebten Einstellungs- und Verhaltensänderungen führt, wurde eine Gruppe von 20 Eltern von ProjektmitarbeiterInnen trainiert. Eine gleich große Kontrollgruppe wurde nicht trainiert. Beide Gruppen füllten zum selben Zeitpunkt – und zwar vor der Trainingsdurchführung sowie ca. 7 und 20 Wochen später – eine Reihe von Fragebögen aus und bearbeiteten zusätzlich vor und nach dem Training eine mündliche Argumentationsaufgabe zusammen mit ihrem Kind, die auf Video festgehalten wurde.

EfA wurde von Eltern, die das Training bereits absolviert haben, sehr positiv bewertet. 94% der Teilnehmenden empfanden das Training als sehr hilfreich. Alle Eltern würden das Elterntraining EfA weiterempfehlen. Die im Training vermittelten Strategien konnten nach eigener Einschätzung im Familienalltag gut umgesetzt werden und wurden auch mehrere Wochen nach dem Training immer noch von den meisten Eltern eingesetzt.

Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass die trainierten Eltern – und nur diese! – die Potentiale des Elternhauses für den Erwerb von Argumentationskompetenz sehr viel klarer vor Augen hatten und eine stark gewachsene Überzeugung entwickelten, ihr Kind wirksam unterstützen zu können. Damit einhergehend änderten die trainierten Eltern nach dem Training ihr Gesprächsverhalten, indem sie das Argumentieren ihrer Kinder i.S.d. Trainings unterstützten. Die Eltern wendeten das Interaktionsmuster „Fordern und Unterstützen“ an und zeigten seltener das weniger anregende Gesprächsmuster „Übergehen und Selberlösen“. Gleichzeitig gingen in Folge des Trainings auch problematische Erziehungspraktiken – wie das Unterdrücken kindlicher Meinungen und negativer Emotionen – zurück.

Zusammenfassend unterstreichen die Ergebnisse unserer Untersuchungen, dass unser Elterntraining EfA Gesprächspraktiken, die für den Erwerb von Argumentation und für eine positive Erziehung relevant sind, tatsächlich verändern kann.

Wirksamkeit des Train-the-Trainer-Konzepts

Inwieweit pädagogische Fachkräfte das EfA-Training anhand der Materialien leitfaden- und konzeptgetreu durchführen können, überprüften wir im zweiten Schritt erneut im Rahmen einer summativen Evaluationsstudie im Kontrollgruppendesign.

Dank der hohen Kooperationsbereitschaft von insgesamt fünf Dortmunder Schulen ist es uns gelungen, 42 Eltern mit ihren Kindern aus der 5. Jahrgangsstufe für unsere Evaluationsstudie zu gewinnen. Dabei nahmen 21 Elternteile an dem im Frühjahr 2018 durchgeführten Elterntraining teil (Interventionsgruppe), weitere 21 Elternteile nahmen lediglich an den Erhebungen teil (Kontrollgruppe).

Zur Rekrutierung der TrainerInnen konnten wir auf verschiedene Kooperationspartner zurückgreifen. Zusätzlich gewannen wir qualifizierte Personen über Ausschreibungen. Die 12 TrainerInnen kamen aus einschlägigen akademischen Berufs- bzw. Ausbildungsbereichen.

Zur Überprüfung der Wirksamkeit füllten die Eltern vor der ersten Trainingssitzung, in der letzten Sitzung sowie drei Monate nach der siebten Sitzung einen Fragebogen aus. Dieser Fragebogen enthielt Aussagen zu elterlichen Erziehungspraktiken und alltäglichen Interaktionsroutinen, die größtenteils auf einer vierstufigen Rating-Skala (von „stimmt gar nicht“ bis „stimmt ganz genau“) zu beurteilen waren. Des Weiteren wurden soziodemographische Angaben wie der Schul- und Ausbildungsabschluss der Eltern erhoben. Selbstverständlich waren alle Angaben freiwillig und anonym.

Um auch etwaige Veränderungen im argumentativen Verhalten von Eltern nachzeichnen zu können, wurde den Eltern in der ersten und siebten Sitzung jeweils eine standardisierte Argumentationsaufgabe vorgelegt, die im Gespräch mit ihrem Kind zu bearbeiten war.

Befunde aus sprachwissenschaftlicher Perspektive

Im Rahmen der sprachwissenschaftlichen Analyse der videographierten Gesprächsdaten untersuchten wir, welches Interaktionsmuster die Eltern-Kind-Paare in der Interventions- und der Kontrollgruppe vor der ersten Trainingssitzung zeigten und verglichen es mit den Daten aus der siebten Trainingssitzung im Hinblick auf mögliche trainingsbasierte Verhaltensveränderungen. Unsere Analysen zeigen, dass einige Eltern bereits vor Beginn des Trainings Fordern und Unterstützen praktizierten. Unter denjenigen, die als Folge des Trainings zum erwünschten Muster wechseln konnten, zeigte eine große Mehrheit den erwünschten Effekt. Aus dem Vergleich der Interventionsgruppe mit der Kontrollgruppe ergibt sich ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Verhaltensänderungen von der Teilnahme am Training abhängen.

Befunde aus der Fragebogenstudie

Um die Ergebnisse gegen den Zufall abzusichern, wurde ein statistisches Verfahren (MANOVA mit Messwiederholung) angewendet. Es wurde so überprüft, ob wünschenswerte Veränderungen in den (selbstberichteten) Einstellungen und Verhaltensweisen überzufällig häufiger in der Gruppe der trainierten Eltern als in der Kontrollgruppe zu beobachten sind.

Ein solcher Effekt zeigte sich, ähnlich wie bei der Evaluation von EfA, in der elterlichen Selbstwirksamkeit, der gewährten Autonomie innerhalb der Erziehung sowie im Hinblick auf Aspekte des sprachlichen Anregungsgehalt der Familie: Danach fand sich zwischen Beginn und Ende des Trainings nur in der Interventionsgruppe ein Anstieg

  • in der elterlichen Überzeugung, dem Kind ein spracherwerbsförderliches Umfeld bieten zu können,
  • in der emotionalen Offenheit der Familienmitglieder,
  • in der Nutzung von Begründungen in der Eltern-Kind-Interaktion,
  • in der Nutzung des erwerbsförderlichen Musters Fordern und Unterstützen sowie
  • in dem Ausmaß, zu welchen Eltern ihr Kind ermutigen eigene Entscheidungen zu treffen und selbstbestimmt zu handeln.

Die Verbesserungen in den relevanten Bereichen zeigen darüber hinaus, dass die beteiligten Praktiker/innen das Elterntraining anhand der entwickelten Schulungsmaterialien angemessen umsetzen konnten und sich diese entsprechend für eine Verbreitung in fachnahen Institutionen eignen.

Damit können wir der Praxis mit EfA-TT ein Elterntraining mitsamt entsprechender Materialien zur eigenständigen Aneignung und Durchführung anbieten, das in verschiedenen Stadien interdisziplinär entwickelt und dessen Wirksamkeit in einer ehrgeizigen Studie auch in der Praxis überprüft wurde.

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