DIE STADT

Die 'Stadt' wird zwar nirgends genauer beschrieben, aber gewisse Konturen für sie gibt es doch. Die nachfolgenden Textstellen geben Hinweise auf ihre Größe und Bedeutung:

4.5.1771: "Die Stadt ist selbst unangenehm, dagegen rings umher eine unaussprechliche Schönheit der Natur."

27.5.1771: Die Frau aus Wahlheim ist "in die Stadt gegangen, um weiß Brot zu holen und Zucker, und ein irden Breipfännchen."

29.6.1771: "Vorgestern kam der Medikus hier aus der Stadt hinaus zum Amtmann, und fand mich auf der Erde unter Lottens Kindern, wie einige auf mir herumkrabbelten, andere mich neckten... Auch ging er darauf in der Stadt herum und beklagte: des Amtmanns Kinder wären so schon ungezogen genug, der Werther verderbe sie nun völlig."

1.7.1771: Lotte wird "einige Tage in der Stadt bei einer rechtschaffnen Frau zubringen, die sich nach der Aussage der Ärzte ihrem Ende naht".

6.7.1771: Nach einem Spaziergang mit Lotte, Freundin und Kind kommt man "nach einem Wege von anderthalb Stunden ... gegen die Stadt zurück, an den Brunnen ... "

3.10.1771: Lotte "ist wieder in der Stadt bei einer Freundin".

26.10.1772: Lotte und ihre Freundin "erzählten einander unbedeutende Sachen, Stadtneuigkeiten: wie diese heiratet, wie jene krank, sehr krank ist..."

{OSSIAN}: "Er kam ans Stadttor. Die Wächter, die ihn schon gewohnt waren, ließen ihn stillschweigend hinaus. Es stiebte zwischen Regen und Schnee, und erst gegen eilfe klopfte er wieder."

{ENDE}: Am Morgen nach Werthers Selbstmord: "Das Haus, die Nachbarschaft, die Stadt kam in Aufruhr."