Fünftes Kapitel
Was sollen wir noch viel von kleinen Nachstücken sagen, wozu man niederländische Wirtshaus- und
Jahrmarktsszenen gewählt hatte?
Solche Szenen als 'Nachstücke' zu nennen ist eine ziemlich sorglose erzählerische Ausflucht. Es hätte für diese Gesellschaft eher mehr als weniger Aufwand bedeutet,
Volksszenen dieser Art glaubhaft nachzustellen. Die summarische Ergänzung macht aber klar, dass es gar nicht so einfach für Goethe war, bestimmte Bilder für diese Darbietungen
zu benennen. Porträts waren ebenso wenig dafür geeignet wie Szenen großer Gesellschaften. Nur eigentlich Bilder im Kammerspiel-Format kamen in Frage. Es ist deshalb auch
unangebracht, in den genannten Bildern nach weitreichenden Aussageabsichten zu suchen. Passende Szenen mit auch zumal jungen Frauen, für die sich jede Nacktheit aber verbot, hat es
vermutlich gar nicht so viele gegeben. Das gilt erst recht, als Goethe sich nur auf seine eigene, begrenzte Kupferstichsammlung für sie stützen konnte.