Quellen Zur Übersicht Zur Synopse Zur Einzelebene Druck
Sechstes Kapitel
Sprung zur Textstelle Der Kampf begann und ich merkte bald, dass ich einem an Behändigkeit mir überlegenen und dabei völlig kaltblütigen Gegner gegenüberstehe. ... Blitzschnell kam der Stoß, aber die geschmeidige Stahlklinge bog sich hoch auf, als träfe sie einen harten Gegenstand, ich parierte, führte den Nachstoß und rannte dem Grafen ... meinen Degen durch die Brust.
Das Duell wird bei Merimée beidhändig - mit Dolch und Degen - ausgetragen und verläuft so (S.108):
Mergy war tapfer und hatte kaltes Blut. Er verstand sich ziemlich gut auf den Stoß und war an Körperstärke weit über Comminges, welcher zudem die Anstrengungen der vergangenen Nacht zu fühlen schien. Eine Zeit lang begnügte er sich mit äußerster Klugheit zu pariren, aus der Mensur brechend, wenn Comminges zu weit vordrang, und ihm immer seine Rappierklinge vor's Gesicht haltend, während er mit seinem Dolch sich die Brust deckte. Ein so unerwarteter Widerstand reizte Comminges. Man sah ihn erblassen. Bei einem so tapfern Mann war die Blässe nur das Zeichen eines übermächtigen Zorns. Mit Wuth verdoppelte er seine Angriffe. In einem Gang schnellte er mit großer Geschicklichkeit Mergy's Degen zur Seite und hätte ihn, durch einen gewaltigen Nachstoß, unfehlbar durch und durch gerannt, ohne einen Umstand, welcher schier ein Wunder war und den Stoß ablenkte: die Spitze des Rappiers begegnete der Reliquie von polirtem Gold, glitschte daran ab und nahm eine schräge Richtung. Statt in die Brust zu dringen, ritzte sie nur die Haut, nahm eine gleiche Richtung mit der Rippe und kam zwei Zoll von der ersten Wunde wieder heraus. Ehe noch Comminges seine Waffe zurückziehen konnte, stieß ihm Mergy den Dolch in den Kopf mit solcher Heftigkeit, daß er selbst das Gleichgewicht verlor und zur Erde fiel. Comminges stürzte zu gleicher Zeit über ihn hin: einen Augenblick hielten die Secundanten Beide für tot.