Viertes Kapitel
Am zweiten Abende nach diesem Zusammentreffen ritt ich durch das Tor St. Honoré in Paris ein ...
Das Tor St. Honoré war ein Tor im Westen der Stadt in der Nähe des Louvre. Dass Schadau von dieser Seite her Paris
erreicht, ist eigentlich unrichtig, er müsste eher von Süden oder Osten in die Stadt kommen.
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Matthias Merian d.Ä.: Paris um 1615
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Am achten Tage machte ich mich mit pochendem Herzen auf den Weg nach der Wohnung des Admirals, die mir unfern vom Louvre in einer engen
Straße gewiesen wurde.
Gaspard de Coligny wohnte unweit des Louvre in der Rue de Rivoli.
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Louvre und Rue de Rivoli um 1615
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... beschloss ich eilig in meine Herberge zurückzukehren und dann auf der Insel St. Louis meine Bekannten von den drei Lilien aufzusuchen.
Als ich eine Stunde später das hohe schmale Haus des Parlamentrats betrat, das, dicht an der Brücke St. Michel gelegen, auf der
einen Seite in die Wellen der Seine, auf der andern über eine Seitengasse hinweg in die gotischen Fenster einer kleinen Kirche blickte ...
Meyer meint hier ersichtlich nicht die Insel St. Louis, die als östlichere der beiden (früher drei) Seine-Inseln damals noch unbesiedelt war, sondern
die Île de la Cité mit der Kirche Notre Dame. An der Brücke St. Michel steht seit dem 13. Jahrhundert die Kirche Sainte Chapelle, die allerdings
so groß ist, dass Meyer an sie kaum gedacht haben kann. Vielleicht wusste er von der kleinen Kapelle, die damals eingebaut in einer
Häuserreihe in der Nähe von Sainte Chapelle stand.
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Île de la Cité mit der Brücke St. Michel
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Die Kapelle an der Brücke St. Michel
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